Review – Amaurot – … To Tread The Ancient Waters

Erscheinungsdatum: 30.09.2022

Label: Obelisk Polaris Productions

Genre: Doom/Gothic Metal

Spieldauer: 51:34

Tracklist:

  1. Aether Child 05:48
  2. Des Wanderers Leid 04:50
  3. Starless Sky 05:54
  4. Ritual 06:55
  5. Gone Forever 05:28
  6. To Tread The Ancient Waters 07:36
  7. Loneliness 06:39
  8. Phoenician Ashes 08:24

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Review - Amaurot album cover

Ein neues Projekt um Hydra Sängerin Lisa Rieger geht an den Start und wirft damit direkt seine Aufmerksamkeit auf uns. Die Sängerin, die man bereits aus der Symphonic Metal Szene kennt, hat nun ein paar schwedische Musiker um sich geschert und das Ganze noch mit einer ordentlichen Portion Doom gewürzt. Dies klingt sehr spannend, da ja gerade Schweden für seinen sehr epischen Doom Metal bekannt ist. Ein Grund mehr, warum wir uns das Debutwerk von Amaurot einmal genauer anschauen wollten. Erschienen ist die Scheibe bereits vor knapp einem Monat am 30. September.

… To Tread The Ancient Waters * startet mit dem Titel Aether Child und weist mit dem ersten Ton bereits den Weg, den es einschlagen wird. Episch und schleppend, wie man es für Doom Metal mag, beginnt der Auftakt. Kurz darauf folgen dann auch schon die ersten Vocals und die unverkennbare Stimme von Lisa Rieger beginnt sanft wie ein Engel, die epische Atmosphäre aufzugreifen, ohne dabei an dunkler Stimmung zu verlieren. Rasch zeigt es uns auch das Spektrum auf, in dem sich die Band bewegt. Zwischen epischen Heavy Metal Sologitarren, wechselnden Vocals von Clear bis Growl, die gut aufeinander und die Musik abgestimmt sind, sowie mit gut akzentuierten Drums,  wird so mit einer genau richtig drückenden Produktion das musikalische Gesicht von Amaurot kenntlich.

Mit dem zweiten Song Des Wanderers Leid kommt so auch direkt der internationale Flair der Band in den Fokus. Trotz deutschen Titels kommen englische und deutsche Lyrics zum Einsatz. Hier wird auch mehr der Gothic Charakter herauskristallisiert und es kommen gesprochene Gesangpassagen vor, die mich sehr an die weiblichen Gesänge von Cradle of Filth erinnern. Mit einem Intro auf der Akustikgitarre hat der Song auch eher den Charm einer Ballade und wirkt sehr emotional drückend, als die E-Gitarren gemeinsam mit gutteralen Vocals einsetzen. Insgesamt zieht sich der Song dann auch eher ruhig bis zum Ende durch, beinhaltet jedoch viel Variationen und kreative Ansätze, die ihn interessant gestalten und keine Langeweile beim Zuhören entstehen lassen.

Der Blick geht gen Himmel und wir sehen eine sternlose Nacht. Starless Sky ist Song Nummer drei und wurde als willkommene Abwechslung nicht ganz so schleppend komponiert. Vorantreibend und mit großartigen Guestvocals von Rogga Johansson und Marcus Rosenqvist unterstützt. Und so wirkt das Lied etwas mehr nach dunkel gespielten Heavy Metal, gepaart mit Arch Enemy und Ghost. Somit öffnen Amaurot schon wieder neue Pfade, jedoch ohne ihren roten Faden zu verlieren, der sich durch den gesamten Silberling zieht.

Und weil das so gut funktioniert hat, folgt bei Ritual schon die nächste Gesangseinlage aus befreundetem Hause. Keine geringere als Sabine Meusel, die sicherlich einigen von Ihrer Band Xiphea bekannt seien dürfte, wurde die Ehre zu Teil, den Song zu veredeln. Jedoch startet der Song erst einmal gekonnt mit einem basslastigen Intro, das sich immer mehr und mehr aufbaut und dabei die Stimme von Sabine Meusel schön in den Vordergrund trägt. Es kommen immer mehr Gitarren und gedoppelte Vocals beider Sängerinnen in verschiedenen Tonlagen hinzu und lassen den Song so an das schwarze Herz des Konsumenten klopfen. Definitiv ist auch dieses Feature absolut gelungen.

Und nun ist es Zeit Abschied zu nehmen. Gone Forever kommt als nächstes und erweckt von der ersten Sekunde an, die traurige Stimmung, die man bei so einem Liedtitel erwartet. Diese Trauer äußert sich gut abgestimmt zwischen Depression und einem stillen Ausbruch von innen, der mit den cleanen und gegrowlten fast schon bildlich dargestellt werden kann. Zwischendurch paaren sich dann auch noch verzweifelte Melodiegitarren und machen den Song perfekt für Momente, in denen man mit Kummer in der Badewanne liegt und ein Schlückchen trinkt.

Nach einem recht stillen Ende, beginnt dafür der Titeltrack … To Tread Ancient Waters mit deutlich mehr Druck und setzt so einen guten Kontrast, den man nach so viel Trauer auch gut gebrauchen kann, bevor langsam das Finale eingeläutet wird. Drückend und traurig bleibt es jedoch emotional, dennoch wirkt alles epischer und hebt so die innere Gefühlslage. Dies steigert sich auch unentwegt den Song hindurch und hier fallen besonders die Streichinstrumente auf, die diesmal groß in den Mittelpunkt gelegt wurden, was dem Song wieder einen eigenen Charakter verpasst und die Spitze weiter nach oben treibt. Genauso wie die Chorgesänge und Melodiegitarren, die sich gegenseitig in die Höhe ziehen. Hier zeigen die Musiker wieder, dass sie deutlich mehr als das “Schema F” des Metals beherrschen und mit der richtigen Portion Übersicht ans Werk gehen, was alles perfekt vereint.

Und da wo To Tread The Ancient Waters aufgehört hat, steigt Loneliness direkt ein.  Tragend und mit spirituellen Chören im Intro. Dies verleiht dem ganzen Song großen Ohrwurmcharakter und erzeugt eine schon bekannte, aber weiter gesteigerte Atmosphäre, die man nur mit einem lächelnden Herzen begrüßen kann. Fast einer Hymne anmutend, verfliegen so auch die fast sieben Minuten, die der Song insgesamt an Spielzeit hat und lassen die Zeitwahrnehmung verschwimmen. Genau so,  wie man es sich als begeisterter Fan wünscht und man sich komplett der Musik hingeben und fallen lassen kann.

Zum Abschied werden dann noch einmal andere Töne angeschlagen. Was jedoch wieder auch die Künste auf der Lagerfeuergitarre als Facette aufzeigt, mit der Amaurot beweist, dass mit ihrem Debut sicherlich noch nicht das Ziel der Reise erreicht ist und man sich in Zukunft noch auf einiges gefasst machen kann. Die Asche des Phönix soll sich erheben. Dies ist jedoch, wie eine Geburt ein länger dauernder Prozess und so bemerkt man zu Beginn gar nicht, wie der Song sich fast schon unbemerkt immer mehr und mehr aufbaut und der Nachdruck steigt. Wie schon in dem Track davor, ist dies wieder enorm gut aufeinander abgestimmt und man kann dem Sog des Songs nicht entgehen und wird mitgerissen. Und hier wird noch einmal alles Unter einen Hut gebracht: Chöre, Streicher, großartige Melodien, gesprochene Passagen, gesungene Passagen, gegrowlte Passagen und super platzierte Keys. So wirkt es schon fast abrupt,  als der Song verhallt, obwohl der ganze Song darauf hingearbeitet hat. Einer dieser Lieder, wenn man darinnen aufgeht und jemand den Stecker der Anlage zieht, man völlig aus dem Konzept fällt und sicherlich nicht besonders begeistert wäre.

Mit …To Tread The Ancient Waters * hat Amaurot, als ein zwar kurz vorher angedachtes, aber während der Pandemie umgesetztes Projekt, nun endlich das Licht der Welt erblickt. Von dem Moment an, als ich davon hörte, war ich sehr gespannt darauf, wie das finale Werk wohl klingen würde? Jedoch konnte ich mir nie so wirklich etwas darunter Vorstellen und bin ohne große Vorstellungen an die Scheibe rangegangen. Nun was soll ich sagen? Ich wurde mehr als positiv überrascht. Amaurot sind großartige Musiker, die eine einzigartige Atmosphäre erschaffen, die wie eigentlich immer nicht das Rad neu erfunden hat, aber die Richtige Portion Können und Kreativität vereint. Für über den Horizont hinausschauende Fans von Symphonic Metal bis Doom oder Melodic Death, kann nur angeraten werden, sich die CD einmal anzuhören und ihr eine Chance zu geben, denn wie schon zuvor erwähnt, wird man leicht in den Sog des Werks gezogen.

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