Konzertbericht: The Raven Age – The Forsaken Tour – Das Bett – Frankfurt 19. März 2025

Am 19. März 2025 verwandelte sich die gemütliche Location Das Bett in Frankfurt in einen Tummelplatz für Fans des Alternative/Modern Metal. An diesem Abend standen The Raven Age im Rahmen ihrer The Forsaken Tour 2025 auf der Bühne. Die Location war gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Doch bevor die Hauptband das Publikum in ihren Bann zog, sorgte die Vorband Disconnected für einen fulminanten Auftakt.

Ein gelungener und überraschender Auftakt: Disconnected

Den Abend eröffneten Disconnected mit einer energiegeladenen Performance. Die Musiker, bestehend aus dem charismatischen Frontmann Ivan Pavlakovic, dem technisch versierten Gitarrenduo Adrian Martinot und Romin Manogil, dem energiegeladenen Bassisten Romain Laure und dem quirligen Schlagzeuger Aurélien Ouzoulias, schafften es von Anfang an, das Publikum mitzureißen.

Gleich zu Beginn schien mir die Bühne zu klein zu sein. Die Musiker betraten die Bühne und sofort sprang die Spielfreude und Power auf das Publikum über, denn die Musiker headbangten, tanzten auf engstem Raum, nahmen die Monitorbox in Beschlag. Als Sänger Ivan die Bühne betrat, reckte er seine Hand als Pommesgabel in die Luft, was das Publikum dazu animierte, es ihm gleichzutun. Living Incomplete lebte von treibenden Bässen, Gitarrensoli, dazu passten die Drums. Gesanglich wechselte der Frontmann zwischen Screams, Growls und klarem Gesang. So ging es auch bei den nächsten Liedern weiter, und man sah Hände, die in die Höhe gereckt wurden, mitklatschten oder auch headbangten. Die Songs waren alle klassisch Modern Metal. Der Frontmann tanzte und hüpfte über die Bühne und ging in seinen Songs auf, und so vergingen die ersten Lieder wie im Flug.

Mit La Puissance wurde ein neues Lied gespielt. Er wurde auf Englisch gesungen und auf Französisch gerappt – eine sehr coole Mischung. Das fand auch das Publikum, und wir klatschten im Takt und produzierten Wellen. Mit A World of Future Pain wurde es ruhiger, und es folgte ein erneuter Stilwechsel in Richtung Progressive Metal. Bei diesem Song kam das fantastische Gitarren- und Bassspiel sehr gut zur Geltung, und ich schwebte kurz in anderen Sphären. Zum Glück zog das Tempo danach wieder an. Der Mikroständer wurde schnell weggeräumt, und losging die Action.

Beim nächsten Song Life will always find its way wurde es wieder härter. Der Frontmann performte den Song in der Hocke und headbangend und es fehlten nur noch wenige Zentimeter, bis der Sänger die Köpfe der Zuschauer in der ersten Reihe berührte – aber so sah es wahrscheinlich nur von der Seite aus. Auf jeden Fall ein gutes Bild, denn so war es nicht verwunderlich, dass trotz des Schwenkens in die stille Ecke die Energie sofort wieder zurück war. Mit lieben Worten und der aktuellen Single We carry on verabschiedete sich die Band.

Ein wirklich toller Opener, bei dem besonders der Einsatz von melodischen Gitarrenriffs hervorzuheben war, die perfekt mit dem kraftvollen Gesang harmonierten.

Setlist: Living Incomplete // I Fall Again // The Wish // La Puissance // Unstoppable // A World of Future Pains // Live Will Always Find Its Way // We Carry On

 

 

The Raven Age: Eine meisterhafte Performance

Als The Raven Age schließlich die Bühne betraten, war die Begeisterung im Saal förmlich greifbar. Die Band, bestehend aus Matt James (Gesang), George Harris (Gitarre), Tony Maue (Gitarre), Matt Cox (Bass) und Jai Patel (Schlagzeug), begann den Abend mit ihrem neuesten Song The Guillotine. Es war ein klassischer Modern-Metal-Song mit tiefer gestimmten Gitarren, fantastischen Soli und dazu passendem Schlagzeug. Gesanglich war Matt James mit Falsett und Klargesang im klassischen Power Metal angesiedelt. Den für mich frischeren Part übernahmen die Backgroundsänger mit Matt Cox im Growl und den beiden Gitarristen im Klargesang. Es gab wie im Schlachthof Wiesbaden zwei Mikros neben dem LED-beleuchteten Mikrofonständer des Sängers. Das führte dazu, dass die Gitarristen öfter ihre Position wechselten.

Mit Promised Land kam gleich ein härterer Song mit viel Gitarrenspiel. Er war düsterer, und man merkte an den vielen Headbangern, dass dieser Song zu den Publikumslieblingen gehörte. Frontmann Matt James nutzte gerne die Monitorboxen. Dies trug zur intimen Atmosphäre von Das Bett bei, und die Fans fühlten sich ihren Idolen besonders nahe. Das Publikum sang und klatschte die Refrains von Surrogate mit. Wie schon beim letzten Konzert waren auch hier die brillanten Gitarrensoli hervorzuheben.

Mit The Face that Launched erzählte uns der Frontmann von seiner größten Liebe – der Musik und Gitarre – und ließ dabei zum ersten Mal eine Akustikgitarre erklingen. Die Ballade wurde von einigen Gästen mit LED-Kerzen begleitet. Eine tolle neue Idee. Es folgten einige Klassiker, die vom Zuschauer durch Headbangen, Klatschen und Hände in die Luft mitgesungen wurden.

Mein Highlight kam dann in Form der Powerballade – The Journey. Sie begann nur mit einer Akustikgitarre, und der mehrstimmige Gesang kam in diesem Lied noch mehr zur Geltung. Es war eine dieser Powerballaden, die ich sonst nur mit den Großen des Musikgeschäfts verband. Sie führte zu Schunkeln im Publikum, schmachtenden Paaren und lautem Mitsingen. Nach Journey verließen fast alle Musiker die Bühne. Der nächste Song begann mit symphonischen Klängen, und nur Tom Gendry blieb für das Gitarrensolo auf der Bühne und stimmte die ersten Töne von Seventh Heaven an. Das Publikum war noch nicht erschöpft, und so wurden unter anderem mit „oh oh oh“ Sprechchöre und Mikrofone in die Menge gehalten, um den bisherigen Auftritt zu feiern.

Eine immer wiederkehrende große Geste auf den Konzerten war das Selfie des Frontmanns mit dem Publikum. Bei Grave of the Fireflies setzte die Band das Smartphone noch einmal als Kerzenersatz ein. Der Song begann wieder mit einem Gitarrensolo, und die Venue wurde von Taschenlampen erhellt. Mit Fleur de Lis endete der Abend mit modernem, klassischem Metal.

Fazit des Abends

Mit einer Setlist aus Klassikern und neuen Stücken ihres aktuellen Albums The Forsaken boten sie eine perfekte Mischung aus Melodie und Härte. Besonders hervorzuheben waren Tom Gendry und George Harris, die mit ihren Gitarrensoli das Publikum in Staunen versetzten. Das Schlagzeug war mal begleitend, mal treibend und an der einen oder anderen Stelle sogar richtig trashig. Eine wunderbare Abwechslung mit einer aufstrebenden Band. Und auch die anderen Musiker waren hervorragende Künstler. Nicht zuletzt überzeugte Frontmann Matt James mit seiner kraftvollen Stimme und seiner Fähigkeit, eine emotionale Verbindung zum Publikum aufzubauen. Ich wollte nur erwähnen, dass er das Publikum immer wieder mit „my friends“ ansprach, und mit diesem endete ein intimes, feines und für mich aus der Reihe tanzendes Konzert.

 

Setlist:

The Guillotine // Promised Land // Nostradamus // Surrogate // Forgive and Forget // The Face That Launched // Scimitar // The Day The World Stood Still // Essence of Time // The Journey // Seventh Heaven // Angel in Disgrace // Serpents Tongue // Grave of the Fireflies // Fleur De Lis

 

 

 

Bericht: Andrea
Bilder: Melina

 

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