Review: Sylvaine – Eg Er Framand

Release: 22.03.2024

Genre: Folk

Spieldauer: 28 Minuten

Label: Season Of Mist

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Tracklist:

  1. Dagsens Auga Sloknar Ut
  2. Arvestykker
  3. Eg Veit I Himmelrik Ei Borg
  4. Livets Dans
  5. Tussmørke
  6. Eg Er Framand

 

 

Zwei Jahre nach der Veröffentlich ihres vierten Albums Nova, welchem wir ebenfalls ein Review gewidmet haben, erscheint mit Eg Er Framand Sylvaines neueste EP. Wir haben das Vergnügen, euch diese EP zu präsentieren und vorab, die Lieder stechen in der bisherigen Diskographie von Kathrine Shepard mit ihrer Art heraus. Auf dieser EP widmet sich die Solo-Künstlerin sich dem Folk in der norwegischen Sprache, mit einem Fokus auf ihrem unglaublichen Gesang und einer minimalistischer Nutzung von Instrumenten. Den gewohnten Black- und Post-Metal sucht man vergeblich auf der Scheibe, aber das soll kein Grund sein Eg Er Framand grundlos zu verteufeln. Ich erinnere an das Projekt Myrkur und ihrem Album Folkesange, auf welchem die Musikerin Amalie Bruun einen ähnlichen Weg bereits vor Eg Er Framand eingeschlagen hat. Doch wird Sylvaine das 2020 erschiene Folkesange kopieren oder etwas eigenständiges erschaffen? Und ist die Musik auch gut? Das erfahrt ihr in diesem Review. 

Vor der Veröffentlichung der EP hat Sylvaine bereits zwei der Lieder in einer Single-Auskopplung veröffentlich: Dagsens Auga Sloknar Ut und das namensgebende Lied Eg Er Framand. Damit sind Anfang und Ende für einige von euch bekannt und die beiden Lieder fühlen sich auch an wie das Opening und Ending vieler Alben. So werden beide Lieder fast ausschließlich von der Stimme von Kathrine Shepard getragen. Begleitet wird Dagsens Auga Sloknar Ut vom leichten Spiel von Streichinstrumenten und runden das Stück damit ab, aber trotzdem fehlt eine gewisse Abwechslung und Kontrast in der Melodie. Wenn Instrumente sich aus dem zarten Elbengesang erheben, dann erheben sich die Lieder aus dem fast monotonen Gesang und verwandeln die EP zu einem grandiosen Werk. 

Es sind die Lieder Eg Veit I Himmelrik Ei Borg und Livets Dans, welche positiv hervorstechen. So beginnt Eg Veit I Himmelrik Ei Borg wieder mit den leichten Spiel auf einer Gitarre, wird aber schnell von einem schweren, dunklen Cello abgelöst. In diesem Lied mit seiner tiefen Melodie verwandelt sich der Gesang zu lichtdurchfluteten Lichtungen in einem ansonsten dichten, dunklen Wald. In Livets Dans sind es das Keyboard und die Trommel, welche den Gesang durchstoßen und sich gemeinsam bis zu einem grandiosen Ende steigern. Mir kam bei diesem Lied Orgelmusik und Soundtracks bekannter Spiele, wie Skyrim in den Sinn. So sehr fesselte mich Livets Dans und hat meine Fantasie angeregt. Diese beiden Lieder, welche auch direkt in der Mitte angesiedelt sind, sind für mich auch die Favoriten der gesamten EP.

Die darauffolgenden Lieder Tussmørke und Eg Er Framand flachen in ihrer instrumentalen Vielschichtigkeit ab und der Fokus wird mehr und mehr auf den Gesang gelegt. Somit konstruiert sich ein Auf- und Abflauen der akustischen Gezeiten in sechs Schritten und werden von den Liedern der Single-Auskopplung wie ein Rahmen eingefasst. Eg Er Framand wirkt für mich ein wenig melancholisch, als würde die Sängerin eine gewisse Trauer über das Ende der gleichnamigen EP empfinden.

Die EP Eg Er Framand ist keine Kopie oder Nachahmung von dem Album Folkesange. Es ist eine eigenständige Sammlung an Liedern, welche durch den ätherische Gesang und Melodien getragen wird. Besonders die Lieder Eg Veit I Himmelrik Ei Borg und Livets Dans entfalten eine vielschichte Klangwand, die mich in ihren Bann gezogen hat. Leider leiden die anderen vier Lieder an ihrer größten Stärke, dem hohen, aber fast monotonen Gesang von Kathrine Shepard. Ein wenig Black Metal oder zumindest ein wenig Kante hätten die anderen Lieder gebrauchen können. Trotzdem empfehle ich Freunden von Neo-Folk diese EP und schätze, sie werden viel Freude damit haben. 

Zu der Single-Auskopplung veröffentliche Sylvaine auch ein neues Musikvideo und dies möchte ich euch nicht vorenthalten.

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