Der 07. März 2023 hielt einen glorreichen Abend für die Berliner Led Zeppelin-Fans bereit, denn Europas offiziell bekannteste und beliebteste Tribute-Band Letz Zep legte im Rahme ihrer Zeppelin’s Resurrection Tour einen Musik geladenen Stopp im schönen Columbiatheater ein. Frontmann Billy Kulke und seine Bandkollegen zollten den Hymnen der historischen Rocklegenden eine fantastisch authentische Show. Mehr als zwei Stunden und 30 min lang untermalte das musikalisch höchst talentierte Quartett, die beim Publikum allzeit beliebten Rhythmen und Melodien, aber mit seinem ganz eigenen Charme. Was ein Geigenbogen hiermit zu tun hatte und wie mein persönlicher Notizblock plötzlich auf der Bühne landen konnte, erfahrt Ihr im weiteren Verlaufe dieses Berichts.
Um 19:02 Uhr öffneten sich die Türen des Columbiatheaters und die ersten begeisterten Fans betraten die Beschaulichkeit dieser wunderschönen Location. Einen Ansturm konnte man das sich langsam und gesittete Füllen des Theaters jedoch nicht wirklich nennen, denn leider war die Veranstaltung nicht einmal annähernd ausverkauft. Das Nichtvorhandensein eines Fotograbens ermöglichte den Fans in der erste Reihe eine ganz besondere Nähe zur Bühne. Für die perfekte Einstimmung auf das Konzert sorgten erstaunlich viele Black Sabbath-Songs, welche aus den Musikboxen ertönten. Von roten Scheinwerfern erleuchtet, konnte das Publikum bereits jetzt das volle Ausmaß der Bühnendekoration bestaunen. Ein riesiges Banner, geziert vom Letz Zep – Schriftzug und einem Zeppelin, welcher mitten hindurch schwebt, prangte an der Rückwand der Bühne. Mittig vor diesem Banner befanden sich das schwarze Schlagzeug mit nur einer Tom-Tom und ein riesiger Gong. Rechts vor den aufgebauten Percussions stand bereits ein zweistöckiges Keyboard bereit und auf der gegenüberliegenden Bühnenseite lagen mehrere Pedals bereit, welche nur darauf zu warten schienen, den Gitarristen mit Effekten versorgen zu dürfen.
Mit den Worten: „Die Jungs sind bereit„, informierte der Bühnentechniker seine Kollegen von Ton und Licht über den baldigen Start des Konzerts. Wenige Minuten später verstummte die abgespielte Playlist, helles Licht erstrahlte und die 4 Rocker, rund um Sänger und Frontmann Billy Kulke, betraten die Bühne. Der Abend begann mit einem absoluten Klassiker, nämlich Good Times Bad Times, dem ersten Song auf dem allerersten Led Zeppelin Album überhaupt. Bereits dieses Lied konnte unter Beweis stellen, auf welch hohem musikalischen Level die Band unterwegs ist. Während Billy Kulke in den ersten beiden Songs noch leichte Probleme mit der Lautstärke seines Mikros hatte, lief spätestens beim dritten Track Heartbreaker alles glatt. Stets begleitet von einem strengen Blick stolzierte der Sänger kreuz und quer über die Bühne, während er lässig im Takt der Musik seine Hüfte mit wippen ließ. Mit den Worten: „Berlin, wie gehts und Willkommen!„, begrüßte Kulke die mittlerweile zum Teil tanzende Menge. Anschließend krempelte er die Ärmel seines schwarz gemusterten Hemdes hoch und begann mit einem ersten Mundharmonika-Solo. Hierbei kamen die gigantischen grünen Ringe an seinen Fingern und sein üppiger Metall-Armreif das erste Mal besonders gut zur Geltung. Eine schwarze Jeans und Stiefel in Schlangen-Leder-Optik rundeten das Outfit des Sängers schließlich ab. Auffälliger gekleidet war lediglich Gitarrist Andy Gray. Er trug eine durch bunte Strasssteinchen geschmückte schwarze Jacke und dazu passend eine dunkle Schlaghose, deren Außenseiten jeweils ein eingestickter Drache zierte. Im Vergleich dazu waren Keyboarder und Bassist Jack Lonergan und Drummer Peter Tulloch eher lässig gekleidet. Langsam schien das Publikum so richtig warmzuwerden, denn es wurde vereinzelt immer lauter mitgesungen. Freudig verkündete Kulke nach etwa der Hälfte des Konzerts: „Our favorit place to play is always Berlin.„, und brachte damit die Menge zum Jubeln.
Durch zahlreiche Solo-Einlagen schienen einige der Songs teilweise nahtlos ineinander überzugehen und die vier Musiker schafften es völlig ausgeglichen ihre jeweiligen Talente perfekt zu inszenieren. Andy Gray hatte für seine beeindruckenden Gitarren-Soli direkt drei unterschiedliche Instrumente zur Auswahl, eine davon sogar zweihalsig. Seinen Solopart im Song Dazed and Confused spielte er dann auch original Led Zeppelin getreu mit der Hilfe eines Geigenbogens. Solch tiefe und leiernde Klänge bekommt man aus einer E-Gitarre vermutliche eher selten zu Ohren. In der Melodie, seines fast 15-minütigen Piano-Solos, ging Jack Lonergan so sehr auf, dass man annehmen könnte, er hätte für einen Augenblick die anderen Menschen im Raum komplett vergessen. Begleitet wurde er dabei von kräftigen „Rock N Roll„- Rufen aus den Reihen des Publikums. Im Song Moby Dick stellte schließlich auch Peter Tulloch mit einem atemberaubenden Drum-Solo, breit grinsend, sein absolutes Können unter Beweis. Die Gesangseinlagen von Billy Kulke zeigten zudem, welch unglaublichen Tonumfang der Sänger beherrschte und spätestens bei Stairway to Heaven wandte er auch das komplette Repertoire dieses Stimmumfangs praktisch an.
Bevor die ersten Takte des, vom Publikum heiß ersehnten Songs Whole Lotta Love ertönten, fragte Billy in die Runde, ob die Berliner gerne früh zu Bett gingen. Als ein einstimmiges „No“ aus den Zuschauerreihen ertönte, antworte er: „Ok, maybe two more Songs“. Das musikbegeisterte Quartett blieb aber tatsächlich noch eine ganze Weile mit der Bühne verschmolzen. Und das war auch gut so, denn die tanzende Menge war auch absolut noch nicht dazu bereit „Gute Nacht“ zu sagen. Selbst als Kulke am Ende von Immigrant Song den Schellenring, welchen er zur rhythmischen Untermalung gegen seine Brust geschlagen hatte, einfach in Richtung Schlagzeug weggeschmissen hatte und Gray einem glücklichen Fan in der ersten Reihe sein Plektrum persönlich übergeben hatte, war der Abend noch nicht vorbei. Die Band posierte für ein paar Fotos auf der Bühne und man konnte förmlich spüren, wie viel Bock die vier Rocker noch hatten. Doch zunächst feierte erst einmal mein Notizblock seine Bühnenpremiere. Drummer Peter, welcher vermutlich einfach nur wissen wollte, was ich da so die ganze Zeit vor mich hin schrieb, bekam diesen von mir nämlich einfach in die Hand gedrückt und reichte ihn dann für eine Autogrammrunde an seine Bandkollegen weiter, welche sich teilweise schmunzelnd meine wilden Krakeleien ansahen. So kam es, dass die Band die Notizen für ihren eigenen Konzertbericht unterzeichnet hatten. Ein Ereignis, welches den ideellen Wert meines Notizheftes für mich nun immens gesteigert hat. Zum krönenden Abschluss spielten die vier Rockmusiker noch den äußerst passenden Song Babe I’m gonna leave you und brachten damit die absolut begeisterte Menge ein letztes Mal zum Schunkeln, Tanzen, Jubeln und Schreien. Ein fantastischer Abend voller Musikgeschichte fand somit ein würdiges Ende.
Mein Fazit zu diesem Abend ist, dass Letz Zep sich absolut zu Recht Europas bekannteste und authentischste Led Zeppelin -Tribute-Band nennen dürfen. Die Musiker stehen den Originalen in ihrem Können in absolut nichts nach und schaffen es perfekt, die bekannten Melodien mit ihrer ganz eigenen Note zu untermauern. Für Fans des 70er Jahre-Hard Rock ist ein Besuch bei einem Letz Zep Konzert ein absolutes Muss. Außerdem kommen die vier Musiker super sympathisch daher und man spürt einfach, mit welch geballter Freude sie zusammen auf der Bühne performen. Es war ein grandioser Konzertabend mit großartigen Musikern.
Wir sind seit langem große Led Zeppelin Fans und freuen uns immer, wenn wir bei einer der Shows von Letz Zep dabei sein können. Sie erschaffen eine unglaubliche Atmosphäre beim Konzert und lassen einen für den Moment in die 70er abtauchen. Sie sind ein unfassbarer Gewinn für alle, die – wie wir – nicht die Möglichkeit hatten, das Original einmal live zu erleben. Danke an die Jungs, dass sie diese Momente ermöglichen und damit dem Sinn einer Tribute Band mehr als gerecht werden.