Donnerstag, der 09. Oktober im Hirsch Nürnberg. Storm Seeker setzten ihre Segel und den Kurs in Richtung Franken. Denn auch, wenn durch Nürnberg kein großes Gewässer fließt, verschlug es die Freibeuter dahin nun doch auf anderen Wegen. Mit dabei sollten ursprünglich Waldkauz sein, diese sind jedoch am Mittag des Konzerts kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen. So schnell einen Ersatz zu bekommen, ist auch quasi unmöglich, sodass die Besucher vor dem Konzert bereits spekulierten, ob dann einfach nur Storm Seeker spielen oder ob die Band nicht noch schnell Tír Saor ausgraben würde. Immerhin sind beide Musiker Teil von Storm Seeker.
Ein überraschender Support!
Der Einlass ging entspannt los, in der Stunde vor Beginn füllte sich die Halle bis zum FOH, gespannt auf das, was käme. Support? Ja, Nein, vielleicht? Immerhin fielen Waldkauz aus und es wurde auch nichts weiteres bekanntgegeben. Das ließen Storm Seeker aber so nicht auf sich sitzen. Das Publikum habe für eine Vorband gezahlt, also sollten sie eine bekommen und sie nahmen diese Angelegenheit selbst in die Hand: Ughar der schrecklich Durstige übernahm die Bühne für ein DJ-Set! Und so brachte er mit den aktuellen Hits und Dauerbrennern wie Thekenmädchen, Leuchtturm, Knightclub und Was wollen wir trinken? das Publikum zum Mitsingen und Tanzen! Eine etwas anderer Anfang, aber auch mal ganz erfrischend!
Segel setzen, es geht los!
Nach einem kurzen Umbau durfte es mit Storm Seeker weitergehen. Mit einem aktuellen Album, Set the Sails, im Gepäck und einer breiten Palette älterer Stücke versprach der Abend, abwechslungsreich zu werden. Den Auftakt machte Set Your Sails – ein passender Startschuss, um musikalisch in See zu stechen.
Doch für Stimmung muss man direkt zu Beginn ordentlich auffahren – das haben Storm Seeker längst verinnerlicht. Mit ihrem Sommerhit 2025 Gouverneur of the Coco Island wurde die Energie im Raum spürbar angehoben. Kurz darauf ließ sich fast das gesamte Publikum dazu hinreißen, bei Row Row Row auf dem Boden sitzend zu rudern – ein Anblick, der definitiv im Gedächtnis bleibt. Für diesen Einsatz gab es bei How to Be a Pirate dann auch ein Shirt, das schwungvoll ins Publikum geworfen wurde.
Dass Storm Seeker mehr können als Party, zeigte sich wenig später. Frontmann Manuel Depryck sprach über die Projekte Black Dog – Metality e.V. und 666 Schlafsäcke. Dabei betonte er, wie wichtig es sei, auch in der Metal-Szene über mentale Gesundheit zu sprechen. Die Ansprache mündete in die Einleitung zu One More Day, bei der er sinngemäß sagte, dass es manchmal einfach darum gehe, einen weiteren Tag zu überstehen.
Ein besonderes Highlight war der Akustikpart auf der kleinen Bühne am FOH. Die Band wurde vom „Fährmann“ mit gefesselten Händen dorthin geführt – über der Bühne hing ein Galgenstrick, was der Szene eine düstere Note verlieh. Nach dem ersten Song Stormiest Seas lösten sich die Fesseln, der Fährmann legte seinen Eid ab und wurde zum „Kanonenhannes“ ernannt – ein augenzwinkernder Moment, der dennoch Wirkung zeigte. Es folgten Bully in the Alley, Last Shanty und Lifeboat Man – allesamt akustisch und in direkter Nähe zum Publikum. Zum Abschluss dieses Parts performte Manuel Depryck solo und mit viel Witz Drink It Down to There.
Zurück auf der großen Bühne gab es zunächst ein grandioses Drum-Solo von Drummer Olaf, bevor die Band noch einmal alles auffuhr, worauf die Fans gewartet hatten. Songs wie Old Maui, Nine Ships by Night und natürlich The Longing durften nicht fehlen. Damit schloss die Band den Abend – doch diese Rechnung hatten sie ohne das Publikum gemacht, das lautstark nach mehr verlangte.
Und ein bisschen was auf die Ohren gab es dann auch noch: Mit 500 Miles und Homeward Bound ging der Abend schließlich wirklich zu Ende. Das Publikum zog weiter zum Merchandise-Stand, um sich noch ein Autogramm oder ein Schwätzchen mit der Band zu sichern.
Fazit:
Storm Seeker haben im Hirsch einmal mehr bewiesen, dass sie nicht nur musikalisch abliefern, sondern auch mit Haltung und Humor punkten. Zwischen mitreißenden Folk-Hymnen, Shantys, nachdenklichen Momenten und kreativen Showeinlagen wurde das Publikum bestens unterhalten.
Bericht und Bilder: Roksana
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