Review – Deformation Guaranteed – Pagan Girl

Deformation Guaranteed – Pagan Girl

Erscheinungsdatum: 08.03.2020

Label: ohne Label

Genre: Gothic/Doom/Death/Black Metal

Spieldauer: 39:06

Tracklist:

  1. Mausoleum 02:51 instrumental
  2. Pagan Girl 04:17
  3. Eldar 05:33
  4. Under a Violet Sky We Lay 04:59 instrumental
  5. Lord Therions Secret Krypta 06:53
  6. Sumerian Witch 04:27
  7. Someone Else 04:27
  8. To the Infinite Stars 05:39 instrumental

 

Weblinks:

https://deformationguaranteed.bandcamp.com/releases

Deformation Guaranteed – Pagan Girl, frau in blautönen die nach unten schaut

Das Soloprojekt von Marc „Rune Tristanne“, den man bereits seit Anfang der 90er in der Black Metal Szene kennen sollte, da er unter anderem bei Pagan Winter, Old Pagan oder Morast ausgeholfen hat und bis heute unter anderen mit seinem Projekt „Black Candle“ frischen Wind in die Szene bringt, wurde bereits 2004 gestartet. Es folgten zwei Demos und dann wurde das Projekt erst einmal auf Eis gelegt. 2019 wurde sich dann dazu entschieden, es wieder aufzunehmen und so kam es, dass nun das erste Full Length Album fertig gestellt wurde. Pagan Girl heißt das Werk und eint so einige Musikstile in sich. Ein Grund, einmal etwas näher hinzuhören, was sich genau dahinter verbirgt.

Es beginnt im Mausoleum und ein tiefes Horn drückt direkt auf die Stimmung und der Raum um einen herum verdunkelt sich. Wie bei einem Orchester spitzt sich dann diese Emotion noch etwas bedrohlicher zusammen, bevor dieses kurze Intro endet und so den Startschuss für die CD setzt.

Gleich zu Beginn folgt dann der Titeltrack Pagan Girl und man bemerkt sofort die schwarzmetallischen Wurzeln des Künstlers. Ein teils gesprochener Gesang, der irgendwo zwischen Dead und dem jungen Attila Csihar steht und von für Black Metal zu melodiösen und positiven Gitarren, die eher an Gothic Rock erinnern, untermalt wird. Und diese Kontroverse zieht sich weiter, mit allen Ecken und Kanten. Dennoch harmoniert das Gesamte und kommt mal schneller, mal schleppender, aber immer mit vollgeladener Atmosphäre auf einen zu.

Eldar beginnt sogar noch harmonischer und ein absolut kantiger cleaner Gesang lässt einem schon den Schauder über den Rücken ziehen, bis alles ein wenig anzieht und auch der Gesang ins Keifende übergeht. Doch nach dem Sturm folgt Stille. Und so wechseln diese beiden Elemente sich immer wieder ab, vermischen sich miteinander um dann das letzte Drittel des Songs, noch gemeinsam die komplette Soundwand darzustellen.

Under a Violet Sky We Lay folgt als instrumentales Stück und bringt einen zum Träumen und Abdriften, während man im Gras liegt und gen Himmel blickt, und man in seinen Gehirnwindungen über den Sinn des Lebens, oder Urgewalten philosophiert. Und hierzu liefert der Song einfach die perfekte Atmosphäre aus dem Hintergrund, während man Raum und Zeit vergisst.

Graf Therion zieht sich in auf seinem verstaubten, alten und voller Spinngewebenem Schloss in seine geheime Gruft zurück und man kann förmlich den modrigen Geruch, der dort in der Luft liegt, riechen. Lord Therions Secret Krypta. Musikalisch bewegt sich alles an die Anfangszeiten von Mayhem angelegt. Nur nicht ganz so aufs Tempo bedacht, aber genau diese schleppende und drückende Stimmung, mit greislichem Gesang zwischen Sprechen, Singen und Keifen, wie man es von der Deathcrush kennt.

Sumerian Witch dagegen beginnt zur Abwechslung mit einer sich komplett durchziehenden Bassline, die einen Faden durch den gesamten Song zieht und eine Atmosphäre entstehen lässt, wie man sie eher von englischen Gothic Bands kennt. Doch dann wird es noch einmal schräg, wenn die Gitarren einsetzen und kurzzeitig schon fast eine orientalische Stimmung entsteht. Im Gesamten hält sich jedoch die Ruhe, die der Song ausstrahlt und dennoch dunkel aufs Gemüt drückt.

Bass & Drums sind ein beliebtes Stilmittel der Musikgeschichte und besonders im Rock oder härteren Genres. Someone Else setzt gleich zu Beginn auf genau das. Dazu gesellt sich dann noch eine lang klingende und verzerrte Gitarre, die schon leicht an Synthies erinnert und somit den Stempel der 80er Jahre nicht verleugnen kann. Egal ob Pop dieser Ära oder der daraus entstandenen Grufti/Gothic Bewegung, so macht man eingängige und düstere Sounds, die jedem im Ohr hängen bleiben.

Zum Ende der Scheibe befindet sich mit To the Infinite Stars noch ein instrumentaler Ausklang, der die gesamte Atmosphäre, die Pagan Girl in sich trägt noch einmal gut zusammenfasst, was sicherlich alles noch einmal abrundet, da ich mir beim Anhören der CD auch oft nicht sicher war, wie ich das was ich höre zuordnen kann oder verstehen soll. Ein gebührender Abschluss, der dazu beiträgt, dass man mental auch wieder von der Musik ablassen kann und nicht weiter über dieses doch sehr eigene Werk nachdenken muss.

Mit Pagan Girl zeigt Künstler Rune Tristanne eine zwar nicht komplett neue, dennoch in der Form außergewöhnliche und nicht so erwartete Facette. Unter dem Namen Deformation Guaranteed ist der Name auch Programm. Eine oft nicht komplett nachvollziehbare Mischung verschiedenster Stile der dunklen Künste einen sich hier zu einer neuen Form im Gesamten, die auch für mich erst einmal „heftig“ beim Anhören rüberkam. Dennoch funktionierts und macht alles zu einem sehr interessanten Projekt, das sich sicherlich erst nach häufigem Konsumieren in einem manifestieren kann. Aber jeder der auf ausgeflippte und dunkle Musik steht, für den dürfte es hier interessant werden. Ich kann hier für keine gezielte Gruppe eine Empfehlung aussprechen, aber wer es verrückt, dunkel und emotional mag, der sollte hier einmal vorbeihören. Außerdem enthält die bei Narcoleptica Productions erschienene CD Version sogar noch 3 Bonustracks (Lauras Death Song, Miss Luxembitch, Androdemonoid) vom 2007 erschienenen Demo „No Ghosts at Daylight“.

 

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