Am Samstag, 05.03.2022 ging es zum ersten Mal für mich ins Haus der Jugend nach Aalen, denn auf dem Programm stand das “Slaughter the Crowd Pt. I”. Das Line Up, bestehend aus Acranius, Defocus, Gutrectomy, Consvmer und The Sleeper konnte sich für einen ersten Teil wahrlich sehen lassen. Besonders interessant: Alle fünf Bands hatten erst kürzlich ein neues Album veröffentlicht, entsprechend heiß war jeder Beteiligte darauf, endlich wieder auf die Bühne zurückzukehren.
The Sleeper:
Die Leipziger eröffneten den Abend und hatten ihr neues Album Radiant mit im Gepäck. Und da es der erste Auftritt seit dem Release am 28. Januar war, konnte man durchaus von einer “Release Show” sprechen. Musikalisch gab es progressiven Metalcore auf die Ohren, bei dem sich Shouts und Clean Vocals gekonnt abwechselten. In der Mitte vom Set machte Frontmann Steven potenzielle Headbanger in der Crowd ausfindig und konnte diese erfolgreich animieren zu zeigen, was sie draufhaben. Insgesamt war der Auftritt vor bereits sehr gut gefüllten Saal zu jeder Zeit vollkommen souverän, von einer längeren Pause war nichts zu merken.
Setlist The Sleeper:
Swan Dive
Dull Knife
Sentinel
Tempest
Premotions
Haven
Coven
Convergence
Consvmer:
Als nächstes betrat das Trio aus Speyer die Bühne, jedoch mit Live Unterstützung am Bass.
Auch hier gab es eine Live Premiere zu erleben, denn für Consvmer war es ebenfalls der erste Auftritt, seit ihr Debüt Album Obsession am 18. Februar veröffentlicht wurde. Musikalisch bekam man eine wilde Mischung aus Progressive Metal, Beatdown und Metalcore mit ausschließlich deutschen Texten geboten. Sänger Dennis gab schon beim Soundcheck 100% – die Jungs hatten richtig Bock. Vor der Bühne wurde der Name der Veranstaltung wörtlich genommen, das Set war ein wahres Fest für jeden Crowdkiller.
Showmäßig waren auch Cosvmer voll am Start und wussten eindrucksvoll zu überzeugen.
Setlist Consvmer:
Weltbild
Erklärt euch
In meinem Himmel
Selbstjustiz
1865
Spiegel
Für eure Tyrannen
Blanc
Gutrectomy:
Der nächste Act kam aus Lörrach angereist: Gutrectomy hatten ihr neuestes Album Manifestation of Human Suffering zu feiern. Musikalisch wurde Brutal Slam mit Deathcore und Hardcore kombiniert: Tief gestimmte Saiteninstrumente trafen auf schier unmenschliche Vocals, ein Breakdown jagte den Nächsten, ohne temporeiche Abschnitte zu kurz kommen zu lassen. Vor der Bühne gab die Crowd einmal mehr wirklich alles. Diese Show kann mit nur einem Wort zusammengefasst werden: Abriss. Zu den unzähligen Crowdkillern gesellten sich aber auch eine ordentliche Zahl Crowdsurfer, die dann stellenweise mit der Band auf der Bühne feierten. Bassist Louis betonte extra, ursprünglich aus dem Hardcore zu kommen, diese Einflüsse konnte niemand abstreiten. Auch Gutrectomy legten einen überragenden Auftritt hin, immer mit einem guten Schluck Pfeffi dabei 😉
Setlist Gutrectomy:
Abyss
Condemned to Suffer
Jackhammer Lobotomy
Shrine of Disgust
Slaughter the Innocent
Filius Mulieris Meretricis
Progenies of the Great
Slampocalypse
Scorched Earth
Midget Facefuck
Defocus:
Für Defocus hieß es Heimspiel, denn die vier stammen genau aus Aalen. Ihr Debütalbum In the Eye of Death We are All the Same erschien bereits 2021 und durfte schon die ein oder andere Bühne erleben. Dennoch war es auch für Defocus die erste Show 2022, entsprechend motiviert war man, dass es endlich wieder los ging. Bestens in Szene gesetzter Metalcore wie man ihn gerne hat – Diese Band ist eine echte Macht auf der Bühne. Vor selbiger ging es vergleichsweise weniger zur Sache, was aber nicht bedeutet, dass die Leute keinen Spaß hatten. Die Lokalmatadoren bestachen durch ihre beeindruckende Leidenschaft und harmonierten einwandfrei miteinander. Für den Song Disease holte man Fabian Fink von Necrotted als Feature Gast auf die Bühne – eine mehr als gelungene Überraschung. Im Rahmen der Ansprache vor dem Song kam es im Saal zu lautstarken “Fuck Putin” Sprechchören.
Setlist Defocus:
Intro
Common Grave
Immerse Me
Can You See Me?
Thought of a Vision
In Our Heads
Shelter
Disease
Tides (Interlude)
Diverge
Acranius:
Dann war es auch schon Zeit für den Hauptact: Acranius aus Rostock gaben sich die Ehre. Nachdem erst kürzlich ihre Deutschland Tour abgesagt werden musste, war man sehr froh, dass zumindest diese Show in Aalen stehen blieb. Mercy Denied heißt das Album, welches es seit dem 04. Februar zu hören gibt. Abermals eine Release Show. Doch neben dem neuen Album gab es auch eine neue Besetzung zu feiern, denn es war bereits die dritte Show mit Marcus Jasak als zweiten Sänger. Die Kombination mit Kevin als Partner passte so gut zusammen, als würden sie schon seit 10 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen.
Musikalisch wurde fast nahtlos an Gutrectomy angeknüpft, es gab eine saftige Ladung Slam zu hören. Erneut eine starke Performence – Acranius sind einfach eine überragende Live Band. Die Crowd konnte ein letztes Mal voll mitgenommen werden, jeder holte raus, was er noch in der Reserve hatte.
Setlist Acranius:
Despairbound
Defaced by Hollow-Tips
Majesty
Kingmaker
No Dignity
Ghetto Brawl
Life-Sustainment to Continue Mulitation
Return to Violence
Expulsed to the Worthless
Pulmonary Perforation
Alles in allem war es ein mehr als gelungener Abend – großartige Bands und ein bestens aufgelegtes Publikum. Das Haus der Jugend ist eine ausgezeichnete Location für Konzerte. Man kann bequem im Parkhaus direkt daneben parken, der Saal ist sehr geräumig und die Thekenpreise sind mit 2 bis 3 Euro pro Getränk vollkommen fair. Die Kontrollen der 2G Nachweise liefen sehr schnell und unkompliziert ab, man hatte stets den Eindruck, dass alles wohl organisiert war.
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