Release: 20.12.2024
Genre: Post Black Metal
Spieldauer: 37,45 Minuten
Label: Eigenregie
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Tracklist:
- As We Gaze into the Abyss
- The Age of Ignorance
- Theodyssee
- Another Day in Paradise
- Was einst mal war
- Nourish my Soul
- Larvenmaske
- John Doe
Die noch junge Band Drud aus Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg hat am 20.12. ihr lange erwartetes Debüt-Album Omega veröffentlicht. 2021 von ehemaligen Totengeflüster Mitgliedern gegründet, behandeln ihre Songs meist Themen wie Sozialkritik, Melancholie oder Depression. Nach vorherigen Single-Veröffentlichungen, von denen sich auch drei auf dem Album wiederfinden, hat das Quintett nun also auch den ersten Langspieler von der Leine gelassen. Was ihr Debüt alles parat hält, soll das nun folgende Review einmal genauer beleuchten.
As We Gaze into the Abyss:
Der erste Song beginnt mit einem melodischen Gitarrenspiel, untermalt von einer fernen Gesangsstimme. Kurz darauf bricht die Nummer auch schon los und wir befinden uns in einem feinen Black-Metal-Gerüst. Die Drums geben ein ordentliches Tempo vor und auch die Gitarren geben gleich so richtig Gas. Nach etwa zwei Minuten verliert der Track an Tempo und entwickelt sich zu einem bösen Nackenbrecher. Nihilis wechselt am Mikro gekonnt zwischen höheren Screaming und etwas tieferen Growling. Die Wechsel sitzen hier durchaus gut, wobei das Black-Metal typische Screaming die Oberhand behält. Insgesamt finden wir hier kein stumpfes Geknüppel, der Opener weiß durchaus mit einer anständigen Portion Abwechslung in der Spielweise zu gefallen. Hier haben wir einen sehr gelungenen Startschuss, der definitiv Lust auf mehr macht.
The Art of Ignorance:
An zweiter Stelle wartet nun die dritte und letzte Single-Veröffentlichung vor Album-Release auf uns und dieser Song beginnt sehr angriffslustig. Nach einem kurzen „Bleagh“ startet auch Song Nummer zwei mit einer Menge Tempo, diesmal mit etwas weniger Melodien, aber noch immer einer fesselnden Atmosphäre. Drud schaffen es auch hier, den Hörer in ihren Bann zu ziehen und bleiben ihrem Sound treu. Nun werden ausschließlich auf höhere Vocals gesetzt, die von gewaltigen Soundwänden untermauert werden. Spätestens jetzt sollte klar sein, wo die Reise dieses Albums hinführen wird: keine Zeit für halbe Sachen, hier geht es nur vorwärts.
Theodyssee:
Das Tempo bleibt weiterhin hoch und Theodyssee überzeugt schon zu Beginn mit beeindruckendem Gitarrenspiel. Hier geht es nun zwischenzeitlich getragener zu, die Melodien kommen abermals sehr gut zur Geltung. An dritter Stelle treffen wir nun auch auf den ersten Song mit ausschließlich deutschen Lyrics. Auch dieses Detail steht dem Albumfluss sehr gut, die Sprache verleiht dem Stück eine gewisse Dramatik und Schwere. Das Tempo variiert abermals sehr gut und wird an den richtigen Stellen souverän gesteigert, um Höhepunkte zu erzeugen. Befasst man sich etwas genauer mit dem Text, so bekommt man einen kritischen Spiegel unserer heutigen Gesellschaft vorgehalten. Drud schaffen es, mit diesem Song zum Nachdenken anzuregen, definitiv ein inhaltlich starker Beitrag.
Another Day in Paradise:
Anschließend geht es schon deutlich ruhiger zu und der vierte Song beginnt mit einem Flüstern und einem gesprochenen Part, der von verzweifelten Schreien untermalt wird. Der Song baut sich nun Stück für Stück auf und die gesprochene Stimme wird durch das bekannte Screaming ersetzt. Dies ist jedoch auch weitaus langsamer gehalten und kommt ebenfalls fast gesprochen daher. Zur Mitte hin wird das Stück dann auch merklich schneller und wir sind „zurück im alten Albumfluss“. Bei diesem Song schafft es die Band gekonnt für Abwechslung zu sorgen, was für eine gewisse Vielseitigkeit der Musiker spricht.
Was einst mal war:
Die zweite Single-Kostprobe ist nun erneut komplett auf Deutsch gehalten, was für eine packende Atmosphäre sorgt. Ein insgesamt düsterer Song, der in bekanntem Gewand durch die Gehörgänge kriecht. Abermals nehmen Drud das Tempo an den richtigen Stellen heraus, um einen Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Inhaltlich erzählt der Song aus der Perspektive eines verzweifelten Menschen im Angesicht des Todes. Alles ist grau und kalt, der Protagonist erinnert sich an frühere Wärme zurück, die jetzt vermissen lässt. Musikalisch wie lyrisch sicher ein echter Höhepunkt in einem ohnehin schon gelungenen Werk.
Nourish my Soul:
Abermals eine stampfende Walze, die vor nichts und niemandem Halt macht. Erneut muss man das scharfe Riffing der Gitarren und die donnernden Drums hervorheben, die wirklich klasse Arbeit leisten. Ein unverkennbarer Sound garniert mit tieferen Vocals, die sich einmal mehr bestens einfügen und der finsteren Klanglandschaft wirklich gut stehen. Drud bleiben hier dem bewährten Schema treu, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen. Auch der sechste Song weiß durchaus zu gefallen und ist alles andere als ein Lückenfüller. Diesmal zwar mit etwas weniger Melodie, aber dennoch absolut authentisch.
Larvenmaske:
Der dritte Song mit deutschen Texten schließt sich nahtlos den Vorgängersongs an. Gespickt mit jeder Menge Tempo geht es schonungslos vorwärts und beansprucht ein weiteres Mal die Nackenmuskulatur. Ein durchaus melodisches Stück, das abermals düster anmutet und sich im Gehör festbrennt. Eingängig, aber dennoch sehr melancholisch dringen die Texte aus den Klangwänden hervor und sorgen für eine besondere Atmosphäre. Der Song erzählt von tausend Maden und einer ganz bestimmten, die hier zur Hauptfigur wird und die Geschichte aus ihrer Perspektive weitererzählt.
John Doe:
Und da sind wir auch schon beim achten und letzten Song dieser musikalischen Reise angelangt. Der längste Song des Albums kommt nochmals langsamer angekrochen und punktet zu Beginn mit einer gewissen Schwere, die sich auch nach Einsatz der Vocals weiterträgt. Hier ziehen Drud nochmals alle Register der Dramatik und verpacken eine spürbare Verzweiflung in ihren markanten Klang. Längere Instrumentalabschnitte sind genau richtig gemessen und werden nicht zu früh um den Gesang erweitert. Mit John Doe haben wir hier einen durchaus würdigen Abschluss, der bei aller Schwere auch immer die typischen Melodien parat hält und dem ganzen Werk die Krone aufsetzt.
Insgesamt ist Omega ein sehr gelungenes Album. Man erkennt eine klare Linie im Songwriting, die an den richtigen Stellen für Abwechslung und Überraschungen sorgen kann. Ein Markenzeichen ist ohne Zweifel die Mehrsprachigkeit der Texte, die sich gut in das Gesamtbild einfügt. Alle acht Songs sind dabei nicht zu langatmig, kommen aber genauso wenig zu kurz. Nach diesem durchaus spannenden Debüt darf man durchaus und völlig zurecht gespannt sein, was Drud in Zukunft noch alles für uns auf Lager haben werden. Ein vielversprechender Release der Lust auf mehr macht.
Mehr von Drud bei Dark-Art findet ihr hier:
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