Konzertbericht: Project Pitchfork – Epitaph Tour, Stadthalle Langen, 18.10.2025

PixOnstage

Project Pitchfork veröffentlichten 2025 ihr zwanzigstes Studioalbum Epitaph und gingen damit auf die gleichnamige Tour, mit dabei hatten sie die Band Oberer Totpunkt, die dieses Jahr am 11.11.2025 ihr siebtes Album Namens Feuer rausgebracht haben. Am 18.10. spielten sie in der Stadthalle von Langen, wo wir, wie letztes Jahr, die Möglichkeit hatten, dabei zu sein.

Oberer Totpunkt

Da ich Oberer Totpunkt vorher noch nicht gekannt hatte, war ich vom ersten Klang positiv überrascht, und als vier Personen die Bühne erstürmten und der Bass hart losschlug. Die Sängerin Bettina im schwarzen Lackkleid und imposanten Federkragen zog alle Blicke auf sich, neben ihr stand der Drummer Michael und wurde vom Scheinwerfer gekonnt in Szene gesetzt. Das Besondere am Scheinwerfer war, das es sich um ein weiteres Bandmitglied handelte, dem das Licht aus den Händen strahlte. Nach dem zweiten Song begrüßte Bettina das Publikum und erzählte, dass sie zum ersten Mal in Langen auftraten.

Zu Rattenfänger kamen noch der Bassist Sebastian und Christiane, die sowohl sang, als auch für die künstlerische Untermalung der Songs sorgte, auf die Bühne. Wieder kam der sehr bewegliche und vielfältig einsetzbare „Scheinwerfer“ zum Einsatz und legte seinen Focus auf Bettina, die den Federkragen inzwischen abgelegt hatte. Der für die Sängerin typische Sprechgesang, der nur bedingt an Rap erinnert, sondern viel mehr NDW Vibes verbreitet, zusammen mit hartem Bass, zog die Menge in ihren Bann und es wurde sich überall in der Halle bewegt. Das Ganze hatte etwas von einem makabren Musiktheater, so opulent und perfekt aufeinander abgestimmt, immer wieder andere Kopfbedeckungen oder Accessoires zogen sich durch den Auftritt. Nach jedem Song waren alle im Raum am Klatschen und Rufen. Natürlich wurde auch ein Stück vom neuen Album gespielt, so schlug das Maschinenherz für alle Anwesenden. Der Gedanke Alltag macht tot, ist bestimmt einigen schon durch den Kopf gegangen, aber an diesem Abend herrschte kein Alltag, denn Project Pitchfork war mit Oberer Totpunkt auf Tour und verwandelten den Abend in ein kurzweiliges Schauspiel. Viel zu schnell neigte sich der Auftritt dem Ende zu, ein letzter Kostümwechsel, bei dem Bettina zu Frack und Zylinder wechselt, ein Orgelintro und mit Die Krieger war es vorbei.

Setlist: Blutmond // Langfristig gesehen sind wir alle tot // Rattenfänger // Dia de los Muertos // Teufels Lehrerin // Zeit verfliegt // Maschinenherz // Alltag macht tot // Hamburg // Meine Welt // Die Krieger

Fotostrecke Oberer Totpunkt:

Project Pitchfork

Mit Timekiller betrat Peter Spilles die Bühne und die Halle tobte. Was sofort auffiel, war das Fehlen des charakteristischen blauen Streifens, der sonst das Gesicht zierte, aber vielleicht ist es einfach Zeit für etwas Neues. Er stand auf einem kleinen Podest, dessen Quadrate in der Farbe der Scheinwerfer aufleuchteten. Im Hintergrund war das Project Pitchfork Emblem zu sehen. Als Nächstes folgte Song of the Winds, ein altes Stück von 1992, welches eher selten live zu hören ist, was ein Raunen der Begeisterung hervorrief. Danach begrüßte er die zahlreichen Besucher „Hallo Langen, ist ja schön bei euch und toll, dass jeder noch jemand mitgebracht hat“, was zu einigen Lachern im Publikum führte. Allerspätestens als die ersten Töne von Conjure erklangen, hatte er die Zuhörer am Wickel, das daraufhin am Jubeln, Toben und Tanzen war, aber auch Peter Spilles stand nicht still und tanzte auf der Bühne. Was nicht wirklich verwunderlich war, denn der Sound von Project Pitchfork geht ins Blut, rauscht ins Gehirn, das nur den Befehl „Beweg dich“ gibt, während Spilles in der eigenen Musik völlig untertauchte und im Applaus der Menge badete.

Eine gesunde Mischung aus neuen und alten Klassikern gaben sich die Hand. So durfte K.N.K.A der vermutlich bekannteste gesellschaftskritische Song von Project Pitchfork nicht fehlen, der von der Menge lautstark mitgesungen und bejubelt wurde. Dann wechselte Waik zum Bass und Sue Spilles nahm den Platz am Keyboard ein und spielte die nächsten zwei Songs, von denen einer Memento Mori war, der am Tag davor als Single veröffentlicht wurde. Sue war fürs Erste wieder weg, doch sie kam zu Ascension zurück, das erste Stück, dass die beiden zusammen aufgenommen haben. Das Zusammenspiel der beiden auf der rot beleuchteten Bühne zeigte fast schon einen intimen Moment, als sie sich in die Augen schauten. Daraufhin folgte, wie eigentlich nach jedem Lied infernalischer Applaus.

Nach Rain, ein Song, über den jeder in der Szene, in irgendeiner Weise schon gestolpert ist, gab es technische Probleme, die Peter Spilles nicht weiter störten. Während es behoben wurde, suchte er einfach das Gespräch mit der Menge, fragte „Wer ist denn alles aus Langen? Beziehungsweise aus Frankfurt?“, aber die meisten Antworten bekam er erst, als er auf „Von woanders?“ ausweitete. Für ihn war die kleine Störung ziemlich harmlos, nachdem Project Pitchfork auf 36 Jahre zurückblicken und schon ganz Anderes erlebt haben. Mit Souls ging es weiter, wieder ein sehr alter Song, vom Publikum begeistert aufgenommen. Nun wurde sich bei Oberer Totpunkt, dem Publikum und der ganzen Orga bedankt. Waik ergriff noch einmal den Bass und Sue gesellte sich ans Keyboard und mit Beholder ging es dem Ende des Abends entgegen. Selbstverständlich hatte das Publikum noch lange nicht genug, was es auch lautstark zum Ausdruck brachte. Vor allem nach der Frage „ Könnt ihr noch?“ und „Geht das noch lauter?“, was dementsprechend auch großzügig belohnt wurde. Gleich zweimal gab es Zugaben in Form von je drei Songs. Der letzte Song war wie bei der vorangegangenen Tour wieder Rescue. Danach bedankte sich Peter Spilles für das zahlreiche Erscheinen und alle verbeugten sich. Unter großem Applaus verließen Project Pitchfork die Bühne.

Setlist: Timekiller // Song of the Winds // Conjure // Acid Ocean RMX // Titanes // Teardrop // K.N.K.A // Blind Mice // Carnival // I Am // Memento Mori // Queen of Time and Space // Volcano // Ascension RMX // Rain // Souls // Beholder // Longing // The Name // Island // En Garde // God Wrote // Rescue

Fotostrecke Project Pitchfork:

Fazit

Sehr erfreulich zu beobachten war, dass viele Leute in Bewegung und am Tanzen waren, aber insgesamt, kaum Handys gezückt waren, sondern einfach das Konzert genossen wurde.
Die Setliste war ein bunter Streifzug durch die Musikgeschichte von Project Pitchfork. Das Alter des Publikums ging durch alle Altersklassen. Der jüngste Besucher war ein 10-jähriger, der mit seinen Eltern da war, die ihn zum Glück, mit Gehörschutz ausgestattet haben, er bekam von Leo, einem der beiden Drummer einen Drumstick, was bestimmt zu seinen Highlights des Abends zählte.

Bericht: Sandra
Bilder: Patrick

 

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