Konzertbericht: 30 Jahre Explizite Lyrik – Tour – J. B. O.

Am 10. Januar 2025 lud J.B.O. zu einem besonderen Familienausflug ein, um für ihre Fans das legendäre Explizite Lyrik-Album zu spielen und dessen 30-Jähriges zu feiern. Die mittelfränkische Band brachte die Posthalle (PoHa) in Würzburg zum Kochen, Feiern und Schmunzeln. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Metal und Comedy gewannen J.B.O. über die Jahre eine treue Fangemeinde und sorgten für eine unvergessliche Show.

Die PoHa war mit über tausend Besuchern gut gefüllt. Jung, Alt und Kinder waren überall zu sehen. Einhörner, pinke Hüte, pinke Trenchcoats, glitzernde Fahnenstangen und verrückte Brillen prägten das Bild der Menge. Spätestens jetzt war klar: Man befand sich auf einem J.B.O.-Konzert! Nennt mir gern eine andere Metal-Band, bei der die Fans so bunt herumlaufen und das in Scharen.

Kommen wir als Erstes zur Vorband:

Brunhilde

Pünktlich um 20 Uhr begann die Band um die charismatische Sängerin Carolin Loy den Abend. Die Post-Punk/Alternative Band Brunhilde aus Unterfranken betrat voller Energie die Bühne und legte auch sofort los, sie gaben ihr Bestes, um das Publikum mit Action auf der Bühne oder Anfeuerungsrufe für J.B.O. anzuheizen. Der Fuke sprang jedoch nicht bei jedem über. Auf der Bühne herrschte reger Betrieb: Die Sängerin Carolin wirbelte herum, kniete und lag auf dem Boden. Mit ordentlich Hüftbewegungen tanzte sie über die Bühne und flirtete spielerisch mit der Bassistin. Ja, sie hielt ihr Versprechen und waren echte Walküren. Leider gab es subjektiv im Gesamten zu wenig Interaktion mit dem Publikum.

Die größten Highlights waren die kurze Seifenblasenpistole bei Friendly Fire, das Schlagzeugsolo mit Klatschen und der anfangs angekündigte Mittelfinger bei einem Song. Mit Wellenbewegungen und lauten Rufen wurde J.B.O. angekündigt, während der Auftritt mit dem Cover House of the Rising Sun beendet wurde. Nach dem Konzert tauchte die Band sofort in das Gewimmel der PoHa ein und begrüßte persönlich die Fans.

Fazit zur Vorband:

Die Band hatte Potenzial! Leider sind große Bühnen nicht immer ideal für jede Band geeignet. Ich bin sicher: Auf kleineren Bühnen oder als Hauptact im Punk-Bereich sind sie wirklich beeindruckend und absolut sehenswert!

Setliste: Cut my rocking brain // Girl with 1000 scars // Crying + Miss god // When you were born // Eye for an eyes // Snafu // Hell or high water // Friendly fire // Gossip Girl // Souls unchained // House of a rising sun


Nach einer kurzen Umbaupause, in der auf der Bühne alles verdächtig pink wurde, ging das Licht aus.

J.B.O.

Hey, das Intro hatte gleich klargemacht: Wir konnten uns auf einen Abend voller Freude und Lachen freuen. Es startete mit einem Zeitstrahl. Vom Urknall an gab es kurze Einspielungen von Licht und Musik mit gregorianischen Chorgesängen, Bach, Mozart und Elvis Presley. Schließlich endete es bei 1989 und dem erfolgreichen James Blast Orchester. Bevor das Intro mit „1995 Explizite Lyrik“ endete und der erste Song des Albums begann: Kuschelmetal war nicht nur der erste Song des Abends, sondern auch vom Album selbst. Kurz gesagt: Sie spielten das ganze Album durch – komplett! Danach kamen noch ein paar Klassiker und Highlights. Schon bei Kuschelmetal erlebten wir die „Mädchen – ähm Männer für alles/Backgroundsänger“. Bei dem Song gab es eine Sequenz zum Thema Autobahn. Für alle in der Posthalle (PoHa), die neu oder nicht textsicher waren, hielt einer der Backgroundsänger den Refrain auf einem Schild hoch. Beim nächsten Lied unterstützten er und sein Kollege dann im Nachthemd mit Mütze bewaffnet Schlaf Kindlein, Schlaf im Hintergrund. Das Gebet in diesem Song begann schon, bevor plötzlich ein anderer Song dazwischengeschoben wurde: Bolle ist ein Klassiker und die PoHa sang begeistert mit. Dann ging es weiter mit dem Gebet im zweiten Teil von Schlaf Kindlein, Schlaf inklusive Kissenschlacht und Spieluhr. Vor dem nächsten Track zog Vito seine pinke Jacke aus und weiter ging’s fröhlich mit Walk with the Erruction. Hier tauchten unsere Männer für alles kurz als Statisten im Penisoutfit auf der Bühne auf, um am Ende des Songs wiederzukommen – dieses Mal bewaffnet mit Dildowasserspritzpistolen!

Die folgenden Songs wurden ohne großen Einsatz der Backgroundsänger gespielt. Wenn Songs wie z. B. Ejaculatio Praecox, die auf Klassikern, wie Nirvanas Come as you are basieren, dann kochte die Halle. Alle sangen lautstark mit und nahmen den Verlust ihrer Stimme gern in Kauf.  Mit Frauen kamen die Backgroundsänger, als Frauen verkleidet auf die Bühne geschwebt, um gesanglich zu unterstützen. Am Ende von Mei Alde is im Playboy drin wurde Vito nackt auf einer Leinwand hereingetragen – ob die Größe wirklich stimmte? DAS Lied wurde nicht gespielt, es gab nur eine Andeutung. Mir war bis dahin nicht bewusst, dass J.B.O. viele schmutzige Lieder hatten. Auf jeden Fall hatten wir Spaß und die PoHa war am Kochen. Es gab durchaus Interaktion mit den Fans zwischen den Songs. So würdigten Vito und Hannes unter anderem das gemalte Einhornbild in der ersten Reihe und Vito machte ein Foto mit seinem Handy von der PoHa mit Hannes im Bild. Danach folgte eine kleine Pause und Vito kam mit einer Gitarre als Hanfblatt verkleidet sowie einer Rastafari-Perücke auf die Bühne, um in Bob Marley-Manier Ka Alde, ka G‘schrei! Anzustimmen. Passend dazu brachte am Ende einer der Backgroundsänger einen riesigen Joint auf die Bühne für das Lied Gimme Doope, Joanna. Immer wieder ertönte als Zwischenpart „Danke Würzburg – Bitte Vito“ und es war ein Fest voller Requisiten, sogar Zwischenparts bekamen ihre Requisite wie das große Klo bei Der um das Klo tanzte.

Wenn Bassist Ralph mal nicht am Instrument gebraucht wurde, sang er, unter anderem den Part von Schlumpfozid im Stadtgebiet, natürlich passend im Kostüm von Pater Abraham, zusammen mit einen der Backgroundsänger. Dieser war verkleidet als Henker, der am Ende des Songs die Schlümpfe tötete. Bei Odysee auf UKW tauschte J. B. O. wieder Rollen: Vito an der Violine, Hannes am Banjo, Ralph an Telefon und Bass sowie Drummer Wolfram als Dirigent. Ein guter Tag zum sterben begann dann mit Vito an der Akustikgitarre; er begleitete uns in der PoHa während wir die erste Strophe sangen. Ach, wie ergreifend der Song doch jedes Mal wieder ist. Fast so gut wie Wellness. Mit dem Song J.B.O., welchen Vito mit der J. B. O. – Gitarre begleitete, endete zwar das Album, aber nicht das Konzert: Nach Verteidiger des Blödsinns und Wir ham ne Party war noch lange kein Ende in Sicht… Weit gedacht ging es,  dank Zugabe-Rufen sowie durch der LED-Schrift J.B.O., weiter. Nach zwei Songs gab es dann noch eine kleine Pause, um dann am Ende noch mal alles aus den Fans zu holen. Mit Fahnen schwenkend, immer größeren Pogos bis hin zum Stagediving fand alles seinen Abschluss bei Ein Fest. Hierbei unterstützten auch die Backgroundsänger. Gekleidet in rosa Kutten hoben sie zuerst Schilder hoch, bevor sie schließlich den Schriftzug J.B.O. aufblasen halfen.

Fazit des Abends:

Ich hatte ganz vergessen, wie viel Spaß es macht, alte J.B.O.-Songs zu hören! Die Bühnenshow voller Requisiten und Parodien war kaum zu überbieten. Vieles war handgemacht und wenig technischer Schnickschnack – ein gelungener Start ins Jahr 2025!

 

Setliste: Kuschelmetal // Schlaf Kindlein, Schlaf Part. 1 // Bolle // Schlaf Kindlein, Schlaf // Walking with an Erection // Eistees Mainzelcount // Ejaculatio Praecox // Mei‘ Alde  is‘ im Plabyboy drin // Skorpione – Vom Winde verweht // Frauen // Ka Alde, Ka G’schrei! // Gimme Doop, Joanna // Diggin‘ the Nose // Mir sta’dd’n etz die Feier // Der um das Klo tanzt // Symphonie der Verstopfung // Schlumpfozid im Stadtgebiet // Odysee auf UKW // Rache! // Könige // Ein guter Tag zum Sterben // J. B. O. // Verteider des Blödsinns // Wir ham ’ne Party // Metal was my first love // Wacken ist nur einmal im Jahr // Alles nur geklaut // Mach noch eins auf! // Ein Fest

Bericht: Andrea
Bilder: Matthias

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