Review Ortnit – Ortnit

Release: 15.09.2022

Genre: Dungeon Synth

Spieldauer: 3:56

Label: Orko Productions

Links: Bandcamp

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Trackliste:

  1. Alberichs Geheimnis
  2. Schattenlinde
  3. Brünne und Rose
  4. Karfunkelstein
  5. Nach Montabaur
  6. Sidrat
  7. Mitgift
  8. Ortnits Ende

 

Das Album und das gesamte Projekt sind benannt nach einem niederdeutschen Sagenhelden, dem legendären König Ortnit. Der Kopf hinter dem neuen Dungeon Synth Projekt ist Thomas Helm, die Hälfte von der legendären Symphonic Metal Band Empyrium, und Markus Stock, die andere Hälfte, hat das Album produziert.  Musikalisch hört man dadurch ganz klar den Einfluss von Empyrium, besonders im letzen Track Ortnits Ende. Die glänzende Keyboardmelodien erinnern an die Schweden Örnatorpet oder die älteren Sachen von Dungeon Synth Meister Mortiis zu der Zeit des Albums The Stargate. Ortnit ist ein wirklich gutes Dungeon Synth Album, dass neben dem offensichtlichen Dungeon Synth auch Neofolk Einflüsse hat und mitunter wie ein grandioser Filmsoundtrack klingt. Passende Musik für einen Sagenhelden. Dem Genre eher unüblich hat das Album eine traditionelle traditionellere Form, die Lieder sind kürzer mit meist drei Minuten Länge, und in die unterschiedlichen Kapitel von Ortnits Leben gegliedert. Die Musik ist mittelalterlich angehaucht und klingt, als wäre es, wie oben erwähnt, die Hintergrundmusik in einem Film über Ortnits Abenteuer.

Das Album beginnt mit dem Lied Alberichs Geheimnis, dass die Geschichte von Ortnit, dem König der Lombardei, erzählt. Ortnit möchte die Prinzessin Sidrat für sich gewinnen. Bevor er aber die gefährliche Reise nach Montabaur antritt, gibt ihm seine Mutter einen magischen Ring und rät ihm beim mysteriösen Zwerg Alberich Hilfe zu suchen. Musikalisch weht ein Windhauch und wird von einem klimpernden Spinett begleitet. Es ist eine perfekte Darstellung der Berge und der eisigen Kälte, die Melodien sind klirrend wie Schnee. Als Ortnit im Reich unter dem Berg eintrifft enthüllt ein Tenor aus Sicht Alberichs sein Geheimniss. Er der wahre Vater Ortnits ist, der unsichtbare König der Zwerge und Elfen. Pauken und Trompeten unterstreichen die Gravitas des Momentes als Ortnit bereit ist und heldenhaft loszieht, um seine zukünftige Frau für sich zu gewinnen.

Im zweiten Track Schattenlinde, findet Ortnit unter dem gleichnamigen Baum Alberich. Dank dem magischen Ring kann Ortnit Alberich trotz seiner Unsichtbarkeit sehen und sie beginnen zu kämpfen. Die Musik ist leicht, fast tänzerisch, hat aber einen treibenden Rhythmus unter den gezupften Instrumenten Streichinstrumenten und Tambourin. Doch dann ist es soweit! Düster, bedrohlich und ernst vertonen Geigen und Trompeten den Kampf. Es geht um Leben und Tod bevor es schlagartig endet mit Sieg Ortnits. Als er den Zwerg im Ringkampf besiegt, verspricht dieser ihm eine magische Rüstung.

Brünne und Rose sind Ortnits magische Rüstung und Schwert und das dritte Lied des Albums. Brünne ist eine in Drachenblut getränkte Rüstung, die nicht einmal ein Drache durchdringen kann, während Rose ein Schwert ist, dass sogar Stein und Drachenhaut mühelos schneidet. Es beginnt nachdenklich und zärtlich, weil die Rüstung und Schwert wunderschön verzierte magische Gegenstände sind, doch der Takt wird drängender, die Pauken setzen wieder ein und es wird militärisch. Trotz der Schönheit sind beides Gegenstände für den Kampf und werden auch so genutzt.

Der Karfunkelstein ist ein Geschenk Alberichs, dass es Ortnit ermöglicht jede Sprache zu sprechen und zu verstehen. Der Stein schillert und glänzt in allen Rottönen, wenn er gen Licht gehalten wird, und die Musik tut es ebenso. Spinett, Xylophon, Geigen und Trompeten schillern um die Wette, jedes schöner und glänzender, als deren Vorgänger, bevor die Musik auf einem schillernden Ton verhallt. Mithilfe des Steines schleicht er sich in die Stadt und stellt König Machorel vor die Wahl: gib ihm seine Tochter zur Frau oder werde in der Schlacht besiegt. Der König weigert sich und so ziehen Ortnit und seine Armee gen Schloss um die Prinzessin zu entführen.

Nach Montabaur zieht die Armee und belagert die Stadt. Schnell ist sie eingenommen, doch Machorel und seine Tochter haben sich im Schloss verbarrikadiert. Die Musik macht klar, hier ist eine Armee auf dem Marsch. Pauken und Trompeten geben den Marschtakt vor, und die üblichen glänzenden Melodien machen die Musik nicht leichter, sie unterstreichen die Ernsthaftigkeit des Aufmarsches.

Sidrat weigert sich Ortnit zu heiraten und erst durch eine List Alberichs schaffen sie es, die Prinzessin aus dem Schloss zu entführen und mit ihr zu entkommen. Sidrat ist eine wunderschöne Prinzessin und ihre Musik ebenso. Sehnsüchtig, getragen und hoheitsvoll wird sie dargestellt, bevor es auf einem hallenden Gongschlag verhallt, als sie die schwere Entscheidung traf mit Ortnit zu fliehen.

In Mitgift wird das verhängnisvolle Geschenk von Machorel vertont. Der Heidenkönig und Vater von Sidrat, ist erbost über die Eroberung seiner Stadt und die Entführung seiner Tochter. Zusammen mit einem Jäger entwickelt Machorel einen hinterlistigen Plan, um sich an Ortnit zu rächen. Er schickt dem Brautpaar zwei Eier, in denen sich angeblich Echsen mit den größten und schönsten Juwelen befinden, doch sind es in Wirklichkeit Dracheneier. Der Jäger überzeugt Ortnit, dass die Eier in Ruhe wachsen müssten, bevor das Geschenk bereit sei. Nach dem die Drachen in den Bergen geschlüpft sind, wachsen sie schnell und verwüsten das Land auf der Suche nach Nahrung. Die typischen Melodien verkünden die frohe Kunde der Hochzeit zwischen Ortnit und Sidrat doch als Kontrapunkt kommen vorsichtige, heimliche Streichinstrumente, die den heimtückischen Plan in die Hochzeit schleichen. Der Takt wird langsamer, die Musik immer ernster und düsterer bevor ein Hauchen die Drachen ankündigt.

Doch oh weh, Ortnits Ende naht. Mit fünfzehn Minuten ist der Finisher das längste Lied auf dem Album und meiner Meinung nach das beste Stück des Ganzen. Es erinnert an epische Soundtracks von Fantasyfilmen und Wagners Opern, opulent und voller Gefühl. Im Marschtakt reitet Ortnit aus um die Drachen zu töten und den Frieden in der Lombardei herzustellen. Der Sänger Alberichs fordert den magischen Ring zurück und warnt Ortnit nicht in der Nähe der Drachen einzuschlafen. Das Hackbrett wird drängend, drohend fließen die Kadenzen hin und düsterer wird die Musik. Cello, Trompete und Pauken bauen die Spannung immer weiter auf und es passiert, Ortnit schläft ein. Sanft säuseln Geigen und Blasinstrumente ihn in den Schlaf. Doch dann, mit einem Crescendo taucht der Drache auf! Das Schlafmotiv Ortnits spielt weiter, denn trotz aller Versuche, der König schläft und der Drache schlingt ihn ganz herunter begleitet von schrillen Crescendo der Geigen. Nachdenklich und traurig seufzen die Geigen, die Trompeten klagen und quäken ihr Leid und unter allem verkündet die Pauke das Unheil: Ortnit ist tot.

Das Fazit zu dem Album ist eine ganz klare Empfehlung! Musikalisch erinnert es an den Soundtrack von oldschool Rollenspielen wie Dragon Quest und die Glanzzeiten des Dungeon Synth. Einfach Nostalgie pur im modernen Gewand.

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