Review: Kanonenfieber-Die Urkatastrophe

Release: 20.09.2024

Genre: Black Metal/ (Melodic) Death Metal

Label: Century Media Records

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Tracklist:

  1. Grossmachtfantasie
  2. Menschenmühle
  3. Sturmtrupp
  4. Der Maulwurf
  5. Lviv zu Lemberg
  6. Waffenbrüder (feat. Maik Weichert of Heaven Shall Burn)
  7. Gott mit der Kavallerie
  8. Panzerhenker
  9. Ritter der Lüfte
  10. Verdun
  11. Ausblutungsschlacht
  12. Als die Waffen kamen

Vorwort:
“Soldat! Ich verlange einen Lagebericht!”
“Die Scharmützel mit den EP-Decknamen U-Bootsmann sowie der Füsilier haben eine befriedigende Wirkung gezeigt. Wir konnten an der Chart-Front wichtige Bodengewinne erzielen.”
“Ausgezeichnet! Doch wie sieht es mit den Vorbereitungen für die Großoffensive, die Urkatastrophe aus?”
“Mit den Single-Ablenkungsmanövern der Panzerhenker, der Maulwurf sowie Menschenmühle konnten wir das von uns besetzte Gebiet halten und uns dort weiter festsetzen. Somit konnte erfolgreich die benötigte Mannstärke sowie Großmaterial an die Front verlagert werden.”
“Also sind wir mit sofortiger Wirkung einsatzbereit?”
“Jawohl, Herr Kompaniechef!”
“Soldat! Hiermit befehle ich Ihnen, alle Einheiten in den Gefechtszustand zu überführen! Der Angriff erfolgt noch heute! Für Gott, Kaiser und Vaterland!”

Das Album:
Mit Die Urkatastrophe schickt die an Fieber erkrankte Kanone nun endlich ihr zweites Album in das Schlachtfeld. Thematisch bleibt Feldwebel und Mastermind Noise sich dabei treu. Wie bei seinen Vorgängerveröffentlichungen auch muss der Erste Weltkrieg als Lyrics-Ideengeber herhalten. Für die Erstellung der Texte wurden Originaldokumente in Form von Briefen und Berichten verwendet. Bei den Aufnahmen der Songs wurde auf die Erfahrung von Kristian Kohle gesetzt, der schon bei Schwermetall-Größen wie Powerwolf, Aborted, Benighted etc. seine Finger im Spiel hatte. Diese Art von Erfahrungszugabe merkt man auch dem ganzen Album an. Alles wirkt etwas weniger rau sowie glatter produziert als das Erstlingswerk Menschenmühle. Trotz der Professionalisierung des Klanges hört sich Kanonenfieber immer noch ohne Abstriche nach Kanonenfieber an. Die gewählte Gesangsstimme bleibt meistens bellend und das Zusammenspiel der Instrumente wirkt oft schleppend bis marschierend. Auch die Sound-Schnipsel aus der Vergangenheit haben wieder ihren Weg in das Album gefunden und blitzen hier und da auf. Genau so eine eben genannte Aufnahme aus dem Kaiserreich findet man auch auf dem ersten Song wieder. Grossmachtfantasie fängt mit einer sehr einfachen aber wirksamen Basslinie an, die mit einer knochigen und leicht überheblichen Stimme begleitet wird. Der Track dient als Intro für das Lied Menschenmühle und fließt ohne wirkliche Pause in diesen hinein. Bei Menschenmühle bekommen wir dann das typische Kanonenfieber Spektakel geboten. Ohne große Umschweife steigt Noise mit seiner harten Stimme ein und knurrt seine Passagen vor sich her. Dabei wird alles sehr stramm getaktet ausgespielt und knallt in einer Tour durch. Nur an wenigen Stellen wird die Energie etwas heruntergeschraubt, um kurz danach wieder mit voller Wucht zuzuschlagen. Bock auf ein weiteres Gefecht? Dann lasst euch als Trommelfeuer das Lied Der Maulwurf auf die Ohren geben. Dieser Song verzichtet auf ein extra für ihn bereit gestelltes Intro und bietet eine Kombination aus einer großen Eingängigkeit, die sich sehr im Refrain breit macht, sowie Stellen, die sehr angriffslustig agieren. Dass man nicht nur als Einzelkämpfer unterwegs ist, zeigt Noise beim Track Waffenbrüder. Dort hat man sich als Schützenhilfe Maik Weichert von Heaven Shall Burn an das MG 08/15 oder besser gesagt E-Gitarre geholt. Waffenbrüder besticht mit einer eher gleichbleibenden Kraftentfaltung und verzichtet auf den Einsatz von Spezialeffekten wie historischen Aufnahmen oder Knall- und Schussgeräusche. Wer Bock auf etwas hat, was sehr drückend sowie mächtig klingt, der wird mit Panzerhenker voll in den Genuss kommen. Hier scheppert es an allen Ecken und Kanten. Der Song ist quasi ein Dauerbeschuss mit der Feldkanone und lässt dabei keinen Hörer kalt, für mich der klare Anwärter für das Eiserne Kreuz der Favorit-Klasse. Um die Kampfkraft eines Soldaten aufrechtzuerhalten, braucht dieser auch mal eine kleine Erholung, das gilt auch für Hörer von Die Urkatastrophe. Deswegen, zum Schluss, bevor wir zum Fazit kommen, erläutere ich euch gerne den Song Als die Waffen kamen. Dieser nimmt nämlich die Eigenheiten auf, die wir auch vom Lied Verscharrt und ungerühmt kennen. In Gegensatz zum knallharten Granatenhagel, den wir auf dem Album mehr als genug vorfinden können, gibt es eine sehr sanfte und gefühlsvolle Ballade.

Fazit:
Die Oberste Heeresleitung unter Feldmarschall Noise kann mit ihrer aktuellen Offensive an allen Abschnitten Erfolge verbuchen. Dabei merkt man, dass die Erfahrungen, die beim ersten Feldzug mit dem Tarnnamen Menschenmühle gesammelt wurden, klug und effektiv in das jetzt aktiv vorliegende Großgefecht eingeflossen sind. Die Urkatastrophe bietet spektakuläre Unterhaltung, die mit voller Zufriedenheit konsumiert werden kann. Wer Interesse an weiteren Details der Offensive hat, sollte unbedingt genauer den digitalen Audio-Kriegsbericht verinnerlichen. Dort sind Aufzeichnungen vorhanden, die in dieser Niederschrift nicht besprochen wurde, dabei würde ich den Abschnitt Sturmtrupp empfehlen.

Mehr über Kanonenfieber bei Dark-Art findet ihr hier:

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