Review: Ylva de Lune – I

Titelbild Review Ylva de Lune I

Erscheinungsdatum: 30.06.2021

Label: ohne Label

Genre: Blackgaze / Shoegaze

Spieldauer: 41:34

Tracklist:

  1. By the Sea
  2. Grå Ulv
  3. Les Ombres du Monde
  4. 11:55
  5. The Purpose of Light
  6. Crown of Shadows

Weblinks:

Music | Ylva de Lune (bandcamp.com)
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Album Cover Ylva de Lune I

Die Pandemie hat schon einige neue Bands mit Potential hervorgebracht; heute werfen wir einen Blick auf Ylva de Lune und ihr Debütalbum I. Schon der vorab veröffentlichte Song By the Sea hat die Idee offengelegt und gezeigt, dass hier gutes folgen könnte. Aber zuerst ein paar Worte zur Besetzung: Ylva de Lune setzt sich aus der gleichbenannten Sängerin und Texterin Ylva und Alpha zusammen, der oder die, nach eigener Aussage der Band, schon über 20 Jahre Musikerfahrung mit sich bringt. Diese Person hat entsprechend die instrumentelle Seite eingespielt (Gitarre und Bass) und Recording, Mixing, sowie Mastering übernommen.

Angefangen mit dem eben erwähnten Lied wird schnell deutlich, dass sich Freunde von Bands wie Alcest, Sylvaine und neuerem Lantlôs hier pudelwohl fühlen werden. Mit einem leichten Vibe von The Cure werden auch schon sofort Ylvas Vocals eingeführt, die sich über alle Stücke über eine weit gefasste Post-Black Metal-Atmosphäre ziehen. „Aber ich kann nicht singen“ – „Doch kannst du, mach es einfach“; mit diesen Worten soll Ylva de Lune zur Umsetzung gekommen sein. Und es lässt sich nur sagen, dass Alpha damit verdammt recht hat. Der Gesang ist, um es kurz in einem Wort zu sagen, großartig. Sie kann sich ohne Zweifel mit bekannteren weiblichen Stimmen aus verwandten Genres messen lassen. Wenn wir also schon beim Sound sind, lässt sich bei dieser Gelegenheit auch ein weiteres Lob an Alpha aussprechen, der einen sehr guten Ton und ein passendes Mixing vorgelegt hat. An für sich hat der Sound nicht besonderes, aber das Rad muss ja schließlich nicht immer neu erfunden werden, er passt zur Atmosphäre und zur musikalischen Idee und lässt somit kaum etwas zu wünschen übrig. Je nach Geschmack hätte man natürlich das ein oder andere ändern können, wie beispielsweise die cleanen Gitarren an manchen Stellen mit einer Akustikgitarre zu doppeln oder ein echtes Schlagzeug zu verwenden, was jedoch sehr aufwändig und schwierig zu produzieren ist. Da es sich hier um das erste Release handelt, ist dieser letzte Punkt absolut kein negativer, sondern eher Teil einer Entwicklung von nahezu allen jungen Bands. Aus Songwriting-Perspektive lässt sich aber absolut sagen, dass eine Entwicklung in den nächsten Jahren hinsichtlich des Potentials mehr als nur wahrscheinlich ist.

Insgesamt hören wir also eine schöne Verschränkung aus Post-Black Metal und Post-Rock/-Metal, was sich ungefähr zu Blackgaze zusammenfassen ließe. Diese Begrifflichkeiten sind meiner Meinung nach sowieso noch nicht hundertprozentig ausgereift, von daher spielt die Bezeichnung keine größere Rolle als dass man weiß, wo ungefähr man sich befindet. Die melancholische, aber wenig depressive sondern eher weite und freie Atmosphäre wird sehr gut umgesetzt und manchmal, neben den Vocals, leider keine Screams, auch durch Spoken Words und etwas rockigere Riffs oder stärkeren Einfluss des Black Metal unterstützt. Ausbrüche aus dem generellen Konzept, wie beispielsweise leicht in Les Ombres du Monde, kommen leider selten, die Tracks ähneln sich auf Dauer doch relativ stark. Mit The Purpose of Light wird aber unter anderem die Kreativität gezeigt, die das Projekt in sich birgt. Zusammenfassend ist I ein mehr als gelungenes Debütalbum, das jedoch nicht unbedingt für jeden auf den ersten Höreindruck ansprechend wirken könnte. Das liegt nicht an den Künstlern, sondern schlicht am Genre und der Musik, die hier sehr schön umgesetzt wurde, aber eben auch einen gewissen Anspruch an seine Hörer hat. Kurzum: wer sich hier ohnehin zu Hause fühlt, dem sei es ans Herz gelegt und vielleicht wird die Band uns in Zukunft noch mehr interessantes von sich teilhaben lassen.

 

 

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