Review: Brothers of Metal – Emblas Saga

Release: 10. Januar 2020

Genre: Power Metal / True Metal

Spieldauer: 55 Minuten

Label: AFM Records

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Tracklist:

  1. Brood of the Trickster
  2. Powersnake
  3. Hel
  4. Chain Breaker
  5. Kaunaz Dagaz
  6. Theft of the Hammer
  7. Weaver of Fate
  8. Njord
  9. Emblas Saga
  10. Brothers Unite
  11. One
  12. Ride of the Valkyries
  13. To the Skies and Beyond

Zum zweiten Mal singen die Skalden von Brothers of Metal von den Göttern und dem drohenden Untergang durch Ragnarök. Auf ihrem 2017 veröffentlichten Erstlingswerk Prophecy of Ragnarök haben sie sich thematisch vollständig der nordischen Sagenwelt verschworen und auf der zweiten Scheibe Emblas Saga von 2020 behalten sie das Thema bei und berichten von Lokis Kinder und ihrer Rolle in der Götterdämmerung.

Musikalisch trumpft die Band mit rasantem, brachialen Power Metal, durchwirkt mit einer Prise Manowar und ein Hauch Blind Guardian, auf. Der Power Metal ist als Genre sehr erfolgreich und immer mehr Vertreter dieser Musik sind Headliner auf größeren Festivals in Deutschland. Dementsprechend finden sich viele Bands in den letzten Jahren. Wie sticht da Brothers of Metal hervor? Das liegt zum einen an der stimmlichen Abwechslung innerhalb der Lieder. Die Band hat mit Ylva Eriksson eine Sängerin mit ordentlich Wucht und melodiöse Bandbreite in der Stimme. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Bruder Joakim Lindbäck Eriksson, der einen kräftigeren Ansatz in den Gesang einfließen lässt und Mats Nilsson, der mit seinem Bass einen echten Kontrast zu Ylva darstellt. Mats Nilsson übernimmt in den beiden bisher erschienen Alben auch die Aufgabe eines Erzählers, der zum Beispiel den gesamten Openinger Brood oft the Trickser einspricht und den Hörer in feinster Manowar Manier auf das Thema der Tracks mit sehr epischer (vielleicht sogar zu epischer) Wortwahl in Stimmung bringen möchte. In dem Musikvideo zu Chain Breaker übernimmt Mats wieder die Rolle des Erzählers und leitet das Lied mit einer Geschichte und Lagerfeuerromantik ein. Und hier kommen wir zu dem zweiten Punkt, der für die Band spricht: dieser leichten Einschlag von Manowar. Mit ihrem Bühnenoutfit in Leder und mit Fellen wirken sie wie die Enkel unserer englischen True Metaler mit Hang zu Conan der Barbar. In den Liedern spiegelt sich die Affinität zur bombastischen Wortwahl und epochaler Darstellung wiederholt wieder.

Nach dem Opener Brood of the Trickster, welches den zentralen Schwerpunkt des Albums festlegt, beginnt das Album damit, den drei Kindern von Loki jeweils ein Lied zu widmen. Der Auftakt macht die große Weltenschlange mit Powersnake und gleitet direkt in die Power-Schiene ein. Der Refrain ist schnell gelernt und verleitet zum Mitsingen. Die Musik ist kräftig, kurzlebig und nicht besonders brutal. Ein guter Vertreter vom modernen Power Metal.

Mit der Schwester Hel haben wir eine erste Abwechslung in der Albumstruktur. In Melodie und Text ist das Lied abwechslungsreicher und düster als sein Vorgänger. Mit einer Choreinlage leitet die Band den Gesang von Ylva ein und hier zeigt sich auch die Stärke von drei Stimmen gleichzeitig. Das Stück wirkt für Power Metal erfrischend erwachsen und kantig.

Das letzte Balg von Loki wird in Chain Breaker in Fokus gerückt. Hier kommt wieder der moderne Power Metal zum Vorschein. In dem bereits erwähnten Musikvideo wird die Geschichte von Fenris und Tyr kurz zusammengefasst und dann beginnt das Lied mit ordentlich Druck und Geschwindigkeit. In dem Lied hat der Sänger Joakim Lindbäck Eriksson seinen großen Auftritt als dominante Stimme.

Das erste Drittel ist geschafft und wir kehren den Kindern von Loki erstmal den Rücken zu. In dem Lied Kaunza Dagaz zeigt sich das volle Potenzial der Band. Die Stimmen von Ylva Eriksson, Joakim Lindbäck Eriksson und Mats Nilsson arbeiten reibungslos miteinander. Mit zarten Tönen beginnt das Stück und steigert sich schnell in eine echte Hymne zum Schunkeln und Feiern. Unterbrochen wird alles von kurzen und knackigen Gitarrenriffs, die dem Lied einen scharfen, metallischen Klang gibt.

In den folgenden Liedern finden sich einige richtige Vertreter von Power Metal, die mit ihren leichten, eingängigen Refrains und einer schönen Balance zwischen Geschwindigkeit, Kraft und metallischen Sound die Zuhörer und Liebhaber solcher Musik sofort einfangen werden. Live ist solche Musik ideal zum mitgrölen (die Texte sind wirklich schnell zu lernen) und das eigene Haar rhythmisch durchzuschütteln. Dazu gehören die Lieder Theft oft he Hammer, Njord, Ride oft he Valkyries und Brothers Unite. Brothers Unite hat auch den ausgeprägtesten Anteil von True Metal à la Manowar und in dem letzten Drittel eine sehr beeindruckende Passage mit dem gemeinsamen Chor der drei Stimmen auf Schwedisch. Dieser Part beschwert mir immer wieder Gänsehaut, auch nach dem hundertsten Durchhören.

Auf der anderen Seite finden sich auch langsamere, melodischer und manchmal fast zartere Lieder auf dem Album. Gemeint sind Weaver of Fate und One, beide stechen durch ihre Andersartigkeit hervor und verleihen dem Album den Abwechslungsreichtum, welches das Album in dem ganzen Meer aus Power Metal so besonders macht und verhindert, dass es einfach so untergeht. In Weaver of Fate darf die Sängerin Ylva ein weiteres mal glänzen, ähnlich wie bei Kaunza Dagaz, nur bekommt das Lied hier einen fast zärtlichen Anstrich durch den ganzen Song hinweg. In One übernimmt Mats Nilsson die Hauptstimme und mit seiner dunklen Whisky-Stimme bildet er einen Kontrast zu den Geschwistern Eriksson und mit One findet sich auch das zweite Stück epischer True Metal auf dem Silberling. To the Skies and Beyond reiht sich als letztes Stück ein und hier finden sich auch leicht folkige- und symphonische Ansätze.

Das gleichnamige Lied Emblas Saga ist eine siebenminütige symphonische Operette, bei der sie in der zweiten Hälfte der Scheibe nochmal ihr gesamtes Können herausholen und das musikalische Niveau nochmal anheben. Hier kommt die Stimme von Ylva ein weiteres mal zur Geltung, aber in kräftigerer Klangart. Es findet sich der Hauch Blind Guardian, den ich bereits erwähnt habe und zeigt gut, dass Power Metal nicht kurz und knapp sein muss, um zu funktionieren.

Nach ganzen 13 Liedern und ein hoch und runter der Gefühle, ist das Album zu Ende und lässt mich freudig und erstaunt zurück. Der moderne Power Metal hat aktuell eine menge Vertreter und jedes Jahr werden viele Alben produziert. Als Hörer kann diese Bandbreite Fluch und Segen zugleich sein bei der Suche nach einem guten Album. Mit Emblas Saga wurde 2020 ein echtes Schmuckstück geschaffen, welches Freunde von altem und neuem Power Metal gefallen können.

 

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