Ofdrykkja-After the Storm

Release: 25.11.2022

Genre: Post-Black Metal/Neo-Folk

Spieldauer: 31:15

Label: AOP Records

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Tracklist:

  1. The Light
  2. Hårgalåten
  3. The Mære
  4. After The Storm
  5. The Cleansing
  6. Själavandring
  7. Beyond the Belt of Orion

Jedes neue Album einer Band, ist für sich eine Überraschung für die Hörer, da dieser nicht weiß was ihm erwartet und ob das neue Material ihm gefällt. Einige Bands bleiben ihrer Linie treu und der Fan weiß, was ihn erwartet. In den letzten Jahren hat sich dies ein wenig geändert und Genres werden gerne gewechselt oder neue Stile verwendet. Ich erinnere mich noch gut an das Album Guten Tag von VARG und wie überrascht ich beim ersten hören war. Das war schon ein echter Stilbruch, aber manche Bands drehen diesen Überraschungsfaktor auf 11 und hier möchte ich von Ofdrykkja und ihrem neuen Album After the Storm berichten.

Die schwedische Band Ofdrykkja haben auf ihren ersten beiden Alben, A Life Worth Losing * und Irrfärd * , schwermütigen Post-Rock produziert, mit Anleihen von Black Metal, welches aber nicht in den DSBM abdriftet. Bei der Biographie der drei Musiker ist die Entstehung dieser beiden Silberlinge nicht ungewöhnlich, aber das ist nicht der springende Punkt. Ich möchte auf ihr drittes Album verweisen, Gryningsvisor * , bei dem Ofdrykkja ihren Stil gewechselt haben. Das Album hat zarte Folk-Elemente, welche im Kontrast mit den gelegentlichen Black Metal steht und dem Hörer in eine melancholische, aber auch wunderschöne Klangwelt entführt. Die Gastsängerin Miranda Samuelsson bereichert mit ihrer hellen Stimme Stücke wie Swallowed By The Night oder das wohl schönste Cover von Herr Mannelig, welchem ich je lauschen durfte.

Eine erste Überraschung ist die Gesamtlänge von gerade einmal 30 Minuten. Für ein Album ist After the Storm ein kurzer, aber umso gehaltvoller Musik-Snack. Eine zweite Überraschung ist der systematische Aufbau der Scheibe. So steigert sich die Länge konstant vom ersten bis zum letzten Lied. So ist der erste Track, The Light, genau 3 Minuten lang und das letzte Lied, Beyond the Belt of Orion, füllt mit 8:17 Minuten fast ein Drittel vom Album.

Mit ihrem neusten Album After the Storm * bleiben sie ihrem neuen Stil treu und es zeigt sich eine Fortführung von Gryningsvisor. Mit The Light hat das Album einen sanften Start. Die Akustikgitarre und Miranda Samuelsson, welche wiedermal Ofdrykkja in mehreren Stücken beehrt und wundervoll ergänzt.  Das zweite Lied, Hårgalåten, schmiegt sich nahtlos an den Openinger und wird mit einer kräftigen Trommel erweitert. Das Stück erinnert mich vom Aufbau und der Gesangsstruktur an ältere Volkslieder, welche einen ausgeprägten Takt im Singsang aufweisen.

The Mære schraubt sich langsam mit Post-Rock Klängen in eine melancholischere Richtung. In genau diesem Lied finden sich die Wurzeln von Irrfärd und treffen auf ihren neuen Neo Folk-Stil. Ein ausgewogenes und sehr interessantes Lied, was an Variation zu einem Highlight der Band gehört. Und es ist nicht umsonst als erstes Lied, samt Musikvideo, von AOP Records veröffentlicht.

Der Namensgeber der Scheibe, The Storm, schwingt sich wieder hoch in den Neo Folk und hier findet der geneigte Zuhörer auch eine Brise Black Metal, etwas versteckt zwischen der Akustikgitarre und einem beeindruckenden Gesang von Pessimisten.

In dem Stück The Cleansing können wir auch den zweiten Gast-Musiker, Georg Börmer, bestaunen. Seine Arbeit an der Violine rundet das Stück ab und leitet ein Hochdruckgebiet in dem gesamten Sturm ein, welches von Själavandring, bis weit über die Wolken getragen wird. Im Vergleich zu dem vorigen Verlauf des Albums, ist das Lied ein echter Sonnenschein mit einer erfrischenden, leichten Note, ohne der beiklingenden Melancholie.

Das Album endet mit einem musikalischen Schwergewicht, Beyond the Belt of Orion, bei dem die Band musikalisch zu ihren ersten beiden Alben zurückkehrt. Es erinnert mehr an ein musikalisch untermaltes Theaterstück oder die Lesung einer besonders schweren Prosa. Für mich ein wenig zu schwer und zu sperrig, um das bisher so zauberhaft schöne Album abschließen zu können und für mich ein kleiner Wehrmutstropfen in diesem Orkan.

Und Orkan ist die perfekte Beschreibung dafür. Es ist ein kurzes, aber wirklich umfangreiches und abwechslungsreiches Album, welches aber ein wenig an seiner Melancholie und seinem schweren Ende leidet. Der Orkan hinterlässt winzige Kratzer in meinem Hörvergnügen, welches ich sonst genießen kann. Ich bin gespannt ob Ofdrykkja ihrem neuen Stil treu bleibt oder ob wir einen weiteren Wechsel erleben dürfen.

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