Release: 19.04.2024
Genre: Grunge
Spieldauer: 48:16
Label: Republic (Universal Music)
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Tracklist:
- Scared of Fear 4:24
- React, Respond 3:30
- Wreckage 5:00
- Dark Matter 3:31
- Won’t Tell 3:28
- Upper Hand 5:57
- Waiting for Stevie 5:41
- Running 2:19
- Something Special 4:06
- Got to Give 4:37
- Setting Sun 5:43
Mike McCready says new Pearl Jam album will be “a lot heavier than you’d expect”
Vorweg:
Bereits Ende 2023 war durchgesickert, dass Pearl Jam ihr zwölftes Album aufgenommen hatten. Was anscheinend neu war: Man hatte sich im Studio „eingeschlossen“ und Ideen erarbeitet, anstelle vorbereitetes Material mitzubringen und in eine Form zu gießen. Die Idee hierzu kam von Produzent Andrew Watt, der im vergangenen Jahr bereits Hackney Diamonds für die Rolling Stones produziert und teilweise mitgeschrieben hatte. Das erste Gerüst war nach zehn Tagen fertig und lag dann erst einmal ein Jahr herum, bevor das Album innerhalb von nur zwei Wochen aufgenommen wurde. Eddie Vedder resümiert, dass es wohl die beste Platte sei, die sie bisher gemacht haben.
Der Eindruck vor dem Eindruck:
Seit gut einem Monat ist der Titel-Track Dark Matter auf den üblichen Streaming-Plattformen verfügbar und gibt einen Vorgeschmack auf das „härtere“ Album von Pearl Jam. Der Sound ist unverkennbar Grunge und die Stimme ist ganz klar Eddie Vedder. Der Sound ist eigentlich Pearl Jam, nur eben in den 2020er Jahren angekommen. Gitarre und Bass liefern gerades, druckvolles Riffing, welches das typische Grunge-Feeling verbreitet. Die Drums sind fetter als beim Vorgänger Gigaton und Matt Cameron zeigt klar, dass er der etatmäßige Drummer von Soundgarden war. Die Härte ist aber vor allem in Eddie Vedders Gesang zu finden: aggressiver, fast schreiend und nach vorn schiebend. Würde man Grunge heute neu erfinden, dann wäre das hier der Referenz-Sound: roh, emotional und druckvoll. Die zweite Single Running kam vor knapp zwei Wochen hinzu. Ähnlich druckvoll, mit Gitarren-Kreischen in den Soli und ein Stück punkiger. „In the face“ so to speak.
Ein kurzes Intro vor dem Intro und Scared of Fear läuft. Grunge, wie man ihn aus den 90ern kennt. Der Refrain schiebt und auch beim langsameren Zwischenteil kommt Nostalgie auf. React, Respond schlägt in die gleiche Kerbe; ist dabei erdiger, rauer und hat vielleicht das coolste Gitarrensolo der Platte. Wreckage nimmt das Tempo raus. Die akustisch geprägte Ballade zeigt die gefühlvolle Seite der Band, ohne kitschig zu werden. Der Titel-Track Dark Matter holt den Grunge zurück und wer nicht dabei war, bekommt bis hierher einen guten Eindruck dessen, was die 90er Jahre zu bieten hatten.
Die nächsten drei Tracks Won’t Tell, Upper Hand und Waiting for Stevie sind die Eddie Vedder Strecke. Die Songs haben Einflüsse von U2 oder Pink Floyd und stehen für die ruhigere Seite von Pearl Jam. Ed zeigt hier, wie variabel er singen kann. Dass die Songs nicht in die Popmusik abrutschen, verdanken sie den gefühlvollen Gitarrenparts sowie grungy Übergängen und Soli, welche die Dynamik in den Songs hochhalten. Running ist dann wieder der härtere Song.
Hier ist dann auch der „Hidden Track“ versteckt. Zwischen Waiting for Stevie und Running ist ein Song-Part im Abspann, den man erst für einen neuen Song halten könnte. Stone Gossard (Git) hat in einem Interview gegenüber spin.com verraten, dass es sich um ein Stück aus der ersten Session handele, das kein Song werden wollte, jedoch als Übergang auf die Platte gelangen sollte.
Nach Running ist dann das Ende der harten Seite des Albums erreicht. Something Special ist wieder sehr ruhig und eher blueslastig. Got to give startet mit einem Fingerstyle und Keyboard-Intro und ist deutlich rockiger, so wie man es von Grungebands erwarten kann. Die Vocals werden rauer und die geradlinige Songstruktur ist mit etlichen Variationen versehen. Das Album schließt mit der langsamsten Nummer Setting Sun ab. Der Song ist eher sphärisch, breit und getragen, fast hypnotisch. Irgendwie eine Facette, die Pearl Jam so noch nicht hatten, sich aber sehr harmonisch in das Album einfügt.
Fazit:
Fans der Band können sich auf das Album Dark Matter freuen, das wie gewohnt härtere Stücke hat, aber auch einige eher getragene Abschnitte enthält. Die Ankündigung „more heavy“ trifft zumindest auf den Sound zu. Im Vergleich zum Vorgänger Gigaton ist dieser satter und vor allem in den harten Stücken deutlich druckvoller. Die Drums kommen besser zur Geltung, ohne Vedders Stimme aus dem Fokus zu nehmen. An den Attack einer TEN kommt die aktuelle Platte jedoch nicht heran; das hat aber auch keine der anderen zehn Platten gepackt. Grunge-Nostalgiker werden hin und wieder Songs überspringen; Pearl Jam Fans werden sich über ein sehr harmonisches Album freuen.
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