Schatzkiste: Bifröst – Tor in eine neue Welt

Veröffentlichungsdatum: 25. Oktober 2013
Label: Einheit Produktionen
Genre: Pagan Metal
Spieldauer: 1h 11min 28sec
Tracklist:
  1. …um frei zu sein 5:00
  2. Am Pfahle 5:30
  3. Runde um Runde 5:13
  4. Statuen im Eis 7:15
  5. Blutrote Nacht 4:13
  6. Die Suche 6:15
  7. Hofnarr 4:26
  8. Der Narrenkönig (Hofnarr II) 4:07
  9. Kaltes Herz 6:00
  10. Raue See 6:36
  11. Rückkehr des Mönchs 5:06
  12. Tor in eine neue Welt 6:01
  13. Wer mit dir steht 6:01

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In diesem Sommer ohne Festivals streift man gerne einmal zurück durch alte Foto Ordner, während man sich ein Album reinzieht, das die Stimmung hebt.
Da stolpere ich in meiner Schatzkiste doch über einen sehr groben Brocken, zwischen all den alten, mit Moos behangenen Alben sticht eines hervor. Trotz seiner toten Schöpfer, hat die Hülle keinen Staub aufgesetzt und zeugt von regen Gebrauchsspuren über die letzten Jahre:

Bifröst haben im Jahr 2013 mit Tor in eine neue Welt eine epische Platte abgeliefert, die ich mir immer gerne wieder anhöre, obwohl ich die Band selbst nur 3 mal gesehen habe. Das letzte mal am 31.12.15 am Headbangers Silvester Festival in Bern, nur ein paar Wochen bevor sie mit Mana Ewah ein weiteres Meisterstück herausgehauen haben. Nur um sich dann im darauffolgenden Sommer am 1. Juni aufzulösen:

Nach einigen Gesprächen haben wir gemeinsam beschlossen, die Band BIFRÖST vorerst auf Eis zu legen.
Die Gründe dafür sind vielschichtig und betreffen viele Faktoren, einer davon sind z.B. Ressourcen und Zeit.

Das ganze Statement findet ihr auf Facebook. Spoiler Alarm: Aus “vorerst” wurde “permanent” da diverse Mitglieder in anderen Bands aufgingen, unter anderem Harakiri for the Sky.

Die ursprünglich in Salzburg, Österreich gegründete Band fing mit Melodic Death Metal an, experimentierte aber bald mit Folklore Einflüssen, was sie somit zum Pagan Metal brachte. Über die weitere Bandgeschichte will ich hier nicht weiter Berichten, da dies ein geschlossenes Kapitel ist.
Obwohl die Pagan Metal Szene damals einen grossen (und leider teilweise unrühmlichen) Aufschwung hatte, stachen Bifröst für mich aus der Masse hervor.
Die Texte von ihnen erzählen ausgeklügelte Geschichten. Die Instrumente, die neben den Klassikern wie E-Gitarre und Schlagzeug, auch ein Keyboard enthalten, passen zusammen mit dem Gesang, einfach wie die Faust aufs Auge!

Bifröst bediene gerne „gesamte Bandbreite an Klischees“ und habe nicht den Anspruch „philosophisch oder anderweitig tiefgründig zu sein“

Doch woran liegt das? Gehen wir dafür doch einmal, die Songliste einzeln durch:

1. …um frei zu sein
Mit epischen Klängen fängt es an… von einer Schmach zu berichten, die schon ein Jahrtausend zurückliegt. Die Christen und der Glaube an den Göttervater… Geächtet, verjagt, hingerichtet… doch wir werden frei sein!
Ein wenig im Klischee, jedoch in gewissen Teilen Europas nicht einmal so weit von der Warhheit, prügelt das Album nach kurzem Intro schon mit voller Wucht ein.

Verurteilt hier zum langen Strang, wir beugten uns nicht ihrem Zwang!
Auf Knien leben – NEIN! Geboren waren wir um frei zu sein.

2. Am Pfahle
Passend zum ersten Song, stehen wir jetzt am Pfahl des Scheiterhaufens, während uns die Paffen selbstgerecht zuschauen, wie unser Fleisch verbrennt. Mit Gitarre und Schlagzeug unterstrichen, handelt dieses Lied wieder über den Wahnsinn der Kirche, doch diesmal geht es auch für die Henker nicht gut aus, denn wie so oft ist das Volk nicht derselben Meinung wie ein paar einzelne Fanatiker.

Die Pfaffen werden alle in die Kirche gedrängt, von der Meute an dem höchsten Balken aufgehängt.
Und während einer nach dem anderen elend verreckt, wird das Gotteshaus in Brand gesteckt!

3. Runde um Runde
Runde um Runde, es zählt jede Sekunde! Bier um Bier, immer grösser wird die Gier!
Eine Minute Intro, dann schlagen die Drums, kurz danach die Gitarre rein und schon startet das Trinklied! Wenn ich so viel dazu trinken würde, wie ich das Lied Feier, würde es nach 2 Wiederholungen heißen: Wikinger fällt!

4. Statuen im Eis
Kalt und langsam wird es hier, das längste Lied des Albums erinnert mich an den Fimbulwinter.
Klar wird hier auch genau über diesen berichtet, Kälte, Tod, der Vergänglichkeit unserer Werke und eine fast tragische Melodie, zeugen in diesem Song davon.
Auch nach Jahren immer noch ein purer Gänsehaut Song für mich.

5. Blutrote Nacht
Tod und Kampf, verlorene Gefährten und Familien waren zu jenen Tage gang und gäbe. Bifröst bringen dies hier mit rauem Sound und dem passenden Text, ziemlich gut zur Geltung! Mit Riff

Dies ist ein Abend, ein Abend der Schlacht, ein Abend des Kampfes, der blutroten Nacht.
Dies ist ein Abend, ein Abend voll Blut, ein Abend des Feuers der entzündeten Glut!

6. Die Suche
Schon viele waren auf der Suche nach ihrem selbst und fragten sich, am Tresen mit einem Humpen in der Hand, für was und warum sie hier sind.
Genau um solche Leute geht es hier, die dann mit dem Schwert in der Hand für ihren falschen Gott in den Krieg ziehen… nur um dann mit durchbohrtem Herz in dem eigenen Blut zu liegen und sich die gleichen Fragen, noch einmal zu stellen.
Bifröst beschreiben hier die Kreuzzüge, doch wenn ich mir die letzten Zeiten so ansehe, hat dieser Song doch etwas ziemlich Trauriges und auch jetzt leider auch aktuelles.

7. Hofnarr
Mein kleiner Geheimtipp des Albums, Mittelalter, Bastarde, Verschwörungen und (im Gegensatz zu GoT) mal eine kompatible Lösung.
Wenn der König als Sterbezug haucht, dass seine Frau das Reich regieren soll, bis sein ältestes Kind volljährig wird… dann sie gleich darauf an Gift stirbt und der Hofnarr, sein Bastardkind König wird… Götter, Game of Thrones wäre so viel besser, herausgekommen.

8. Der Narrenkönig (Hofnarr II)
Gut, das mit dem Game of Thrones Vergleich nehme ich zurück, der Narrenkönig ist Joffrey… Moment mal, das Blondchen war ja auch ein Bastard… Eine Story, die ihr unbedingt mitverfolgen solltet, super Geschichte in zwei Teilen und eigentlich schon Filmreif!

9. Kaltes Herz
Irgendwie so etwas wie eine Liebesgeschichte oder wie vergänglich diese sind. Es gibt genug solcher Menschen heutzutage, aber mehr kann ich über dieses Lied nicht sagen, diese Geschichte müsst ihr euch, schon selber anhören.

10. Raue See
Ein bisschen milder, beginnt es diesmal mit Trommeln und Akustikgitarre. Weiter geht es jedoch, wie gewohnt härter und dunkel.
Was früher, für die Krieger ein normaler Tod auf dem Schlachtfeld war, galt für die Seeleute auch so für das Meer. Doch die Gezeiten können einem auch zu neuen Land treiben, wie es die band hier gut beschreibt!

11. Rückkehr des Mönchs
Dass die Pfaffen und Mönche nicht immer so genau, auf das Zölibat achten, ist ja bekannt, doch dieser hier hat es ganz besonders in Sich und zaubert aus dem Kloster, ein Freudenhaus.
Das Lied ist nebenbei eine Fortsetzung des Songs: Der Mönch von ihrem letzten Album, Heidenmetal!

12. Tor in eine neue Welt
Das Titellied des Albums, handelt von einer Geschichte, die in vielen von uns innewohnt. Langsam fängt es mit dem Keyboard an, mit Gitarre und Drums wird erzählt, wie wir durch Schmerz einen Wall um uns herum errichten, um uns zu schützen, aber gleichzeitig errichten wir unser Mausoleum damit.
Diese Mauern gilt es zu durchbrechen, den Schmerz zu besiegen, wieder wärme in unser Leben zu lassen und das Tor durch diesen Wall zu durchbrechen, das Tor in eine neue Welt!

13. Wer mit dir steht
Die Brüder, die Freunde, die Sippe, die Gefährten, die neben dir stehen sind, solche auf die du Vertrauen kannst.
Ein Lied über Rückhalt, Vertrauen und Kameradschaft. Was sie hier singen, wird für manchen für uns einiges an Erinnerungen erwecken und uns an die Bunde, die wir haben, glauben lassen!

Fazit:
Mit dem Tor in eine neue Welt, prügelten sich Bifröst damals  aus der breiten Pagan Masse heraus.
Passende Texte mit Trinkliedern, Geschichten und Lehren, gepaart mit gutem Metal Sound, ist für mich jetzt noch ein Juwel in der Schatzkammer Asgards. Dieser Weltenübertritt der Regenbogenbrücke bekommt von mir 9/10 Heimdallwachen!

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