Silverstein – Misery Made Me

Release: 06.05.22

Genre: Post-Hardcore, Metalcore

Label: Unfd

Medium: Digital, CD, Vinyl

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Bandmitglieder:

Gesang: Shane Told
Gitarre: Paul Marc Rousseau
Gitarre: Josh Bradford
Bass: Bill Hamilton
Schlagzeug: Paul Koehler

Tracklist:

  1. Our Song
  2. Die Alone
  3. Ultraviolet
  4. Cold Blood
  5. It’s Over
  6. The Altar _ Mary
  7. Slow Motion
  8. Don’t Wait Up
  9. Bankrupt
  10. Live Like This
  11. Misery

Mysery Made Me Album von Silverstein

Das Warten hat ein Ende: Die Post Hardcore-Giganten Silverstein bringen am Freitag, den 06.05. endlich ihr langersehntes zehntes Studio-Album an den Start.

Im März 2020 noch auf großer Jubiläumstour, mussten die Band ihre Termine mit dem Aufkommen von Corona nach nur wenigen Konzerten abbrechen. Die Enttäuschung war groß, denn zum 20-jährigen Bestehen hatten sich die 5 Jungs aus Kanada auf die größte Tour ihrer Bandgeschichte gefreut.  Die Pandemie und darüber verhängte Quarantäne stellte die Band vor neue Herausforderungen. Da es in Kanada für lange Zeit unter keinen Umständen erlaubt war sich zu treffen, entschied sich die Band für neue Wege. Ihr erster Streich war ein Kurzfilm namens “Quaranstein”, in der sich jedes Bandmitglied in seinen eigenen vier Wänden filmte und den Fans somit ein Stück seiner Welt zeigte. Ob vor  Shanes Gartenschuppen, in Joshs Wohnzimmer oder Pauls Schlagzeugraum: Jeder performte einzeln zuhause die Songs Smashed Into Pieces, Smile In Your Sleep, The Afterglow, Bad Habits und Burn It Down. Dabei entstand eine sehenswerte Reportage und gleichzeitiges Heimkonzert.

Hier geht’s zu Quaranstein:

Doch hier hörte der Entdeckergeist von Shane und Co. noch lange nicht auf. Es folgten Livestreaming Konzerte, zu denen sich die Fans digitale Zugänge kaufen konnten und es wurden 24 Stunden Streams auf Twitch veranstaltet, wo sich die fünfköpfige Band abwechselnd vor die Kamera setzte und die Fans bei Laune hielt. Trotz 22 Jahren im Business gehört Silverstein zu den innovativsten Köpfen der Branche.

Jetzt, im Frühjahr 2022 ist es endlich so weit. Während die Kanadier gerade durch Amerika touren, freuen wir uns hierzulande endlich auf neuen Musiknachschub. Misery Made Me heißt die neue Platte und wurde von Sam Guaiana in den Jukasa Studios in Ontario produziert. Mit von der Partie sind Trevor Daniel und Andrew Neufeld von Comeback Kid, Mike Hranica von The Devil Wears Prada und nothing, nowhere.

Nachdem der 2020 erschienenen Vorgänger A Beautiful Place To Drown mehr als 80 Millionen Streams erreicht hat, tritt Misery Made Me nun in große Fußstapfen. In den Interviews der vergangenen Wochen verriet Sänger Shane Told allerdings, dass das kommende Album eine ganze Ecke düsterer sein wird:

Ich wollte die Bedeutung von “Misery” (zu Deutsch: Misere, Elend) als Hauptthema auf dem Album erkunden. Trotz der Berge, die wir in den letzten Jahren erklommen haben, wurden wir mit dem Gewicht und dem Elend konfrontiert, das es bedeutet, über einen langen Zeitraum hinweg relativ lange am selben Ort zu bleiben. Es wurde wichtig, in der Realität dieses Elends Frieden zu finden. Das Album handelt von der Akzeptanz einer neuen Realität und der Anpassung an sie.

Außerdem sagt er:

Zum ersten Mal in unserer Karriere haben wir wirklich alles rausgelassen. Wir sind ohne Regeln und ohne vorgefasste Meinungen darüber, was Silverstein ist oder sein könnte, an die Sache herangegangen. Das Ergebnis ist kühn. Wir haben irgendwie die härtesten, traurigsten, eingängigsten und emotionalsten Songs in 22 Jahren Bandgeschichte geschrieben […] und das alles auf demselben Album.

Mit dieser mutigen Herangehensweise sind elf Songs entstanden, die die ständige Weiterentwicklung der Band beweisen und unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber schauen wir uns das Ganze doch mal etwas genauer an.

Das Album

Den Anfang macht der fast schon hymnenartige Starter Our Song. Große Melodiebögen gepaart mit guten Screams bilden den perfekten Einstieg in das Album. Er stammt aus der Feder von Gitarrist Paul Marc Rousseau. Im Refrain finden wir erstmals das Motiv des Albums, denn es heißt hier: “Misery made me, nothing can break me down.” Andrew Neufeld von Comeback Kid setzt dem Song noch das i-Tüpfelchen auf. 

Weiter geht es mit “Die Alone”, einem ziemlich aufreibenden Hardcore-Titel, der relativ spontan in Shanes Keller entstand, als er seinen neuen Marshall-Amp ausprobierte und all seinen Frust in diesen Song ergoss.

Textlich behandelt Die Alone das Machtungleichgewicht, das oft in einseitigen Freundschaften auftritt – wo eine toxische Person die andere kontrolliert. Es ist ein klassisches Thema, aber eines, das wir in den letzten Jahren viel häufiger gesehen haben, da Fehlinformationen zu einem enormen Druck auf die Menschen führen, sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten, auf eine bestimmte Weise zu wählen oder eine Marionette für eine negative Sache zu werden.

beschreibt Silverstein Frontmann Shane Told den Kern des Titels.

 

Es folgt Ultraviolet, der bereits Februar samt Musikvideo veröffentlicht wurde. Geprägt wird der Song von eingängigen Gitarrenriffs, phänomenalen Intrumentalparts und einer super eingängigen Hook, die zum Mitwippen einlädt. Textlich reiht er sich in die Thematik des Albums ein. Im Song selbst heißt es:  “Is it chemical? Supernatural? As it all unfolds, I’m learning I have no control.

Gitarrist Paul Marc erklärt den Song so:

 “Ultraviolett unsichtbar zu sein, schien der richtige Weg zu sein, um es zu beschreiben – sich in dieser unsichtbaren Sache zu verlieren. Ultraviolettes Licht verursacht auch physische Schäden an unserer Haut, sodass es als eine Art ‘Beweis’ dafür dient, dass etwas Unsichtbares wie Angst uns schaden kann.” 

Wie diese Message musikalisch zum Ausdruck kommt, könnt ihr hier hören:

Im nächsten Song Cold Blood wird das Tempo gedrosselt. Man wird nahezu in die Zeit um 2007 zurückversetzt, erinnert der Song doch sehr an die Emo-Core-Wurzeln der Band. Ein sehr emotionaler Song, der es sicherlich in einige Emo-Playlisten schaffen wird.

Mit It`s Over nimmt die Platte auch schon wieder Fahrt auf. Absolut geniale Gitarrenriffs im Chorus lassen niemanden auf den Stühlen sitzen.  Hört es euch am besten selbst an:

In The Altar / Mary verschmelzen zwei völlig unterschiedliche Songs zu einem. Beginnend mit brüllendem Hardcore und der repetitiven Phrase “Somebody has to die” geht der Song nach zwei Minuten in langsame Synthie-Akkorde über. Dadurch wirkt es ein bisschen wie ein hidden Track. Der Song endet vollkommen elektronisch. Shanes digital verzerrte Stimme mischt sich unter den Elektrosound und schafft somit etwas noch nie dagewesenes – zumindest nicht bei Silverstein.

Eine weitere kleine Verschnaufpause bietet Slow Motion. Auch hier ist der Anfang stark von elektronischen Einflüssen durchzogen. Der Song bietet alles, was Silverstein kann – Screams und melodische Clean Vocals inklusive.

Der nächste Song wird mal wieder von mitreißenden Gitarrenriffs eingeläutet. In Don’t Wait Up herrschen vor allem Shanes Clean Vocals vor, die dem Song einen Post-Punk-Charakter geben.

Nun folgt Bankrupt, ein Meisterwerk, das mit 100%iger Sicherheit in die Top-Songs der Band aufgenommen wird. Der Industrialsound im Intro ergießt sich in einen Sog aus aggressiven Gitarrenriffs mit Suchtfaktor. Düstere Soundeffekte und Screams, wie wir sie im Post Hardcore lieben, wechseln sich hier mit großen Melodiebögen im clean gesungenen Refrain ab. Eine absolute Perle.

Track Nummer zehn ist  Live Like This feat. nothing.nowhere. Auch hier wechseln sich Clean Gesang und Shouts ab. Besonders hervorstechend sind hier jedoch die düsteren Lyrics, in denen es heißt: „I don’t want to die, but I can’t live like this.“

Was fehlt nun noch? Die obligatorische Ballade. Diese befindet sich ganz am Ende der Platte und nennt sich Misery. Textlich wird hier vermutlich eine gescheiterte Beziehung thematisiert. Folgende Lyrics schließen das Album.

Will this ever heal?
No I won’t be and I won’t feel alone anymore and I won’t let the sea swallow me
I can find my peace in misery

 

Silverstein Promo Photo 2022

Mit dem neuen Album im Gepäck geht es für die fünf Kanadier erstmal auf ausgedehnte Europatour mit vielen Festivalterminen und einigen kleinen Club-Shows, die bestimmt ratzfatz ausverkauft sein werden.

Die Tourdaten sehen wie folgt aus:

SILVERSTEIN – Europa Shows 2022
03.06. UK – Leeds – Slam Dunk Festival
04.06. UK – Hatfield – Slam Dunk Festival
07.06. DE – Augsburg – Kantine
08.06. HU – Budapest Park +Billy Talent
09.06. AT – Nickelsdorf – Nova Rock Festival
11.06. DE – Bremen – Tower
12.06. DK – Aarhus – Train +Beartooth
14.06. DE – Hannover – Musikzentrum +Beartooth
15.06. DE – Hamburg – Grünspan +Being As An Ocean + Sperling
17.06. DE – Bischofsmais – Rock the Hill Festival
18.06. DE – Mannheim – DELTA BASH Festival
19.06. CH – Pratteln – Z7 Wild Dayz Festival
22.06. AT – Graz – Orpheum +Beartooth
23.06. DE – Nürnberg – Zbau +Beartooth
24.06. NL – Ysselsteyn – Jera On Air Festival
25.06. DE – Münster – Vainstream Festival
26.06. DE – Ferropolis – Full Force Festival

Fazit: Mysery Made Me ist ein wirklich gelungenes Album und die perfekte Symbiose aus hartem Post-Hardcore, sowie melodischen Pop-Punk Refrains, ohne dabei ziellos oder instringent zu wirken. Vielmehr zeigt sich hier die breite Range an Stilen und Einflüssen, welche Silverstein im Laufe der letzten 22 Jahre in sich aufgesogen haben. Sowohl alteingesessene Fans der ersten Stunde, als auch der Hardcore-Nachwuchs werden sich in der Platte wiederfinden. Es dauert nicht lange, schon werden sich die ersten Hooks in euren Gehörgängen festhaken.

Persönlicher Anspieltipp: Our Song, Bankrupt, Misery

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