Schatzkiste – Black Sabbath (1970)

 

Release: 13. Februar 1970 (Europa) / 1. Juni 1970 (USA)

Genre: Heavy Metal

Spieldauer: 38 Minuten und 8 Sekunden (Europe Version 1970)

Label: Warner Bros. Entertainment

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Tracklist (Europe Version 1970):

    1. Black Sabbath
  1. The Wizard
  2. Behind the Wall of Sleep
  3. N.I.B
  4. Evil Woman (Don’t Play Your Games with Me)
  5. Sleeping Village
  6. Warning

Das Schulfach Geschichte verbinden bestimmt viele Leser hier mit langweiligen Stunden auf der heimischen Schulbank. Der Lehrer (oder die Lehrerin) stand dabei vorne an seiner, von Schülern mit Strichmännchen und männlichen Geschlechtsteilen geschmückten Tafel und knurrte dabei via Frontalunterricht verschiedene Epochen und Ereignisse der Menschheit rauf und runter. Für die meisten Schüler galt dann die Devise “Augen (unbemerkt) zu und durch”, Hauptsache die Schulstunde endlich hinter sich bringen. Denn seien wir mal ehrlich, für die meisten Leute unter uns gab es wohl deutlich schönere Klänge als das Bellen von Lehrer Maier, der seine trockenen Jahreszahlen unter das schläfrige Schülervolk brachte.

Da wir uns bei Dark-Art bekanntlich mit der schönsten Nebensache der Welt, nämlich Metal in all seinen Spielarten beschäftigen, kümmern wir uns selbstverständlich um die schon oben erwähnten schöneren Klänge dieser Welt. Das Beste dabei, es ist durchaus möglich, dies mit einer kleinen Geschichtsstunde zu kombinieren. Deswegen widmen wir uns heute im Review um das erste musikalische Kind der Band. Wer oder was Black Sabbath ist, muss ich hoffentlich wohl niemandem hier großartigen erklären, dafür ist die Truppe aus der Stadt Birmingham, die sich im Jahre 1968 unter dem Namen Earth gegründet hat, wohl zu berühmt (und berüchtigt). Deshalb liegt mein heutiger Fokus eher auf der Spielart, die wir auf dem Album Black Sabbath vorfinden können. Alle 7 Titel zusammen betrachtet, lässt sich folgendes sagen:

Man merkt sofort, dass wir uns im Jahre 1970 befinden und somit in der Anfangsphase des Heavy Metals bewegen. Die musikalischen Grundwurzeln, aus denen nun schlussendlich das, was wir heute Heavy Metal nennen, entstanden ist, sind im Erstlingswerk von Black Sabbath noch sehr stark spürbar. Es finden sich in den Tracks noch klar raushörbare, deutliche Anleihen von Progressive Rock und Blues Rock, die mit einer deutlich härteren Spielart als damals üblich vermengt wurden. Der Sound, der dabei entstanden ist, klingt düster bis beklemmend und stellenweise melancholisch. Auch die Lyrics setzen auf die gerade erwähnten Elemente der dunkel wirkenden Stimmung. Behind the Wall of Sleep zum Beispiel ist von der Kurzgeschichte “Beyond the Wall of Sleep” von H.P. Lovecraft inspiriert. Der Song behandelt dabei wie sich ein Körper zu einer Leiche verwandelt von der aus dann aus der Dunkelheit heraus neue Kraft geschöpft wird. Am Mikrofon besticht Ozzy “Ich beiße der Fledermaus, wenn es sein muss auch den Kopf ab” Osbourne mit einer für meine Ohren wirklich herausstechenden Stimme, die je nach Song leicht jammernd bis anklagend wirkt.

Stellvertretend für die Bandbreite von Spielarten, die wir vorfinden, möchte ich auf ein paar Songs etwas genauer eingehen. Der Anfang macht hier der Song Black Sabbath (lustige Anmerkung Black Sabbath aus dem Album Black Sabbath von der Band Black Sabbath ist wohl einer der genialsten Namensschachzüge, die ich im Musikbereich gesehen habe.) Für mich ist Black Sabbath mit Abstand der Track der am meisten Gänsehaut auslöst. Am Anfang hören wir starken Regen und Donner, der von einem leichten Glockenspiel unterstrichen wird. Nachdem das Unwetter über uns gezogen ist, ertönt die Stimme von Ozzy Osbourne, die dabei von einem simpel gespielten Riff begleitet wird. Der Gesang klingt dabei fragend und gleichzeitig anklagend. Dieser wirklich schwerfällig wirkende Part streckt sich auf fast 5 Minuten und wird anschließend mit einem nun deutlich schneller gespielten Gitarrenriff und härter einsetzenden Schlagzeug abgelöst. Dabei wirkt es, als ob man auf einen Schlag seine vorher eingesparte Energie loswerden wollte. Dagegen ist Evil Woman (Don’t Play Your Games with Me) fast schon Mainstream-radiotauglich. Evil Woman, das von der US-amerikanischen Band Crow gecovert wurde, besitzt eine gleichbleibende Kraftentfaltung und eine wunderbar in seiner Einfachheit genial gespielte Basslinie. Ein weiteres Paradebeispiel der aufzeigt das es bei dem Album Black Sabbath um einen der Ursprünge des Heavy Metal handelt ist The Wizard. Der Song ist noch extrem vom Blues Rock der damaligen Zeit geprägt und fällt sofort am Anfang mit seinem sehr dominanten Mundharmonika-Spiel auf, dem dann alle weiteren Musikinstrumente zugeschaltet werden. Die große Stärke von The Wizard ist dabei, dass Drums, Gitarren und Mundharmonika im perfekten Zusammenspiel agieren und eine angenehme Härte abliefern.

Mein Fazit:

Black Sabbaths wirklich facettenreich klingendes Debütalbum, ist ein Pflichtkauf für jeden, der sich für einen Metalhead hält. Dieses Album hat den Grundstein für alles, was wir heutzutage an Heavy Metal und seinen verwandten Metal Genres kennen, gelegt und wird wohl auf ewig ein Meisterwerk mit unvorstellbarer Strahlkraft bleiben.

Noch eine kleine Anekdote aus meiner Jugend dazu. Das erste Mal bin ich “richtig” mit Black Sabbath in Berührung gekommen, als mein kleiner Bruder von einer Klassenfahrt wiedergekommen ist. Davor hatte ich halt nur hier und da mal einen Black Sabbath Song via Youtube Algorithmus aufgeschnappt. Im Schlepptau hatte er mehrere Vinyl-Neupressungen dabei, die er in London erworben hatte. Unter den Schallplatten befand sich Paranoid von Black Sabbath.  Als ich Paranoid mehrmals gehört hatte, fing ich an mir auch weitere Werke von Black Sabbath anzuhören, darunter auch logischerweise ihr Erstlingswerk.

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