Review: Captain McHeightz – Werd Pirat…haben sie gesagt

Release: 28.04.2024

Genre: Pirate Folk

Spieldauer: 2h 12min

Label: Eigenproduktion

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Tracklist:

CD1

  1. Auf Kaperfahrt I
  2. Hoch die Gläser
  3. Werd Pirat…haben sie gesagt
  4. Alles Verhurt, Versoffen und Verzockt
  5. Auf Kaperfahrt II
  6. Gossencrew
  7. Die Rote aus Galway Bay
  8. Tinte in der Haut
  9. In den Nebelheymer Gassen
  10. Auf Kaperfahrt III
  11. Wir Segeln Mit Dem Tod
  12. Galgengang
  13. Carpe Noctem
  14. Nie mehr Drunken Sailor

CD2

  1. Auf Kaperfahrt IV
  2. Volle Breitseite
  3. Tortuga Inn
  4. Voodoo Island
  5. Spiel ein letztes Lied von Mary
  6. Auf Kaperfahrt V
  7. Unter falscher Flagge
  8. Küstenschipper
  9. Priester und Pirat
  10. Herren der Winde
  11. Tortuga
  12. Auf Kaperfahrt VI
  13. Cutthroat Island
  14. Dunkle Tage in Port Royal
  15. Kartoffeln (Bonus)

Ahoy und Avast zu diesem seetüchtigen Erstlingswerk des Captain McHeightz, dem gefürchtetsten und grausamsten Piratenkapitän aller Zeiten!*
Jene Gestalt, die man auf diversen einschlägigen Events der verruchten MPS Szene und vor allem gerne beim Tortuga Inn oder bei Mr. Hurley & die Pulveraffen sieht, letztere ja auch nur bekannt als Santiano für Arme!* Was ihn somit zu einem Kneipenmusiker vierter Klasse macht!

*Eigene Angaben der Künstler #Seemannsgarn

Dort stand er oft, bewaffnet mit Gitarre, Hut und spontanem Gesang, abseits des Rampenlichts und gab ab und zu kleine Liedeleien von sich. Doch wo auf Events gern der Krug geleert, wurde im muckeligen Zuhause schon seit Jahren der Stift geschwungen. Als MH Cartoons wurden seit 2016 kleine Comics gekritzelt, welche sich vor guten sechs Jahren dann vor allem auf diverse Piraten/Künstler, Penner, Priester und sogar den Chefdrachen des MPS spezialisierten. Kein Witz, war zu schade nochmals mit dem Hammelhai breitgeschlagen zu werden, kein nerdiges Detail zu klein und nicht mal Tod oder Untod, hatte seinen Frieden vor ihm.

So kamen in den letzten drei Jahren die künstlerischen Aktivitäten zusammen, man ziehe da ein wenig Parallelen zu Belzebubs, welche sich ja auch vom Comic zum Musikalbum entwickelt haben. Da man ja als Hobbypirat dick auf die Planke schmieren muss, eskalierte jenes musische Debüt von einer kleinen EP zu ganzen 29 Akten, inklusive Hörspiel, Musikvideos und Artworks. Alles aus einer Hand bekommt hier nämlich eine ganz neue Bedeutung, verschmelzen Musik und Comic hier zu eigenen kleinen Geschichten, die in einem aufwendig gekritzelten Booklet dargestellt werden oder in YouTube-Videos den Song begleiten.

Vor allem das Booklet ist als 250 Stück limitiertes, A5 Hardcover mit blauem Leineneinband, goldgeprägtem Titel und Kapitelbändchen erschienen, was bei der Fülle an Lyrics, Gags und sonstigem Text auch dringend in der Größe gebraucht wird. Jedoch ist dieses Büchlein mit den zwei CDs auch die einzige Möglichkeit, die Songs zu bekommen. Eine reine Album-Veröffentlichung, geschweige denn eine Digitale auf Download oder gar Streaming-Plattformen, ist nicht geplant. Mutig muss man sagen in unseren Zeiten, dem Künstler jedoch auch bewusst, soll es als Gesamtwerk gelten und nicht in den Streaming-Wellen des Internets untergehen. Für 25Euro ist das gut Stück direkt bei ihm zu haben!

Mir liegt jenes kleine Kunstwerk schon digital vor, bei dem man auf Seite zwei schon einmal die Fülle an Mitwirkenden gezeigt bekommt, sowie auch teils die Ursprünge der Songmelodien. Erwähnt werden soll hier vor allem das Layout von Teddy Artwork, das Recording und die Gitarre von Wayne Beselt, sowie Mix und Master von Marc Mauerer. Auffallend dabei ist jedoch, dass fast alle Instrumente und Grafiken, von fünf Typen mit M oder H in diversen Initialkombos angegeben werden, was auf einen kreisartigen Stammbaum oder eine dissoziative Identitätsstörung schließen lässt. Auf andere Kaspar in diesem Theater gehen wir dann in den jeweiligen Songs ein. Natürlich darf dann auch ein Schlusswort mit viel Witz nicht fehlen, sowie ein eigener „Write it Yourself Piratensongbausatz“ als letzte Zugabe.

Da dieses nerdige Werk auch mit einigen Hieben auf andere Künstler, sowie Popkulturellen Easter Eggs gespickt ist, werde ich diese versuchen die von mir entdeckten, stichwortartig oder per Link einzubinden. Dies ist, um den Review, im Gegensatz zum Werk des Künstlers, nicht ein klein wenig eskalieren zu lassen.

Eine kleine Anekdote soll hier dann auch noch Einzug in diesen Review finden, habe ich mein Exemplar des Buches doch pünktlich zum MPS in Bad Säckingen in voller, physischer Pracht erhalten, inklusive kleiner Widmung des Künstlers.
So wie es sich für einen Wikinger in voller Rüstung gebührt, dieses in den Plünderbeutel gesteckt und am Gurt befestigt. Da ich jedoch bei den Seemannsknoten Lehrstunden meist eher meist Blau wie das Meer war, ging das Beutelchen im Verlauf der Veranstaltung, 2km Heimwanken und/oder der Öffi Fahrt, begleitend zu Drölf Bierchen, leider verloren.
Gnädigerweise hat sich jener Künstler dazu erbarmt, mir eine zweite Kopie per Post zukommen zu lassen, mit dieser ganz speziellen Widmung:

Doch starten wir die Geschichte wie es der Zunft gebührt mit einem Hörspiel:

CD1

1. Auf Kaperfahrt I (Hörspiel)
Jede gute Geschichte startet doch mit einer ordentlichen Schlägerei in einer Hafentaverne, solche Handlungsstränge und Anspielungen haben doch meist jede Geschichte erst richtig gemütlich gemacht. Mr. John Kanaka gibt dabei den Wirt her, Thorsten Senger den „Ruhigen Roger“ und „Old Gerrish“ wird von Teddy Nadj gesprochen. Als letzter des Trio Infernale Captain McHeightz als er höchst selbst, dessen Legende hier mit ordentlich Rum begonnen wird.

2. Hoch die Gläser
Passend dazu natürlich gleich ein ordentliches Trinklied, welches somit den Takt des Albums angibt. Gedeih und Verderb lag in diesem Gewerbe schon meist nur eine Planke voneinander entfernt und so wird ordentlich auf gutes wie auch schlechtes angestoßen, meist jedoch auf die Glücksgöttin Fortuna, „die größte Hure von allen“.

3. Werd Pirat…haben sie gesagt
Richtig royal beginnt das Titelstück, geht dann in einen kleinen Boogie über. Die großen und kleinen Wehwehchen des lustigen Piratenlebens werden dann doch ziemlich rasant herübergebracht. Den passenden Abschluss jener Moral wollte ich euch hier nicht vorenthalten:

Werd Pirat, ham sie gesagt. Ich leg drauf pro Kaperfahrt.
Viele Nächte im Zölibat, wenig Fraun an Bord, alle mit Bart.
Werd Pirat, wurd mir gesagt, von Männern die noch nie zur See gefahrn…
Alles Lüge, alles Schwindel alles, Quatsch. Werd Pirat? Am Arsch!

4. Alles Verhurt, Versoffen und Verzockt
Die Intromelodie, tierische Untermalung und Thematik erinnern charmant an die Gossenbande Knasterbart, der Track geht dann in den Takt des Traditionals „All me for Grog“ über. Deswegen auch die Backvocals der Crew mit ordentlich GROG, dessen Rhythmus dann ziemlich schnell Richtung Hölle fährt, was auch auf dem Artwork bildlich dargestellt ist. Denn bei diesem feuchtfröhlichen Sündenlied singt sogar der Teufel mit!

5. Auf Kaperfahrt II (Hörspiel)
Hier muss einmal erwähnt werden, wie passend die Hörspiele zwischen die Songs in die Geschichte geflossen sind. Von der zünftigen Zechernacht ist unser „Captain“ auf einem gekapertem Schiff aufgewacht. Mit Anspielungen auf steckengelassene Steuerräder und der Einbindung einer, durch Disney sehr bekannten Tentakelfresse, geht die Tour weiter. Nur dass die im Suff zusammengeraffte Crew eher der Unrat auf der Planke ist und das Antreten zum Appell, durch Kopfschmerzen des Captains als Stille Post vonstattengeht.

6. Gossencrew
„Witwen“ wir uns somit der angekündigten Mannschaft des Schiffes, abermals sind Thematik wie auch Artwork nette “Saitenhiebe” gegen Knasterbart. Eher ruhig im Ton werden somit Posten neu vergeben. Witzig, irgendwie (fehl)besetzt, wobei auch das Brandstifter anzünden gegen Mr. Hurley nicht fehlen darf. Nach einem Gitarren und Gröhl Solo, gibt’s am Ende dann wieder die Moral zur Geschichte inklusive Saturn-Werbung-Anspielung:

Stürz die Welt in die Gosse, Werde günstig wie nie.
Sparsamkeit macht geil, ein größerer Anteil, Bleibt so für die Trading Company…

7. Die Rote aus Galway Bay
Ein eher kurzes Stück basierend auf dem Star of the County Down, vor allem der Refrain bläst hier in die Segel. Die Geschichte einer Piratin mit feuerrotem Haar, Schlagkraft und Trinklust. Für mich jedoch einer der eher schwächeren Songs des Albums. Dafür erschien der Song im Juli 2022 als erster Comic-Songclip auf YouTube!

 

8. Tinte in der Haut
Ebenfalls ruhig geht es um ein weiteres Seemannklischee, die Tattoos! Wie man schon im Artwork sieht, können diese jedoch je nach Pegel des Kunden oder Künstlers teils wortwörtlich in die Hose gehen. Musikalisch eher unspektakulär, lyrisch dafür ein witziger Genuss verschiedener Charaktere, mit unter anderem auch Baron Samedi, ein Loa Geist den man bereits aus den Pulveraffen Hörspielen kennt.

9. In den Nebelheymer Gassen
Jetzt geht die Post wirklich ab, bei der fetzigen Melodie fallen mir direkt immer die Saloonszenen bei Lucky Luke ein. Siehe da, das Booklet präsentiert uns dort auch vier edle Damen im passenden Tanzoutfit und einer… Tentakelage im Korsett. #Cutulu

Dabei ist der Song nicht nur musikalisch der abwechslungsreichste, sondern auch mit diversen Gastmusikern eingestickt. Allen voran Comte Caspar an der Klarinette, bekannt von der Band Coppelius. Sei es das obszöne Zwischenspiel mit Kohle und Schweißerbrille, das darauf folgende Puff Geballer oder jene (schein)heilige Erlösung, die mich sehr an ein EAV Album erinnert.

10. Auf Kaperfahrt III (Hörspiel)
Die Stille Post kam endlich an, doch da ist wohl ein knochiger Mann zu viel an Bord. Roman Beselt spricht den Tod persönlich, der gekommen ist, um jenen „Captain“ zu holen, da die Fakten der bisherigen Geschichte eher nicht auf ein langes Leben hindeuten. Eine „Auswal“ diverser anderer Captains soll sich so weit gebessert haben, inklusiver langer „Walitaration“ und geplant ironischer Frauenwitze.

11. Wir Segeln Mit Dem Tod
Ergebnis des letzten Zwischenspiels, der Tod wurde zu Paula degradiert. Gruselig beginnt somit das Lied über jenes Leid, welches schnell vom Bootsmann ordentlich verknotet wird. Witzig und mit voller Fahrt segeln wir mit dem Tod an Bord, inklusive Absolution beim Abschied jenes. Die Geschichte erinnert mich dabei auch ein wenig an „We are Ye Banished Privateers

12. Galgengang
Kompletter Plankenwechsel, auch vom Artwork her von Comic zum finsteren Schattenspiel.
Mit Wucht und Trommeln marschieren wir zur Ballade des Galgengangs. Eindrücklicher Song mit Summ und Pfeif Einlagen, Gitarren Unterstützung und ein Ende, welches traurig aber wahr, wohl an den meisten eines Piratenlebens lag.

13. Carpe Noctem
„Genieße/Nutze die Nacht!“, das Gegenstück zum lateinischen Carpe Diem!
Eine echte Gruselgeschichte, die nicht nur im Booklet feuchtfröhlich dargestellt wird, natürlich mit traditionellem Kronleuchter schwingen. Dazu wurde zusätzlich höchst aufwendig ein Schweizer Untoter zum Dreh importiert, welchen man vorher noch beim hitzigen Schlosshof Festival ordentlich zu Pulveraffen und Feuerschwanz eingeweicht hatte. Ich weiche ab, der Song verspricht nach einem gruseligen Intro eine ordentliche Saufparty mit allerlei Komik, Gitarrensolo und einer einprägsamen Melodie!

Anm. d Red: In diesem Video sind sowohl der Künstler dieses Werkes (mit Hut), der Schreiberling dieses Berichts (mit Helm) und der Tontechniker der Songs (mit Haaren) zu sehen.

 

14. Nie mehr Drunken Sailor
Feierlich geht es weiter, dessen Anti-Lied natürlich melodisch vom Drunken Sailor entlehnt wurde. Das Ganze geht dann zwischendurch noch rasanter weiter als Rock-Version und wird von Mr. John Kanaka unterstützt. Wer kennt sie nicht, jene ausgelutschten Songs diverser Genres? Die Idee ist gut umgesetzt und hat Flow, passt mir aber als einziges (fast) Cover nicht ins Konzept und blieb mir nie wirklich hängen.

CD 2

1. Auf Kaperfahrt IV (Hörspiel)
Wir starten auf der zweiten Scheibe wieder mit Geschichte, Kanonier Richard versemmelt sein Kaboom spektakulär. Dabei ging auch der schändliche Smutje mit Pfefferminzsauce und Schuss lauwarmem Rum drauf. Woher die Personal-Knappheit? Die regulären Kanoniere und ihre Pulverjungen wurden wegen Plagiatsvorwürfen auf Tortuga eingelocht. #VielSpassBeimQuellenKlicken

2. Volle Breitseite
Passend geht es mit feuernden Kanonen weiter! Eine volle Breitseite war nicht nur das Abfeuern aller Geschütze einer Schiffsseite, sondern auch der übelste Drink, den man in der Tortuga Inn bekommen konnte, genannt. Später dazu mehr, jedoch will ich an dieser Stelle das passende Artwork loben.
Der Song bringt erneut die Becher zum Heben und hinkt mit keinem Holzbein anderen Saufliedern von Genrekollegen nach!

3. Tortuga Inn
Karibischer Swag schwingt hierbei mit, eine Hymne an die wohl piratigste Taverne des MPS! Man schwingt förmlich am Tresen beim Würfeln (Cocktail Zutaten Zufall) mit, der Refrain knallt rein wie der Abschlussschuss-Drink “Volle Breitseite”!

Tortuga Inn, Tortuga Inn, alles in den Humpen rin!

Nachlass: Der Song entstand, bevor der Betreiber die Taverne nach Corona still und heimlich versenkt hat, trotz massiver Crowdfunding Einnahmen 2019!

4. Voodoo Island
Man sieht’s schon im Booklet, der einstige Mythos wurde zur Touri-Falle! Nein. Doch. Oh!
Das Konzept des düsteren Beginns und fetzigen Songs setzt sich fort, diesmal mit ordentlichen Dschungelgeräuschen. Der Song spricht für sich, da ich jetzt allerdings die Balance zwischen unseren armen Korrekturlesern und der Fülle der Easter Eggs im Video finden muss, jene chronologisch aufgelistet:
Cutthroat (Song 13), Molly Malone, Map div. Songs, Gisi MPS Drache, Papa John’s Pizza, Deutsche Touris, Timothy von The Boys, Life of Brian (Kreuz), Nekronomikon, Knasterbart (Offiziell tot), evtl Fido, der Draugr vom vorletzten Song (authentisch, mit Cam in der Hand), Pulveraffen,
Traditional Melodien am Ende des Videos.

5. Spiel ein letztes Lied von Mary
Finster geht es weiter, das Artwork wechselt zum Stil von Mike Mignola (Hellboy) und eine weitere Geisterballade wird zum Besten gegeben. Diesmal jedoch mit mehr Wut und Zorn in der Stimme, bis zum Finale nochmals infernalisch Feuer gemacht wird!

6. Auf Kaperfahrt V (Hörspiel)
Weiter geht die Irrfahrt mit Karambolage des punkigen Greenbeard (Sebastian Barwinek) aka Blackbeard in Punk Phase. Dazu stoßen noch die Royal Navy in den Stimmen von Marc Maurer als Captain Robert Gilbert und Sophia Partsos als dessen Leutnant/Innen Bläserich hinzu. Bsüffelte Kontrolle hin und her, das Bläserich galt als ungültig, jedoch stimmte die Beflaggung nicht.

7. Unter falscher Flagge
Weiterführend ein Lied für allerlei Falschflaggen-Seefahrer, denn mit so manchen Tricks lässt sich sowohl Beute, als in diesem Song auch Stimmung machen.
Ein typischer Piratensong mit wenig Tiefgang, dafür einigem Witz und parisischen Anspielungen. Das Artwork wäre nebenbei ein weiterer Brexit Grund.

8. Küstenschipper
Da heult der Blues ein wenig auf, die Mundharmonika kommt zum Einsatz. Mit 7:29 Minuten der längste Song im Repertoire, ziemlich rockig, mit einigen Solos und Keyboard-Instrumental-Einsätzen versehen. Auch wenn der Comic im Pool gut aussieht, holt mich der Song dann im gesamten leider nur im seichten Wasser ab.

9. Priester und Pirat
Typische Power Ballade, Booklet auch erstmals zweigeteilt, mit abermaliger Zeichnung im Hellboy-Stil.
Es hat mich selbst überrascht, dass mich dieses ernste Ding von dem ganzen Haufen Songs am meisten angetan hat.

Die Royal Navy wollt mich nicht, der Jolly Roger schon.
Der Jolly Roger schon…

Der Refrain dabei basiert auf Rolling down to old Maui, doch vor allem die wütende Tragik der Strophen und Abschluss des Kapitels, sind mir eingefahren. Für mich fast schon der Geheimtipp des Albums!

10. Herren der Winde
Tränchen weggeweht, ein Titel, dem so manch alter Mittelalter im mittleren Alter bekannt ein sollte.
Schandmaul 2000 als Naturgeist Lied, Feuerschwanz 2005 als Darmwind Parodie, bekommen wir somit eine Seefahrer-Version geliefert, dem Geiste eher letzterem ausgeschieden. „Dialoge aus dem Tonstudio“ lasse ich hier mal unkommentiert, bläht der Song doch für sich selbst auf. Ich vergleiche das mal mit so manchen sanitären Werner-Szenen: Es ist ekelhaft, aber man muss einfach lachen und es sich immer wieder anhören!

11. Tortuga
Oha, mir gefällt der Arkade Einstieg in den Song, gut rockig durchgeführt gibt es schon genügend Songs um jene Hafenstadt. Fällt nicht groß auf, jedoch auch nicht unter den Tresen und ergibt so manch gute Anspielung an diverse Kollegen.

12. Auf Kaperfahrt VI (Hörspiel)
Jede Saga hat einen Abschluss, jeder Morgen birgt Weibsvolk. No Shit Sherlok, Bläserich ist eine Frau und zum „Captain“ folgt auch eine schockierende Enthüllung. Ein unbenanntes Rothemd geht dabei drauf (#StarTrek) und nach Superman Anspielungen entern die Touristen unsere… man will es nicht Helden nennen. Romantisierte Kaperfahrt Geschichte zusammen gefasst, kommerzialisiert und dann in der Gage versöhnt, endet es in Richtung Touri Fall…

13. Cutthroat Island
Mir fällt es mit dem Piano grade schwer, den Stil einzuordnen, jedoch will ich dazu mitschnippen. Es rollt einfach her und ergibt einen epischen Song gegen Schluss des (huere schiess lange) Epos dieses Werkes. Ich bekomm’s nicht in Worte, aber so Wertung: Rhythmisch, musikalisch, gut!

14. Dunkle Tage in Port Royal
Es endet meine Nacht, so wie auch dieses ausgeartete Werk, ein Tango, mit Klage in der Stimme, tanzen wir in den Sonnenaufgang. „Nicht an den Tresen urinieren“ ist ein guter Knasterbart Seitenhieb, auch der Rest des Artworks ist hysterisch gut. Einmal richtig gut gemacht, die letzten Piraten Klischees im veganen Meer versenkt und gute Nacht!

Wartet, da kommt am Ende noch was, eine Märe des Blackbeard als Schwatzbard. Unterhaltsam aber unwahr.

15. Kartoffeln (Bonus)
Ja, da war im Mai 2021 in der Szene ein Streit um die Verwendung von Kartoffeln, angetreten von Simon Erichsen aka Mr. Hurley.
Danach ging bei diversen Künstlern ein Song Streit los, wie die Knolle am besten zu verwenden sei. Dies ist der Beitrag von Captain McHeightz, dessen Beitrag im Stile von Rammstein daher kommt. Da ich jedoch noch nie ein Fan dieser Richtung war, belassen wir es bei der Bonus Info.

Fazit für Nerds:
Michael Heitz hat über so viel Jahre ein Werk in Solo-Regie erschaffen, welches bei seinen Comics begann und dann immer weiter entwickelt wurde. Die Fokussierung auf Mr. Hurley & die Pulveraffen sowie allgemein Piraten, hat dem Wahnsinn seine Bahn gegeben. Vorne weg, die Darstellung weiblicher (ober)Grössen hat schon zu Diskussionen geführt, seine leicht lispelnde Stimme in den Songs zu Kritik. Ersteres will ich nicht verteidigen, letzteres ist für mich ein Typ, der seit Jahren seiner Kreativität einen Weg bahnt und es gewagt hat. Er klingt nicht wie ein Ben aka Hodi von Feuerschwanz, aber er hat massiv Mittel in ein Herzensblut Projekt gesteckt, ohne zu erwarten, die Investitionen je wieder einnehmen zu können.

Werd Pirat… ja, das haben sie gesagt, was in der Mittelalter und MPS Szene Klischee geworden ist. Doch diese Liebe zum Detail, der Ausuferung diverser Stile sowie unzählige Easter Eggs, machen das Projekt zu einem einmaligen Werk. Die Facetten gehen von platten Witzen über gelungene Texte bis zu nachdenklichen Balladen, wobei seine Artworks im Buch alles unterstreichen. Auch das Vor- und Nachwort dort, lassen einiges in das Schaffen dieses Projekts einblicken.

Fazit:
Werd Pirat, zahlt sich nur saisonal aus. Trifft man auf die schnöden Küsten alt Europas, wird man wohl abgewiesen. Driftet man jedoch gut angeheitert in die karibischen Gefilde einer MPS Szene, welche auf einer eingefleischten Route liegt, trifft das Werk auf den Nerd/v. Die Abwechslung und Geschichten die einem auf zwei CDs geboten werden, begeistern alle, die sich ein wenig in diesen Gefilden auskennen. So läuft es auf 9/10 gepanschten Rumfässern hinaus.

 

 

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