Konzertbericht: The Great Decay Europe Tour in Karlsruhe

Am 19.01. stieg im Substage Karlsruhe das erste Konzert des neuen Jahres: Im Rahmen der The Great Decay Europe Tour war die Kopenhagener Deathcore Band Cabal auf Headliner-Tour unterwegs durch Europa. Begleitet wurden sie dabei an allen Terminen von Lifesick aus Dänemark, Vexed aus UK und Viscera, ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich. Das Ganze versprach ein brachialer Abend voller knüppeldicker Bretter zu werden. Blicken wir einmal auf die Show zurück, in gespannter Erwartung, ob auch alles so eingehalten wurde.

Lifesick:
Die erste Band des Abends kam aus Dänemark und eröffnete direkt mit einem saftigen Hammer. Lifesick boten fiesen, tief gestimmten Hardcore, der nicht selten Ausflüge in Richtung Thrash und Beatdown unternahm. Für gute 25 Minuten sorgte der 5er für eine amtliche Party und konnte bereits die ersten Gäste vor der Bühne in Bewegung bringen. Nebenbei bekamen sie sogar Unterstützung eines Feature Gastes aus dem Hause Cabal. Ihr Frontman sorgte außerdem mit einigen deutschen Ansagen auch zwischen den Liedern für beste Unterhaltung. Für das abschließende Lifesick, welches fast ausschließlich aus dieser Zeile bestand, kam er runter auf die Absperrung zum Publikum und bot somit eine Menge Mitsingpotenzial. Das war ein hervorragender Startschuss. 

Vexed:
Nach einer kurzen Umbaupause stand auch schon das Quartett Vexed in den Startlöchern. Ihr moderner Sound lässt sich nicht zu 100 % in ein Genre packen, aber das muss es manchmal gar nicht. Band und Publikum hatten sichtlich Spaß an diesem zweiten Set des heutigen Tages. Eine Sängerin, die gekonnt zwischen Growl und Scream wechselt und mit Clean Gesang zwischendurch auflockert und eine Restband, die dieses Paket mit einem Breakdown nach dem anderen garniert, reichen doch im Grunde völlig aus. Mit Songs wie Anti-Fetish konnten sie das Publikum überzeugen und hinterließen, auch dank ihrer spannenden Sound-Mischung, einen bleibenden Eindruck. Vielleicht nicht von Anfang an jedermanns Sache, aber wenn man sich darauf einlässt und dem ganzen Zeit gibt, sich zu entfalten, so steigert sich das alles zu etwas sehr Überzeugendem. 

Viscera:
Die dritte Band im Bunde waren Viscera aus UK, die für das vermeintliche Highlight des Abends sorgten. Sie sind weit mehr als eine weitere “gewöhnliche” Deathcore Band, ihr Sound kommt weit epischer/symphonischer daher und kann trotzdem mit einer gewissen Portion Böse glänzen. Die Band um Ex-Heart of a Coward-Sänger Jamie Graham legte in ihrem doch sehr kurzen Set den Focus auf ihr aktuelles Album Carcinogenesis und eröffnete mit selbigen Titeltrack. Es folgten Granaten wie Obsidian, Rats with Wings, Sungazer und ihre erste Single überhaupt, Lamb to the Slaughter. Das war einfach ein perfekter Auftritt, der von vorne bis hinten nur Spaß gemacht hat und die Leute abermals zum Tanzen brachte.

Cabal:
Feierabend war aber noch lange nicht, denn Cabal aus dem hohen Norden Kopenhagens sollten dem Abend die Krone aufsetzen. Der Fünfer bot auf seiner ersten eigenen Headliner Tour ein sehr intensives Deathcore Set, das öfters auch im Hardcore unterwegs war. Es war wirklich schön zu sehen, wie viel Spaß sie alle hatten, da gab es im Grunde durchgehend Bewegung auf der Bühne. Zum zweiten Song drehten sie den Feature Auftritt um, und einer der beiden Lifesick Gitarristen enterte die Bühne für ordentlich Chaos. So luden die Dänen ein letztes Mal zum gepflegten Tanzen ein und bewarfen uns mit Krachern wie Exit Wound oder Death March aus ihrem 202oer Album Drag Me Down. Auch Cabal brauchten zunächst ein, zwei Songs, um ihr Potenzial vollständig zu entfalten, doch je länger sie spielten, desto stärker wurde die Performance. 

Fazit: dieser Abend hielt sehr wohl, was er versprach. Besonders Lifesick und Viscera entwickelten sich zu echten Highlights des noch jungen Konzertjahres 2024, doch auch Vexed und Cabal wussten zu überzeugen. Alle vier Bands hätten ein deutlich größeres Publikum verdient gehabt, doch alle Musiker hatten ihren Spaß daran, überhaupt auf der Bühne stehen zu können und somit kann man diesen Besuch definitiv als “gelungen” bewerten. 

 

 

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