Review – Coffins/Depression – Split

Album Review Depression Coffins Split

Erscheinungsdatum: 30.12.2020

Label: Hells Headbangers Records

Genre: Death Metal/Grind

Spieldauer: 31:43

Tracklist:

  1. Coffins – Things Infestation 03:41     
  2. Coffins – Born from Fear 03:40     
  3. Coffins – Morbid Way to Die (Grave cover) 04:47      
  4. Depression – The Neutron Hammer 03:46     
  5. Depression – One Last Smile 02:01     
  6. Depression – Mass Extinction of the Parasite Race 01:22     
  7. Depression – The 2nd Messiah 02:57     
  8. Depression – Altars in Gore (Coffins cover) 05:09      
  9. Depression – Zerfall 04:20                              

Weblinks:

http://www.coffins.jp/

https://www.facebook.com/intothecoffin

https://coffins.bandcamp.com/

https://www.instagram.com/coffinsjp/

Depression:

www.depression-grind.de

https://www.facebook.com/DEPRESSIONGrind

https://depression1.bandcamp.com/

Coffins Depression Split

Split Veröffentlichungen sind immer so eine Sache, bei der sich die Geister gerne etwas scheiden. Ich finde jedoch, es ist immer eine gute Möglichkeit für Zwischenveröffentlichungen, die Ausarbeitung „kleinerer“ Konzepte, egal ob gemeinsam oder separat. Oder um im freundschaftlichen Sinne sich gegenseitig Tribut zu zollen oder gemeinsam gestärkt der Musikwelt entgegen zu treten. In diesem Fall ist sicherlich von allem ein bisschen etwas dabei, und deshalb steh ich hier auch vor einem runden Konzept. Japans Death Metal Legende „Coffins“, die bereits seit 25 Jahren weltweit ihr Unwesen treiben, fusioniert mit der deutschen Death/Grind Legende „Depression“ (the real and only one) aus dem Ruhrpott. Hier treffen eigentlich kulturelle Welten aufeinander, doch wie so häufig zeigt sich, im Metal vereint lebt international nur eine Kultur und so eint man sich mit ordentlich „Wumms“ und „Gegrunze“.

Coffins

Den Anfang gestaltet „Coffins“ mit ihrem Beitrag zum zweigeteilten Werk. Und mit „Things Infestation“ gibt’s auch direkt auf die Mütze. Ein schneller und einhämmernder Groove, der eine Menge Brutalität an den Tag legt, hämmert von der ersten Sekunde an auf den Zuhörer ein und man bekommt erst eineinhalb Minuten später den ersten kurzen Rhythmuswechsel zum Durchatmen. Jedoch nicht, um die Nackenmuskeln zu entspannen, denn der Kopf wippt einfach, wenn auch etwas weniger aggressiv, weiter. Und mit dem kurzen darauffolgenden Gitarrensolo, ist das Heavy und Death Metal Herz dann genau da, wo es hinwill. Und so schließt der Song im letzten Part mit einem wunderschönen, in bester „Haemorraghe“ Manier, groovigem Offbeat und macht einfach Laune auf mehr.

Und wer dachte, es wurde sich schön eingegrooved, der hat zwar irgendwie recht, aber das Tempo wird direkt zu Beginn von „Born From Fear“ stramm angezogen. In bester Old School Manier geht’s auch weiter und es tauchen nach und nach alle Elemente der Szene in einem Song verpackt auf. Schnell, groovig, mal langsamere und tiefere Parts, die immer verpeilt aufgegriffen werden, bevor sie monoton erscheinen könnten und das ganze dann nochmal von Vorne, nur mit ordentlichem Gefissel auf der Gitarre darüber. Irgendwo zwischen Schweden und Florida Death findet man sich als Liebhaber der Kultur perfekt ein und muss einfach Spaß daran haben.

Und so kommt es, dass die „Coffins“ am Ende ihres Beitrags noch einmal den „Morbid Way To Die“ einschlagen. Ein Cover, das nicht maßgeschneiderter und besser in der Auswahl hätte sein können. Und dass auch der Originalversion von „Grave“ vom damaligen „You’ll never see…“ Album aus dem Jahre 1992, in nichts nachsteht. Ein wenig schwerfälliger und nicht ganz so hoch auf den Gitarren, hämmert der schwedische Todesstahl, made in Japan, gnadenlos und genial auf den Konsumenten ein und wälzt sich mit kompromisslosem Death Metal über alles, was dem im Wege steht.

Depression

„Coffins“ verlassen das Musikmedium und Depression beginnen mit einer Streicherbesetzung, ihren „Teufelskreis“ zu beschwören, nur um ihn direkt wieder mit dem „Neutron Hammer“ zu zerschlagen. Doch bevor der erste Schlag kommt, müssen sich die Neutronen noch aufladen und so setzten Gitarren und Schlagzeug nach und nach ein, um die Größe, von dem was folgt, anzupreisen. Und dann folgt der erste Schlag und der führt direkt zum K.O. Und um das Ganze nicht mehr abschwächen zulassen wird kurz darauf einfach noch eine Schippe „Speed“ draufgelegt und ein gnadenloses Bassdrumgewitter hüllt den Tag in Dunkelheit.

Kaum wurde es finster senden „Depression“ noch „One Last Smile“ durch die Boxen und zeigen damit, dass hier keine Gefangenen gemacht werden. Schaurig und bandtypisch kommt hier gleich zu Beginn der Doppelgesang zum Einsatz und hinterlässt nichts als Grusel. Doch der Sturm ist nicht vergangen und unaufhaltsam setzt die Death/Grind Dampfwalze ihren Weg fort, ohne dabei auch nur an einer Stelle an Energie zu verlieren.

Und nun wird es aber höchste Zeit, für noch mehr Grind, denn davon kann man nie genug bekommen. „Mass Extinction of the Parasite Race“ verkörpert genau dies. Nicht nur an der Länge des Songs, der wie im Grind üblich nur zwischen ein und zwei Minuten liegt, geht es hier auch einfach ohne große Abweichungen einfach nur zur Sache. Ein grooviger schneller Offbeat mit ordentlich Double Bass und Gegurgel darüber erfüllt alles was Spaß macht und verdrängt jeden Zweifel.

Und eine schöne Mischung aus allem bietet auch „The 2nd Messiah“ und verkörpert so, auf tolle Art und Weise, die Verschmelzung von Death Metal der alten Schule mit der gleichen Portion Grindcore. Angetrieben wie im Death Metal, jedoch mit der leichten Tragweise wie man es im Grind liebt. Und so bringen uns „Depression“ auf beste Art und Weise den zweiten Messias nahe.

Und nun kommt noch ein besonderes Schmankerl. Denn „Depression“ präsentieren die Fusion der Fusionierten, auf der gemeinsamen Fusionsplatte. Es wird wieder gecovert und was wäre da naheliegender als die Splitkollegen auf diese Weise zu ehren? Und so wird mit „Altars in Gore“ eines der bekanntesten „Coffins“ Stücke als Tribut zum Besten gegeben. Jedoch nicht nur ein einfaches nachspielen, sondern ein eigenes Interpretieren, was sicherlich bei den gleichen Wurzeln auch einige Übereinstimmungen hat. Dennoch schaffen es „Depression“ in ihrer Version, das Lied nicht zu verunstalten oder schlecht zu interpretieren, sondern spielen es so, als hätten sie den Song selbst geschrieben. Unverkennbar wo es herkommt, dennoch mit der eigenen Note im Sound, die unerkenntlich für „Depression“ steht.

So schön es war, sich mit diesen Bands auseinanderzusetzen und egal wieviel Spaß ich beim Anhören hatte, irgendwann geht jede CD einmal zu Ende. Und wenn schon alles zu Ende geht, kann man auch verbrannte Asche hinterlassen oder den „Zerfall“ einläuten und knüpfen da an, wo vorher gestoppt wurde. Schön Death Metal lastig geht es voran, wenn der „Zerfall“ ruft. Ohne Pause, ohne Gnade und bis der letzte Atemzug ausgehaucht ist. Ein Song, der auch noch einmal gut repräsentiert wofür die Band steht und was sie in den letzten 30 Jahren zu dem gemacht hat, das sie sind. Ewig junge, aufstrebende, musikalische Geschäftsleute, die sich in Anzug und Krawatte in das Herz jeder Schwiegermutter spielen können, nachdem sie eine Banane in die Würz geworfen haben, um ihr Glück zu steigern.

Fazit

Doch es handelt sich zusammengefasst um eine großartige, geteilte Veröffentlichung von zwei großartigen Bands der internationalen Death Metal Szene und sollte auch genau dort bei jedem Anhänger auf offene Ohren stoßen. Dazu kommen noch sehr interessante und sehr gut umgesetzte Coverversionen, die jedem bekannte Klassiker noch einmal in eigener Interpretation hervorragend ausgearbeiteten Coverversionen.

 

 

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