Review: Nightwish – Yesterwynde

Release: 20.09.2024

Genre: Symphonic Metal

Spieldauer: 71 Minuten, 07 Sekunden

Label: Nuclear Blast

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Tracklist:

  1. Yesterwynde 2:43
  2. An Ocean of Strange Islands 9:26
  3. The Antikythera Mechanism 5:55
  4. The Day of… 4:34 
  5. Perfume of the Timeless 8:11
  6. Sway 4:23
  7. The Children of ‘Ata 5:37
  8. Something Whispered Follow Me 6:39
  9. Spider Silk 6:26
  10. Hiraeth 6:14
  11. The Weave 4:53
  12. Lanternlight 6:06

Yesterwynde

 

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Voller Erwartung an das, was kommen mag, steht die Zeit förmlich still. Dieser Moment scheint beinahe endlos, erfüllt von unendlichen Möglichkeiten und dem Beginn einer neuen Ära.

Für Nightwish ist es soweit: Am 20. September 2024 werden die Symphonic-Metal-Legenden ihr zehntes Studioalbum Yesterwynde veröffentlichen. Eine neue Ära beginnt, denn es ist das erste Studioalbum seit Wishmaster, auf dem Marko Hietala, der die Band im Januar 2021 verließ, nicht mehr zu hören ist, und das erste mit Jukka Koskinen als neuem Bassisten.

Tuomas Holopainen sagt über das neue Album:

Yesterwynde is a fantastical voyage through time, memory, and the better angels of human nature. Three years in the making, we`re thrilled beyond words to soon share our tenth album with the world!”

 

Außerdem gibt uns Tuomas Holopainen noch folgendes Hintergrundwissen zu dem Album:

„Das neue Album ist der Abschluss der Trilogie – textlich tritt es in die Fußstapfen seiner Vorgänger Endless Forms Most Beautiful und Human. :II: Nature. Gleichzeitig ist Yesterwynde das lyrisch am stärksten geprägte Album der Band: Unsere Musik war noch nie so eng mit den Texten verbunden. Deshalb hier ein Tipp: wenn euch etwas in der Komposition Kopfzerbrechen bereitet, können die Worte es vielleicht klären.“

 

Ich habe Human. :II: Nature nur am Rande verfolgt und bin daher umso gespannter, ob Nightwish mich noch überzeugen können, denn ich erinnere mich gar nicht mehr an das Album, das sonst noch in der Trilogie genannt wurde.

Nightwish ist DIE Symphonic-Metal-Band. Eine Band, die sowohl Höhen als auch Tiefen hat. Ich frage mich immer wieder, wie man sich selbst treu bleibt, es aber schafft, die alte Fanbase zufriedenzustellen und neue Hörer zu gewinnen.

Mit den Vorab-Singles An Ocean of Strange Islands, The Day of… und Perfume of Timeless konnten bereits erste Eindrücke, des in den Abbey Road Studios aufgenommenen Albums, gewonnen werden. Es wird eine opulente Reise, die nicht nur von Floor Jansens Stimme getragen wird, sondern auch von Chören, Orchester, Uilleann Pipes, und viel Percussion. Auch ungewöhnliche elektronische Klänge finden ihren Weg in das Universum von Nightwish.

Dem Rat von Tuomas Holopainen folgend, schlage ich als Erstes das Booklet auf. Es ist wirklich schön gemacht. Das Papier ist auf alt getrimmt, mit verschiedenen Motiven im Hintergrund. Jedes Mitglied bekommt sein eigenes Bild in Schwarz-Weiß und man fühlt sich wie auf einer Insel am Meer in einer stehengebliebenen Zeit.

Yesterwynde beginnt mit dem Klang einer tickenden Uhr. Chor und Streicher, Flöte und Oboe bauen die Spannung auf, bevor nach der Hälfte des Intros der Gesang einsetzt. Das ist genau das, was Nightwish meiner Meinung nach immer noch perfekt beherrschen. Nicht ein Musiker, ein Instrument, ein Sänger steht im Vordergrund und alles baut sich darum auf, sondern Tuomas Holopainen schafft Kompositionen, die ineinander fließen.

Die Musik erzählt eine Geschichte, man schließt die Augen und lässt sich treiben, und das gelingt Nightwish auch hier. Der zweite Song des Albums ist mit 09:26 Minuten auch der längste und wechselt vom klassischen epischen Nightwish -Sound zum Ende hin zu den Uilleann Pipes. Eine kurze Verschnaufpause, bevor es mit The Antikythera Mechanism gitarrenlastiger und eher klassisch symphonisch weitergeht. Hier hat auch Troy Donockley seinen ersten großen Auftritt als männlicher Leadsänger. Ich finde, seine Stimme harmoniert sehr gut mit der Sopranstimme von Floor. Spannung wird in diesem Lied durch einen orchestralen Solopart mit E-Gitarren Einsatz erzeugt. Ich fühle mich wie in einem kleinen Boot, das mit den ersten Liedern auf raue See geschickt wird. Mal wilder, mal ruhiger, um im nächsten Moment wieder stürmisch zu werden. So stelle ich mir musikalisches Rafting vor.

Die erste Überraschung kommt mit The Day of… und der doch untypischen Einleitung mit elektronischen Klängen, die mich eher an eine Gothic-Band als an Nightwish erinnern. Zum Glück für mich ändern sich diese ungewohnten Klänge schnell und es geht weiter in einem wilden, opulenten Ritt mit Chören, Streichern und Trommeln. Floors Gesang übernimmt erst gegen Ende des Songs wieder die Oberhand. So wird man durch die CD getrieben und ich muss zugeben, dass ich mit jedem Ton mehr in einen Zustand versinke, den ich sonst nur von wirklich guten Büchern kenne.

Einer meiner Höhepunkte ist Sway. Es beginnt mit einer Akustikgitarre, Troy Donockley im Vordergrund und Floors Stimme im Hintergrund. Insgesamt handelt es sich um eines der ruhigsten Lieder, was mir die Möglichkeit gibt, für drei Minuten in das Duett und das Zusammenspiel der beiden Sänger einzutauchen. Am Ende des Stückes kommen noch eine irische Flöte und eine Trommel hinzu. Mein Traum von irgendwo im Norden ist perfekt.

The Children of ‘Ata wird mit dem Gesang eines Jungen in der Landessprache eröffnet. Solist Hanalee Valke schafft hier eine sehr intensive Atmosphäre, bevor es wieder elektronischer wird und der Gesang dominiert. Something Whispered Follow Me ist wieder ein ruhigerer Song, der diesmal von Floors Stimme getragen wird. Unterstützt wird diese von E-Gitarre, Chor und Streichersoli, um am Ende wieder von Floors Gesang getragen zu werden. Mit einer Leichtigkeit wie ein Schmetterling schafft sie es, die Tonleiter immer höher zu steigen. Ich merke gar nicht, dass ich die Hälfte des Albums gehört habe.

Die Songs sind einfach perfekt aufeinander abgestimmt, die Übergänge machen spätestens beim Text Sinn und bevor es zu eintönig wird, fängt ein Song zum Beispiel mit einem Piano an. Ich könnte jetzt jeden einzelnen Song weiter analysieren, aber im Grunde zieht sich die Komposition wie ein der rote Faden durch. Üppige Orchesterarrangements wechseln sich mit elektrischen Gitarren, Trommeln, Perkussion und den beschriebenen Arrangements ab. Es gibt sogar einen Moment, in dem die Range von Floor mal zu tragen kommt, bevor es mit Lanternlight ruhig zu Ende geht.

 

Fazit:

Yesterwynde ist ein klassisches Nightwish-Album mit opulenten Orchestereinlagen. Ergänzt werden sie durch Uilleann Pipes, E-Gitarre, elektronische Klänge und vor allem Gesang. Floors Stimme trägt mal das Lied, mal begleitet sie das Werk oder den Sänger Troy. Seine Stimme ist eine echte Bereicherung zu Floors Sopranstimme und ich finde, dass durch diese Kombination die tiefgründigen Texte noch mehr zum Vorschein kommen. Ich persönlich bin positiv überrascht von dieser Kombination, die perfekt aufeinander abgestimmt ist. Vom Headbangen bis zum Träumen ist alles dabei.

Nur eines sei zum Schluss noch gesagt, es ist kein Album für zwischendurch und man entdeckt bei jedem Hören was Neues.

 

Line-up:

  • Floor Jansen | Gesang
  • Tuomas Holopainen | Keyboard
  • Emppu Vuorinen | Gitarre
  • Jukka Koskinen | Bass
  • Troy Donockley | Uilleann Pipes, Low Whistles, Gitarren, Bouzouki, Bodhrán, Aerophone, Gesang
  • Kai Hahto | Schlagzeug, Percussion

 

Mehr über Nightwish bei Dark-Art findet ihr hier:

 

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