
HeavySaurus begeistern seit 2017 vor allem kleine, aber auch große Metalheads. Auf ihrer Pommesgabel Reloaded Tour 2025 machten sie auch in der Berliner Columbiahalle Halt. Mit dabei hatten sie eine leicht veränderte Tour-Setliste und sogar ein paar neue Songs.
Meet and Greet
Dieser Konzertbesuch war ein Geburtstagsgeschenk an meine 7-jährige Tochter. Dafür hatten wir als Highlight auch ein Meet and Greet mit gebucht. Und ich kann euch sagen, die Mama hat sich mindestens genauso darauf gefreut wie die Kleine 😉
Der verfrühte Einlass begann um 13 Uhr. Alle Eltern sollten ihren Kids ein Bändchen um die Hand machen, auf dem eine Telefonnummer notiert werden sollte. Eine absolut sinnvolle Idee, gingen im Verlauf des Konzertes doch einige Kinder „verloren“…
Es folgte die Erklärung der Regeln für das Meet and Greet. Und dann kamen sie auch schon reingesaust – Milli Pilli, Muffi Puffi, Riffi Raffi, Komppi Momppi und natürlich Mr. Heavysaurus! Zunächst waren die Kinder noch etwas verhalten, brachen aber doch schnell in Jubel aus. Nach einer kurzen spaßigen Begrüßung durch Mr. H., erklärte auch er nochmal, dass viel mehr Kinder gekommen sein, als gedacht. Darum sei die Zeit knapp und alle müssten sich an die schon erklärten Regeln halten.
„Ihr seid hier, um Fotos von uns zu machen, richtig?“ fragte Mr. Heavysaurus. Er begann, seine Dino Freunde aufzustellen- Muffi nach da, Riffi nach hier, Komppi und Milli auch. Alles fertig für ein Gruppenfoto. Doch Halt, alle Dinos standen verkehrt herum! Dank Anweisungen der Kinder schafften es schließlich alle, ihre richtige Position einzunehmen. Ein schnelles Foto und schon ging es los mit dem Meet and Greet. Jede Familie durfte einzeln zu den Dinos in den abgesperrten Kids Pit und hatte ein paar Augenblicke Zeit für Fotos und zwei, drei Sätze mit den großen grünen Echsen. Alles in allem war es eine schnelle Angelegenheit.
Am Ende hatten die Dinos dann doch noch etwas Zeit übrig und liefen ein wenig in der Halle umher. Stilecht mit Pommes in der einen Hand und der rockigen Pommesgabel-Hand auf der anderen Seite wurden dann noch Einzelfotos mit ihnen gemacht. Dann verabschiedeten sich die Dinos wieder und der Haupt-Einlass begann.
Annie & Bonnie: Piraten Ahoi!
Bei HeavySaurus eigentlich eher untypisch, gab es sogar einen Opening Act: Annie & Bonnie. Die Bühne sah aus wie das Deck eines Piratenschiffs – Fässer und Kisten voll Ladung, schwere Seile, allerlei Seemanns-Zubehör und ein großes Steuerrad hinter einer Reling. Als es losging, kamen drei Matrosen, eine Matrosin und der Kapitän auf die Bühne, begrüßten die Kinder herzlich und begannen zu spielen. Mit Geige, Akustikgitarre und Akkordeon gaben Annie & Bonnie kindgerechte Seemannslieder zum Besten. Von schleimigen, stinkenden Unterseemonstern bis hin zu einer Freundschaft, die auch das Kentern des Bootes übersteht – die Texte waren leicht zu merken. Dies sorgte dafür, dass sowohl Kinder, als auch ihre Eltern mitsingen konnten. Dazu wurde geklatscht und geschunkelt.
In Vorbereitung auf diesen Bericht hier und während meiner Recherche im Internet fiel mir etwas auf: über Annie & Bonnie gibt es so gut wie nichts zu finden. Das liegt daran, dass es sich hierbei um einen völlig neuen Act handelt! Wir haben also in Berlin die Premiere miterleben dürfen – auch, wenn uns das zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst war. Darum eine Empfehlung an alle Eltern: Haltet Ausschau nach den Segeln von Annie & Bonnie am Horizont und lasst euch mit auf eine spannende Seemannsreise nehmen, wenn sie in eurem Hafen angekommen sind.
Während der recht kurzen Umbaupause erschallten sofort Rufe nach ihnen – den schrecklichen Echsen der Urzeit, für die all die kleinen Dino Metalheads in die Columbiahalle gekommen waren: HeavySaurus! Und sie mussten zum Glück nicht lange warten…
Yeah, HeavySaurus!
Das Intro – bekannt aus einem, wenn nicht sogar dem erfolgreichsten, Dino Film der 90er Jahre – erklang. Eine Stimme erzählte die Geschichte der HeavySaurier und bat sie einzeln auf die Bühne. Die Kinder kreischten, die Erwachsenen jubelten und dann ging es so richtig los! Mit den ersten Tönen des Songs Pommesgabel schossen die kleinen Metal-Hände in die Luft, die Kinder sprangen und tanzten als gäbe es kein Morgen. Mich persönlich berührt das immer sehr und auch dieses Mal schossen mir direkt Tränen der Freude in die Augen. Die nächste Generation Metalheads bei ihren zum Teil ersten Konzerterlebnissen so in Ekstase zu sehen ist immer wieder ein Fest. Und zu Festen gehört Feuerwerk! Wie passend, dass zu Dinos woll’n euch tanzen seh’n Funken-Fontänen auf der Bühne sprühten.
Nach Flugsaurier und dem Song mit der etwas unverständlichen Abkürzung He-Sa-Mu-Ko-Mi-Ri-Pom, folgte ein neuer Track: Rettung in Sicht. Es fehlte etwas die Textsicherheit bei den Kleinen, dies sollte der Stimmung jedoch keinen Abbruch tun.
Immer wieder schmetterte Mr. H (Gesang) witzige Sprüche, und vor allem die Konversationen zwischen ihm und Muffi Puffi (Bass) sorgten für Gelächter. Beispielsweise, als Milli Pilli (Keyboard) die Bühne verließ und Mr. H berichtete, sie sei im Urlaub. Er selbst mache ja oft bei Anna und Elsa in Arendell Urlaub. Daraufhin sang Muffi Puffi „Lass jetzt los, lass jetzt los, deine Nase ist riesengroß“ und die Kinder prusteten vor Lachen. Beleidigt ging Mr. H von der Bühne. Muffi fragte, wer denn jetzt singen solle und Komppi Momppi (Schlagzeug) meldete sich. „Das letzte Mal, als Komppi singen wollte, sind die Mammuts ausgestorben“ stänkerte Muffi und lachte frech. Schließlich kam Milli wieder auf die Bühne und sang Dino-Disco. Alle Kinder und Eltern tanzten und zum Finale des Songs schossen Luftschlangen über das Publikum.
Springt rein in uns’ren Powerkreis
Eine Klo-Spülung erklang und Mr. H kam in einen Kittel gekleidet wieder zurück auf die Bühne. Normalerweise erkläre er an dieser Stelle immer die Pommesgabel – die Metal Hand – aber, da alle Kinder diese bereits super drauf hatten, fragte er, was er denn sonst erklären könne. Vielleicht die Wall of Death? Oder einen Circle Pit? Stage Diving? Nein, viel besser – den Powerkreis! Zum Aktivieren einfach reinspringen und los geht’s!
Anschließend erzählte Mr. H vom Verkleiden. Riffi Raffi (Gitarre) warf schnell ein Laken über sich und wurde zum Geist. Mr. H sprach davon, dass Harry Potter sein Mikro verzaubert hätte. Mit dem Zauberspruch Lumos erhellte er die Bühne. Er freute sich wie ein kleines Kind und begann zu spielen: „An, Aus, An, Aus, An, Aus“ – doch trotz des letzten Aus Befehls blieb das Licht an. Es blieb also nur eines: Alexa um Hilfe bitten. Als das Licht schließlich erlosch, spielten sie Heavy Halloween.
Es folgte die Vorstellung der Band: Riffi Raffi zockte dabei eine markige Basslinie, Milli Pilli spielte Final Countdown auf dem Keyboard. Während seines Schlagzeug-Solos feuerte die Menge Komppi Momppi kräftig an. Und als Riffi Raffi Master of Puppets auf der Gitarre schmetterte, rasteten vor allem die großes Metalheads gehörig aus. Schließlich sang Mr. H den Klassiker Bohemian Rhapsody.
Nach einer kurzen Ansprache zu verloren gegangenen Kindern und wo diese zu finden seien, nämlich am Fahnen-Treffpunkt (am Ende konnten alle Kinder ihren Eltern zurückgegeben werden), dankte Mr. H der gesamten HeavySaurus Crew, ohne die all das nicht möglich wäre. Es sei so wichtig, die Unterstützung von guten Freunden zu haben. Die Melodie von Titanic erklang, Milli und Mr. H standen in entsprechender Pose auf der Bühne und Komppi begann, Flöte zu spielen. Schließlich spielten sie dann doch lieber den richtigen Freundschafts-Song. Währenddessen schwenkten die Eltern ihre Handy-Lichter und sorgten für eine tolle Atmosphäre in der Columbiahalle.
So langsam spürte man, dass die Kinder anfingen durchzuhängen. Insbesondere jene, die schon beim Meet & Greet und daher schon seit rund 3 Stunden dabei waren. Bei einer durchschnittlichen Altersgruppe von 3-12 Jahren hatte dies natürlich unterschiedliche Auswirkungen – einige Kinder wurden quengelig, andere einfach nur sehr still.
Großes Finale
Um die Kinder wieder etwas zu wecken, spielten HeavySaurus ein Medley aus Retter der Welt, Was willst du mal werden und Rarrr. Mit Erfolg, denn die Kids drehten nochmal richtig auf. Die Dinos verließen die Bühne, was sofortige Zugabe-Rufe auslöste. Lange musste wir nicht warten, die schrecklichen Echsen kehrten zurück und belohnten das junge Publikum mit Kaugummi ist mega.
Doch nun war es leider wirklich gekommen, das Ende der Show stand bevor. Einen Song hatten sie noch. Einen Song, der Mr. H so wichtig ist, dass er seine Ansprache dazu seit fast 8 Jahren nicht sonderlich verändert hatte. In den Kindern im Pit sehen HeavySaurus den Grund für ihr Tun: Eine neue Generation von Metalheads. Aber nicht nur Kleine, sondern auch die Großen, die hinter ihnen stehen und sich mit ihnen freuen. Metal lehrt vor allem Toleranz und egal, ob jemand klein oder groß, dick oder dünn, weiß, schwarz oder grün ist, ob er ein Dino oder ein Drache ist – alle sind gleich und halten zusammen. Denn wir alle sind Dino-Metalheads. Während des Liedes tanzten große bunte Ballons auf den kleinen Kinderhänden und zum Schluss gab es noch einmal Funken Fontänen. Unter tosendem Applaus verließen die Dinos ein letztes Mal die Bühne.
Fazit
HeavySaurus sind immer einen Besuch wert, vor allem, wenn man selbst aus dem Metal Bereich kommt und seinen Nachwuchs früh an kindgerechte Metal Musik heran führen will. Das Full-Set-Konzert (manchmal sogar plus Vorband – Annie & Bonnie haben das wirklich toll gemacht) bietet reichlich Programm für Groß und Klein – ist aber auch eine Herausforderung für das Durchhaltevermögen der Kleinen, insbesondere, wenn sie noch sehr jung sind oder es sich um die ersten Konzerterfahrungen handelt.
Setliste: Intro // Pommesgabel // Dinos woll’n euch tanzen seh’n // Flugsaurier // He-Sa-Mu-Ko-Mi-Ri-Pom // Rettung in Sicht // Dino-Disco // Spring rein in uns’ren Powerkreis // Heavy Halloween // Freundschafts-Song // Medley: Retter der Welt / Was willst du mal werden / Rarrr // Zugabe: Kaugummi ist mega // Dino-Metalheads
Bericht: Steph
Bilder: Andreas Sperl
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