Release: 28.07.2023
Genre: Deathcore
Spieldauer: 42,10 Minuten
Label: Century Media Records
Links:
Tracklist:
- Amongst the Low & Empty
- Tower of Torsos
- Pray for Death
- Borrowed Time
- Between Fire & Stone
- Shackles Like Talons
- DREAMKILLER
- The Witch Beckons (feat. Matthew K. Heafy)
- Echelon
- Faces Without Names
- Malady
Der Aufstieg der Deathcore-Band Signs of the Swarm aus Pittsburgh setzte sich über die Jahre unaufhaltsam fort und sie sind längst mehr als ein Geheimtipp. Seit ihrem Durchbruch hat sich viel verändert, allem voran der Wechsel am Mikrofon. 2018 ersetzte Dave Simonich den späteren Lorna Shore Frontmann CJ McCreery und ist nun auf mittlerweile drei Alben zu hören. Nach Vital Deprivation und dem äußerst erfolgreichen Absolvere haben Signs of the Swarm nun mit Amongst The Low & Empty ihr jüngstes Werk auf den Markt geworfen. Und welche Bretter dieses neue Monster nun für uns parat hält, wollen wir uns nun einmal etwas genauer anhören:
Amongst The Low & Empty:
Das Album startet direkt mit dem Titeltrack und dieser läutet das Ganze direkt mit einer Breakdowneinlage ein. Besonders auffällig sind hier die erstaunlichen Blastbeats, die Drummer Bobby Crow durch die Gehörgänge der Hörer jagt. Dave Simmonich zeigt sich gleich von seiner besten Seite und gibt schier unmenschliche Geräusche von sich, während Michael Cassese am Bass und Carl Schulz, ihr Neuzugang an der Gitarre, den Opener umranden und ihm ein tragendes Gewicht verpassen. Bei aller Gewalt dürfen aber auch Melodien nicht fehlen, hier wird aus meiner Sicht eine gute Waage gehalten. Der abschließende Breakdown kennt alles andere als Gnade und wurde neben dämonischen Vocals mit einer unerwarteten Doublebase garniert. Ein wirklich gelungener Start.
Tower of Torsos:
Weiter geht es mit dem nächsten Brecher: Der zweite Song steht dem Vorgänger in Sachen Gewalt in nichts nach. Auch Tower of Torsos ist ein amtlicher Deathcore Hammer, der ein gutes Tempo vorweisen kann und in den richtigen Momenten alles in Grund und Boden walzt. Man hört hier die Core-typischen Stop Elemente in Gitarre und Bass, die einen monströsen Downtempo-Breakdown einleiten. Genauso kann das Schlagzeug erneut mit reichlich Tempo glänzen, der Song hat insgesamt eine ordentliche Portion Groove auf Lager. In Sachen Vocals bewegen wir uns hier zwischen bestialischen Tiefen und souveränen mittleren Screams, welche zwar erkennbar höher angesiedelt sind, ohne jedoch zu High-Screams zu werden.
Pray for Death:
Song Nummer drei startet mit einem kurzen Intro, das an Geräusche von Zahnrädern erinnern lässt. Nach kurzer Wortmeldung von Dave sind wir auch schon mitten drin im Blastbeatgewitter. Bis zum Beginn der Strophe klang das gar nicht so sehr nach klassischem Deathcore, doch dann bekommt man doch die erwartete Portion Gewalt vor den Kopf geknallt. Was sich beim Lesen des Titels ungefähr anbahnte, wird tatkräftig umgesetzt, auch Pray for Death knallt ganz ordentlich, kommt dabei aber ohne bösen Breakdown aus und besticht viel mehr durch das regelmäßig hohe Tempo. “SotS” beweisen hier ein weiteres Mal, wo der gepflegte Hammer hängt und man hat richtig viel Spaß beim Zuhören.
Borrowed Time:
Hier kommt mit knapp unter drei Minuten der kürzeste Song des Albums, doch das muss erstmal nichts heißen. Denn Borrowed Time steht dem bisher Gehörten in Nichts nach. Der Track kracht ohne Ende und bekommt im Refrain ein erfrischend melodisches Feeling. Das passt ohne Frage ganz hervorragend, denn besonders Dave kann hier mit merklich harmonischen Vocals glänzen, die dem Refrain erst so richtig Atmosphäre verpassen. Der vierte Track kommt voll und ganz ohne gewaltigen Breakdown aus, beweist aber damit auch, dass es diesen gar nicht immer und bei jedem Song zwingend braucht. Denn Borrowed Time ist auch so ein richtiger Knüppel und passt voll und ganz ins Album hinein.
Between Fire & Stone:
Zum Luft holen bleibt keine Zeit, es geht direkt von Hammer zu Hammer. Dieser Leckerbissen startet zunächst mit einem fast reinen Vocal-Part, der sich drei Mal wiederholt, ehe der Song losbricht und sich in einem saftigen Breakdown entlädt. Das Ganze bietet schon im Intro bestes Ohrwurm- und Mitmachpotenzial, man fühlt sich verleitet, die Texte direkt mitzuschreien. In den Strophen selbst sind alle Mitglieder wie üblich voll “on point”. Dave gibt hier die unmenschlichsten Geräusche von sich, die man sich vorstellen kann und auf keinen Fall nachts alleine im Wald hören möchte. An den Instrumenten gibt es den gewohnten Deathcore-Sound, jeder leistet wirklich Spitzenarbeit, Between Fire & Stone hat das absolute Zeug zum Highlight.
Shackles Like Talons:
Hier haben wir nun erstmal ein ruhigeres Intro, das sich langsam aber stetig aufbaut. Die Strophe beginnt erstaunlich langsam groovig mit einer Kombi aus Vocals und Drums, die einen leisen Chor im Hintergrund hat. Auch auf dem sechsten Song ist somit einiges an Abwechslung zu vernehmen. Dieser Start kommt zwar vollkommen unerwartet, gefällt aber richtig gut. Und schon sind wir so richtig drin in der Nummer, mit Ausruhen ist nun nix mehr. Dave ist stimmlich nun viel weiter oben unterwegs als zuvor, aber auch das hat er einfach drauf. In der Mitte bekommen wir nun wieder einen erbarmungslosen Breakdown, dem ein gefüsterter Teil folgt, ja Signs of the Swarm stecken immer wieder voller Überraschungen. Melodisch und gleichzeitig urgewaltig – das ist Shackles Like Talons. Killer, no Filler!
DREAMKILLER:
Mutet vom Titel her schonmal sehr brachial an und so geht’s auch direkt los. Besonders hervorsticht hier das Drumming, das extrem technisch durchscheint. Ansonsten ist der Song allgemein eher progressiv angehaucht, aber dadurch nicht weniger stark. Wir hören den klassischen Downtempo-Sound, das Gesamtgerüst stimmt einmal mehr schön überein. Zur Mitte hin wird alles deutlich zurückgeschraubt und wir befinden uns im wohl bisher atmospärischsten Moment des ganzen Albums: Statt dem obligatorischen Breakdown aus der Unterwelt wird der letzte Teil des Songs ähnlich wie der Start gestaltet, die hohen Vocals werden von Chorgesang untermalt und so bekommt alles einen ganz besonderen Charakter. DREAMKILLER endet dann schlussendlich mit feinster Gitarrenarbeit und einem super Solo.
The Witch Beckons:
Nun haben Signs of the Swarm einen Feature-Gast gewinnen können und zwar Matt Heafy, bekannt als Sänger und Gitarrist von Trivium. Der nunmehr achte Song knüppelt gleich munter fröhlich vor sich hin und die alienähnlichen Geräusche dringen einmal mehr in die Gehörgänge ein. Scharfe Gitarren, treibende Blastbeats, dämonische Vocals – auch hier bekommen wir SotS at it’s best. Bald gesellt sich auch die unverkennbare Stimme Matt Heafys dazu und fügen sich hervorragend in das Gesamtbild ein. Insgesamt haben wir hier eine stampfende Dampfwalze, die den bisher gewonnenen Eindruck problemlos halten kann.
Echelon:
Auch diese Nummer beginnt zunächst mit einem kleinen “vocal only” Part und walzt dann genauso schonungslos vorwärts, wie wir es mittlerweile gewohnt sind. Von Langeweile kann aber keinesfalls die Rede sein, denn auch Echelon weiß durch und durch zu überzeugen. Das Gesamtbild des bisher gehörten Albums wird hier bestens fortgetragen, erneut zeigt jeder Musiker sein ganzes Können. Echelon glänzt in seinem ganz eigenen Stil, so werden beispielsweise zwischen manchen Abschnitten kleinere Pausen gelassen, ehe es wieder nur so richtig kracht. Aus der letzten Pause heraus entwickelt sich ein weiterer Abschnitt in dem nur Dave zu hören ist, ehe ein weiterer, in die Länge gezogener, progressiver Breakdown das Ende einläutet.
Faces Without Names:
Lässt uns keine Zeit zur Eingewöhnung, es wird gleich so richtig losgelegt. Auch zum Ende hin machen Signs of the Swarm keine halben Sachen und wollen nochmal so richtig groß auffahren. Das Drumming muss hier einmal mehr positiv hervorgehoben werden, das ist wirklich großartig. Dave Simonich macht weiterhin Dave Simonich Sachen und lässt den Hörer vor Ehrfurcht innehalten. Bei aller Gewalt geht es auch hier wieder einmal äußert melodisch zur Sache, dieser Spagat gelingt den Jungs jedes Mal aufs Neue. Und auch der vorletzte Song weiß nochmals zu überraschen. Im Outro hören wir einen ungewohnt elektronischen Sample Part, der sich langsam aber stetig aufbaut und einen sauberen Übergang in den letzten Song herstellt.
Malady:
Zeit für das große Finale. Durch den vorangegangenen Übergang sind wir auch hier direkt drin im Gemetzel. Nein, der Band geht die Luft noch immer nicht aus, auch Malady besticht durch unglaubliche Gewalt. Der ganze Sound erscheint auf einmal überraschend mechanisch, aber so wird alles noch viel intensiver. Man bekommt den Eindruck, dass hier ein letztes Mal alle Registerkarten gezogen werden und die gesamte Wucht des Albums in diesen letzten Minuten gebündelt wird. Malady stampft und planiert alles in Grund und Boden, hier wartet zum Abschluss ein richtiger Leckerbissen. Das ist wahrlich der perfekte Schluss für ein erstklassiges Album, da kann man nur den Hut vor ziehen.
Das war also Among the Low & Empty von Signs of the Swarm. Ein brachiales Deathcore-Brett jagt das nächste, ohne dabei in Langeweile oder Eintönigkeit zu versinken. Der Band gelingt es immer wieder, Überraschungen und Abwechslung parat zu haben. Es ist gleichzeitig aber auch ein Album, das von Song zu Song wächst. Je länger man zuhört, desto stärker werden die Tracks ansich und auch insgesamt wird das Gesamtwerk Stück für Stück immer stärker. Highlightsongs sind für mich als Schreiber Between Fire & Stone und Malady, aber alles in allem betrachtet haben wir einen Kandidaten für den oberen Abschnitt der Jahreshighlights, hier wurde wirklich Großartiges geleistet.
Antworten