Preview: The Privateer – Kingdom Of Exiles

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Erscheinungsdatum: 20.1.2023

Label: Reaper Entertainment

Genre: Folk Metal

Spieldauer: 49min 6sec

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1. Cadence Of Life
2. Madness Is King
3. Queen Of Fire And Wind
4. The Darkest Shadow Of Life
5. Foretold Story
6. Kingdom of Exiles
7. The Realm Of the Forest
8. Ghost Light
9. Memory Of Man

KingdomOfExiles

Die Freiburger Freibeuter gehören neben den Schweizer Piraten Calarook wohl zu den wenigen ihrer Profession, welche als größtes Gewässer ihrer Raubzüge wohl maximal den Bodensee angeben können.
Privateers (engl. Freibeuter) waren, nebenbei, lizenzierte Privatpersonen, die mit einem Freibrief einer Regierung Jagd auf die Schiffe anderer Nationen machen durften. Piraten waren dagegen vogelfrei und niemandem unterstellt, dafür von allen gejagt, aber das nur so am Rande.

Der Mangel an Salzwasser hielt Roman Willaredt und Christian Spöri 2007 jedoch nicht ab, eine Folk Metal Band mit Seemannsgarn zu gründen. Das THE im Namen kam dabei erst später dazu, aufgrund der Überschneidung mit einer gleichnamigen Band aus Warschau.
Wobei die Betonung auf Folk Metal liegt, gleichen sie doch nicht den typischen Humpa-Party-Bands wie Alestorm, Lagerstein oder Swashbuckle. Die Stimmung wird mehr melancholisch aufgelegt, vertritt dabei eher den Heavy- oder Power-Metal-Bereich, wird textlich jedoch auf Folk ausgelegt und mit der Violine gewürzt.

Mit Kingdom Of Exiles * erfolgte nun die vierte Fahrt der Band. Facing the Tempest * (2012) und Monolith * (2013) erschienen über Trollzorn, The Goldsteen Lay * (2017) über NoiseArt Records und jetzt stehen sie unter der Flagge von Reaper Entertainment.
Wobei der Aufbruch zu jenem Album, schon zu schweren Zeiten per Spendenfischerei begann, hier dazu der Auszug:

Aufgrund der aktuellen schwarzen Pestkrise darf unser Schiff schon seit Monaten nicht anlegen und ein Ende ist in weiter Ferne. Nicht nur, dass nun auch der Skorbut grassiert, nein viel schlimmer: Die Raubzüge in fremde Gefilde entfallen, welche unser neues viertes Album finanzieren sollten! Deshalb brauchen wir nun nicht das Gold unserer Feinde, sondern… Eures! Also, schnappt euch ein Package, werdet Teil der Crew, und helft uns gebeutelten Piraten in diesen schweren Zeiten zu überleben.

Dabei konnte man vom Album, Shirts, Flaggen, dem Bandbanner, über den eigenen Namen im Booklet oder Musikvideo, bis hin zum eigenen Konzert, eine Tour durch Freiburg oder einem VIP Pass für das Release Konzert, einiges tun, um der Band reichlich Dublonen in die Truhe zu spülen. Somit wurde das Ziel von 70 Leichtmatrosen, am 30.9.2020 mit 5.854€ erreicht. Ich müsste selbst mal nachschauen, was ich damals alles bestellt hatte.

Nachdem also die Beute eingesackt war, ging kurzerhand Sänger Jonas Piraterie über die Planke, welcher die Band seit 1. Januar 2019 Vocaltechnisch angeführt hatte. Danach wurde es erst einmal ruhig um die Truppe, vergingen gute zwei Jahre im Griff des Skorbuts.

Mitte Oktober 2022 wurden somit die ersten Neuigkeiten an Land gespült, über den Wechsel zu Reaper Entertainment, das erste Lyric Video, den Vorverkaufstart des Albums. Sogar ein Pirate Treasure Box Set lag drin, welches wohl Sold Out ist, da im Shop nicht mehr auffindbar.
Nach der Ankündigung der CD Release Show am 4. März 2023 im ArTik Freiburg, bei denen sie von Firtan, Inner Sanctum und dem letzten Gig von Frozen Infinity unterstützt werden, folgten doch diverse Unpacking und Track-by-Track-Videos, welche ich Euch bei den Songs verlinke.

1. Cadence Of Life
Ein melodisches Intro eröffnet das neue Königreich, anfangs vor allem durch die Violine getragen. Mit Orchester, Trommeln, Meeresrauschen und diversen „piratigen Sounds“ wird am Ende kurz abgeflacht, um nahtlos in den nächsten Track zu kommen.

2. Madness Is King
Der wohl härteste Song, der früher eher so melancholischen Band, steigt gleich mit Power ins Album ein. Die Hauptlast der Vocals übernimmt somit Clara, die früher vor allem die Violine bedient hat, bekommt dabei aber auch Unterstützung männlicher Stimmen. Doch neben den Growls, wird auch der Melodie an vielen Stellen freien Lauf gelassen, um eine gelungene Abwechslung zu schaffen.

3. Queen Of Fire And Wind
Die Geschichte der legendären Piratin Anne Bonny, diente hier Clara als Vorlage für ihr erstes eigenes Songtext-Werk.
Vor allem der Refrain ist dabei sehr eingängig und trägt den Track über sechs Minuten, bis er in einem sehr melodiösem, wenn auch traurigem Klavierspiel ausklingt.

4. The Darkest Shadow Of Life
Wie ein Kanonenschuss donnert hier Clara gleich zu Anfang ziemlich raus. Die Clearvocals reißen einen gleich mit, bevor sich der Rhythmus mit Growl, Melodie und dem Chorus wiederholt. Stimmung macht zusätzlich noch die ruhige Bridge in der Mitte, welche dem Song kurz den Wind aus den Segeln nimmt, um mit voller Orkanstärke zurück zu kehren.
Das Lyric Video war am 4. November somit auch das erste Zeichen des neuen Albums und die Überraschung, dass in Zukunft Clara das textliche Ruder der Band übernehmen wird.

5. Foretold Story
Nach diesen Stürmen, wird die Fahrt ein wenig ruhiger angegangen: Melancholie und Mystik prägen diese „vorausgesagte Geschichte“, über Hoffnungslosigkeit, Tränen und Trauer.
Den Tiefpunkt der Stimmung, zugleich auch einer der musikalischen Höhepunkte, erreicht der Song somit im letzten Drittel, bevor er mit unbeugsamen Zügen ausklingt.

6. Kingdom of Exiles
Der Titeltrack, welcher nach der letzten Ballade nach Widerstand und Freigeist ruft. Ihr eigenes Königreich der Exile, welche vielleicht auch eine Anspielung auf das Piratennest Nassau sein könnte.
Eine wahre Piratengeschichte, über jene Gefallenen der Gesellschaft, welche sich an das Meer gebunden haben. Mir gefällt dabei vor allem die Spur der Sehnsucht zwischen den Zeilen und Noten des Songs.

7. The Realm Of the Forest
Der sehnsüchtigste Song des Albums, wo Clara auch vieles an Text an ihre männlichen Kollegen abgibt oder im Duett singt.
Etwas zum Träumen, lädt doch die Trommel, die melancholische Melodie und die ruhig vortragenden Stimmen zum Verweilen im Wald ein.

8. Ghost Light
Die zweite Videoauskopplung, punktet mit einer traumhaften Kulisse mit Bergbach und Natur, wohl im Schwarzwald ihrer Heimat aufgenommen. Clara und Christian teilen gerne mal Wanderfotos auf Social Media, vielleicht sogar ein Teil der Gertelbach Wasserfälle, wo sie Anfang September waren (sowas verfolgt man halt gerne, bin immer dankbar für Wanderausflugsziele).
Die Geschichte dreht sich dabei um ein Irrlicht, welches in diversen Pantheons der Mythologie immer wieder vorkommt und in diesem Fall, einen Schiffbrüchigen in sein Verderben lockt.
Das Video und der Song sind dabei gut gelungen und passen perfekt zum Stil des Albums. Was mir jedoch fehlt, sind die versprochenen Erwähnungen aus dem Crowdfunding, aber vielleicht kommt da ja noch was.

Im MakingOff Video bestätigt sich meine Vermutung mit dem Schwarzwald nochmals und es gab auch Verwundete und Helikopter-Action.

 

9. Memory Of Man
Zum Abschluss kommt mit 7:35 min. der längste Track des Albums. Schon allein das wiederum melodiöse Intro plätschert fast zwei Minuten vor sich hin, teils begleitet von lieblichem Gesang.
Das Tempo wird dabei immer wieder angezogen, mit Growls und Riffs gemischt, um wieder in eine melodische Flaute zu führen. Dies zieht sich soweit hin, bis die Band den Song und somit auch das Album, gemeinsam im Chor ausplätschern lasst und in die karibische Geräuschkulisse entfliehen.

Fazit:
Die Freiburger Freibeuter segeln mit wehender Flagge in ihr Königreich. Sowohl Melodie und Melancholie im Wind, wie auch Growls und Riffs im Sturm, erlebt man eine abwechslungsreiche Kaperfahrt. Eine erfahrene Crew, bewaffnet mit Violine, Gitarre, Drums und Stimmen von grausig zu lieblich, barg hier einen musikalischen Schatz als Silberling. 8/10 goldene Dublonen für die Verbannten!

KingdomOfExiles Release

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