
Der Freitag startete bereits um kurz vor zwei mit der Viking Metal-Band Skelfir aus dem Westerwald. Und sie machten da weiter, wo der Donnerstag aufhörte; auch wenn das Infield zur Mittagssonne noch nicht gleichermaßen gefüllt war, konnten doch jene, die vor Ort waren, bereits früh animiert worden mit einem von Death Metal-geformten Auftritt, der sehr engagiert und motiviert vollbracht wurde. Eine gute Art und Weise, den Besucher langsam, aber sicher die Müdigkeit vom Vortag zu vertreiben.
Mit der noch recht jungen, österreichischen Band Weltenbrandt kam sodann, jene Gruppe auf die Bühne, die, zumindest aus Sicht ihres Schreibers, die größte Neuentdeckung werden sollte. Der Post-Black Metal mit leicht depressivem Touch konnte von Anfang bis Ende überzeugen und begeistern, dabei nicht nur eingefleischte Fans des Genres, sondern sichtbar auch die meisten anderen. Dabei präsentierten sie vorab ihr neues, zweites Album Transzendenz Schatten Romantik in voller Länge, auf welchem als Gastmusiker übrigens einige hochkarätige Namen dabei sind (z.B. Harakiri for the Sky, Ellende). Auch ohne großen Bühnenaufwand, doch mit gleichwohl großer Energie und Atmosphäre schafften es Weltenbrandt, sich, trotz frühem Slot, zu einem Highlight des diesjährigen Wolfszeit-Festivals zu entwickeln. Hiermit wird eine ausdrückliche Empfehlung an alle ausgesprochen, die sie noch nicht kennen.
Die darauffolgende Band Munarheim sollte loyalen Dark-Art-Lesern mittlerweile schon ein geläufiger Name sein; die Coburger waren auch diesmal wieder mit von der Partie und konnten mit ihrem symphonischen Folk Metal den Abwechslungsreichtum des Festivals untermauern. Dabei brachten sie all ihre 17-jährige Banderfahrung auf die Bühne und machten ordentlich Stimmung im gewohnten Stil. Eine Band, die man sich immer wieder gut angucken kann, und das kann man nun wahrlich auch nicht von jeder Gruppe behaupten.
Dass Bayern trotz allem immer wieder gute Black Metal-Bands hervorbringt, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Eine Formation, die dazu unter anderem beigetragen hat, ist Drudensang. Trotz nur einem vollständigen Album, jedoch einigen anderen Veröffentlichungen seit 2013 haben sie ihr Geschick entsprechend auf Platte bewiesen und zeigten dies nun auch auf der Bühne des Wolfszeit. Mit reißenden Vocals und Gitarren kreieren sie eine tiefschwarze Stimmung, die sichtlich auch bei Sonne die Gemüter der Menge bewegt.
Aus Osnabrück reisten die schon fast zwanzig Jahre bestehenden Gothic-Metaller von Nachtblut an. Die Anhängerschaft ist groß und überzeugt von dieser Gruppe, wie sich am prall gefüllten Infield und den thematisch passend gekleideten Fans erkennen ließe. Mit eingespielter Routine und Erfahrung, das, was sie tun, sehr gut zu tun, konnte auch hierdurch sicherlich eine gewisse Abwechslung ins Programm gebracht werden, auch wenn die Musik doch etwas vom eigentlichen Black und Pagan Metal-Stil abweicht. Nichtsdestotrotz war der Auftritt ein stimmungsvoller, ein gut gelungener und ein solcher, der sicherlich wieder den Horizont des ein oder anderen Besuchers erweitern konnte.
‚Legendenstatus‘ ist doch ein recht seltsam anmutendes Wort, welches sicherlich in anderen Bereichen viel zu oft Anwendung findet, jedoch sind DNS, sprich Darkened Nocturn Slaughtercult recht nah an dieser Bezeichnung dran, zumindest jedoch auf einem guten Weg dahin. Angeführt von Gitarristin und Sängerin Yvonne ‚Onielar‘ Wilczynska stellen sie die Speerspitze des okkulten Black Metal an und tun dies einerseits mit gewaltigen, harschen Gitarren, anregenden Riffs und andererseits mit ihrem die Atmosphäre unterstützenden Auftreten, wie auf den Bildern zu sehen. Für jeden Anhänger des klassischen Black Metal ist es immerzu eine großartige Möglichkeit, dieses Genre in seiner Reinform zu hören, und das seit dem Demo bis hin zu den jüngeren Werken. Glücklicherweise werden wir noch einiges von dieser Formation hören.
Die Pagan Metal-Gruppe von Varg aus Coburg war natürlich nach ihrem Kurzauftritt zur Eröffnung des Wolfszeit auch mit einem vollwertigen Set auf der Hauptbühne zu sehen, wie jedes Jahr, sind Sänger und Veranstalter doch ein und dieselbe Person. Mit viel Feuer und einer Setliste voller Klassiker und Songs vom neuen Album begeisterten sie das Publikum. Seit einiger Zeit ergänzt auch Sängerin Fylgja die Band, und die beiden ergänzen sich hervorragend auf der Bühne.
Headliner des Freitags waren Batushka aus Polen, die, bekannt für düsteren und atmosphärischen, orthodoxen Black Metal und ihre aufwändige Bühnenshow und -gestaltung, entsprechend das Infield noch einmal füllen konnten. Dabei können alle Anhänger froh darüber sein, kam es doch bereits dazu, dass sie in anderen Ländern Konzerte aufgrund lokaler Proteste absagen mussten. Batushka haben sich zurecht einen großen Namen in der Black Metal-Szene gemacht und das zeigen sie auch immer wieder live, in Verbindung mit großartigen Musikern, die extrem gut das recht anspruchsvolle Konzept auf der Bühne realisieren können. Ihr Auftritt ist, wie man sieht, immer wieder ein musikalisch, wie gestaltungstechnisch besonderes Erlebnis.
Zum Abschluss des zweiten Tages erfüllte die Pagan-/Folk-Truppe Waldtraene aus dem Harz das Heidnische Dorf mit ihrer Akustikshow im Feuerschein. Zum Gesamtkonzept des Festivals und des besagten, daran angeschlossenen, Dorfes hätte kaum eine andere Band dazu passender sein können. Damit ging auch dieser Abend mit einem würdigen, ruhigen und schönen Auftritt zu Ende.
Bericht: Michael
Bilder: Matthias
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