
Am 01. Mai 2025 gastierten Subway to Sally mit ihrer Tour zum aktuellen Album Post Mortem in Nürnberg. Dieses Mal war die Location nicht wie gewohnt der Hirsch, sondern der Löwensaal am Nürnberger Tierpark. Bei herrlichem Maiwetter gab es am frühen Abend dementsprechend einen regen Wechsel der Parkplätze von abreisenden Zoobesuchern und eintreffenden Metalheads. Kurz vor Einlass zog sich die Schlange der wartenden Besucher schon weit den Hügel hinab.
Brunhilde
Los ging es dann pünktlich 19:30 Uhr mit Brunhilde als erster Vorband. Durch ihre Mischung aus Punkrock und Frauenpower zeigten sie in auffälligen Outfits ordentlich Bühnenpräsenz. Provokant wurde das Publikum gefragt, ob alle ihren Mittelfinger dabei hätten, der auch sogleich zum zweiten Lied ausgestreckt wurde. Mit immer wieder erotisch angehauchten Tanzeinlagen präsentierten die beiden Ladys, Sängerin Caro und Bassistin Marisa, energiegeladenen Punkrock und Metal-Elemente.
Als gegen Ende des Sets das Publikum nach der Hauptband des Abends gefragt wurde, filmte ich mit meinem Handy die Stimmung. Frontfrau Caro, die es mitbekommen hatte, nahm das Gerät mit auf die Bühne und forderte die Fans im gut gefüllten Löwensaal erneut zu Anfeuerungsrufen auf, die nun als schöne Livedokumentation auf meinem Handy festgehalten sind. Mit einer Coverversion des Klassikers The house of the rising sun beendete die Band, welche aus Fürth stammend quasi ein Heimspiel hatte, den ersten Auftritt des Abends.
Setlist Brunhilde: Girl with 1000 scars //Eye for an eye // Hell or high water // Friendly fire // Running away // Gossip girl // Souls unchained // House of a rising sun
Serenity
Nach 15 Minuten Umbaupause folgten Serenity als konstante Supportband der Tour und brachten den Löwensaal direkt ab dem ersten Lied zum Beben, gefolgt von euphorischen ‚Hey‘-Rufen nach dem zweiten Song. Doch Bandleader und Frontman Georg war das noch nicht genug und er verglich das anwesende Publikum in charmantem Tiroler Slang mit einem Pensionistenausflug und heizte damit die Stimmung noch weiter auf. Power-Symphonic-Metal vom Feinsten, getragen durch schnelle Gitarrenriffs und ausbalancierten Gesang, erwartete das Publikum in den nächsten 40 Minuten. Immer wieder angefeuert durch Georg, interagierten die Zuschauenden mit Rufen, in die Luft gereckten Fäusten und bei Set the world on fire mit Cardio-Workout im Sprungmodus.
Neben etlichen Gesangsduetten mit Leadsänger Georg begeisterte Bassist Fabio D’Amore immer wieder durch seine ergreifenden Solo-Gesangseinlagen wie zum Beispiel bei Reflections (of AD). Dieses Lied aus dem letzten Album Nemesis AD, beschäftig sich mit dem Leben von Albrecht Dürer, der in Nürnberg gelebt hat. So war es Georg Neuhauser, der in seinem Leben jenseits der Bühne Dozent für Geschichte ist, besonders wichtig dies hier in Nürnberg zu betonen. Denn wenn nicht hier, wo sonst hat man einen solchen Bezug zu diesem Künstler. Kaum zu bemerken war, dass Gitarrist Christian die Show nicht spielen konnte, da es perfekten Ersatz für ihn gab.
Mit dem obligatorischen Abschlussfoto, das von einem lautstarken Chorgesang aus dem Publikum begleitet wurde, verabschiedeten sich Serenity von ihren Fans.
Setlist Serenity: Memoriae Alberti Dureri // The Fall of Man // Ritter, Tod und Teufel // Souls and sins // Set the world on fire // Reflections (of AD) // Spirit in the flesh // Legacy of tudors //Lionheart
Subway to Sally
Unter dem Motto Totgesagte leben länger, touren Subway to Sally aktuell mit ihrem neuen Album quer durch Deutschland. Wie lebendig sie dabei sind, bewiesen sie bei ihrer Show ab dem ersten Lied. Die Setlist der Tour ist eine absolut geniale Mischung aus Liedern vom neuen Album und alten Klassikern, die schon lange nicht mehr live zu hören waren. Die obligatorischen ‚all-time-Klassiker‘ wurden diesmal geschickt in zwei Medleys verpackt, so dass genügend Raum für neue Stücke blieb.
Das erste Lied Phönix wurde stilvoll im Intro mit einer Tanzshoweinlage eines Künstlers im Phönixkostüm eingeleitet. Gefolgt von Wunder gab es somit direkt zwei Lieder aus dem neuen Post Mortem Album auf die Ohren, um anschließend mit Wellenbewegung aus dem Publikum die Segel zu setzten, die Anker zu lichten und mit Leinen Los hinauszufahren.
Beim unverzichtbaren Kleid aus Rosen gab es wieder einen einstimmigen „Meister Meister gib mir Rosen“ – Chorgesang aus dem Publikum und auch die obligatorische Rose für Eric durfte nicht fehlen. So wie Kleid aus Rosen aus dem Album Herzblut schnell zum Fanliebling wurde, zeichnet es sich auch für des neue Lied Herz in der Rinde ab. Die Dramaturgie der Geschichte überträgt sich gekonnt in die Musik und den Sound und wurde vor allem bei der Liveperformance zusätzlich herausgearbeitet. So spielte Drummer Simon Michael im ersten Teil im langsamen Rhythmus eine Trommel im vorderen Bereich der Bühne, um für den zweiten Teil wieder an sein Schlagzeug zu wechseln. Der Übergang wurde dabei durch dramatische Lichteffekte und die Betonung auf das Schlagzeug besonders in Szene gesetzt. Auch Ingo wechselte von seiner Laute im ersten Teil auf seine E-Gitarre im zweiten. Und so fand mit dem Tod des Mädchens unter Lindenbaum die Geschichte ihr trauriges Ende.
Nun folgte das erste der o.g. Medleys, das mit Henkersbraut, dem länger nicht live gespielten Knochenschiff und Falscher Heiland drei Klassiker enthielt. Mit den Worten „du nimmst nichts mit“ leitete Eric schließlich zu einem meiner persönlichen Lieblingslieder dieser Setlist über: Grabrede. Inzwischen 30 Jahre alt, hat es bis heute immer noch die gleiche Bedeutung wie damals, im Tod sind wir alle gleich. Bei Auf dem Hügel wurde dieses Thema dann erneut aufgegriffen und so fand sich auch eine gelungene Überleitung zum Titelsong Post Mortem.
An dieser Stelle folgte ein ganz besonderer Augenblick, denn Chris, einer der Gewinner der Aktion „Wir suchen dich“ hatte seinen großen Auftritt. Mit seiner Ansage, „falls noch jemand Buchsen auf Amazon kaufen möchte, die sind ausverkauft, habe ich alle bestellt“ sorgte er für den ein oder anderen Lacher im Publikum, um dann doch souverän seinen Gesangspart zu übernehmen. Gemeinsam mit Eric stand er auf der Bühne und sang Post Mortem mit, ein Gänsehautmoment für alle.
Im Anschluss ging es direkt mit dem nächsten Gastsänger weiter. Georg, nicht nur Sänger von Serenity sondern auch der Warkings, performte zusammen mit Subway to Sally den gemeinsamen Song Stahl auf Stahl. Vor dem Zugabenblock folgten mit Eisblumen, wiederum begleitet von einem lautstarken Backgroundchor, und Veitstanz zwei weitere unverzichtbare Stücke eines jeden StS Konzerts. Für Veitstanz holte Eric nochmals Caro und Georg als Unterstützung auf die Bühne, so wie es auch bei den Eisheiligen Nächten gute Tradition geworden ist.
Den Zugabenblock spielte die Band allerdings ohne Geigerin Ally. Das abschließende Julia und die Räuber wurde wie immer mit „Blut, Blut Räuber saufen Blut“ vom Publikum eingesungen (diesmal sogar sofort einstimmig) und von Simon an der Gitarre fortgesetzt. Mit Textsicherheit, lauten Gesängen und dem unverkennbaren Subway to Sally-Schrei hat man in Nürnberg einmal mehr bewiesen, dass auch die Franken feiern können!
Setlist Subway to Sally: Introitus // Phönix // Wunder // Leinen los // Was ihr wollt // Kleid aus Rosen // Herz in der Rinde // Metal Medley: Henkersbraut – Knochenschiff – Falscher Heiland // Grabrede // Mephisto // Das Rätsel II // Auf dem Hügel // Post Mortem // Stahl auf Stahl // Eisblumen // Veitstanz // Wenn Engel hassen // Folk Party Medley: Sag dem Teufel – Ohne Liebe – Sieben – Tanz auf dem Vulkan // Julia und die Räuber
Bericht: Anne
Bilder: Matthias
Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:
- Ankündigung: Subway to Sally – Post Mortem Tour 2025
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- Konzertbericht: Eisheilige Nacht in Dortmund, 20.12.2024
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