Buchreview – Benoit Cleric – Metallica – Alle Songs – Die Geschichte hinter den Tracks

Benoit Clerc ist der Autor der Musikbuchreihe Alle Songs – Die Geschichte hinter den Tracks und hat schon Musikgrößen wie Prince, David Bowie und Queen in seinen Büchern verewigt. Über den Autor selbst ist wenig in Erfahrung zu bringen. Betrachtet man das Buch, so muss ich sagen, die Liebe zum Detail und das Fachwissen sind auf den 525 Seiten deutlich zu erkennen.

Metallica ist eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Metalbands der letzten Jahrzehnte. Generationen an Musikliebhabern und Musiker wurden bzw. werden von den “Four Horseman” geprägt und nennen die Bandmitglieder als Vorbilder. Sie haben mehrere Grammys gewonnen und sind mit 72 Seconds wieder nominiert. Es ist eine Band, an der man vor allem in den 90ern nicht vorbeigekommen ist und Songs wie Nothing Else Matters laufen immer noch in den Radiosendern rauf und runter. Das schwarze Album wurde zum 30-jährigen Jubiläum des Albums von Musikern, wie Elton John, Miley Cyrus, Ghost, Volbeat, Dave Gahan und vielen mehr gecovert. Es liegt also recht nah, dass sich diese Band mit einer Diskografie in die Buchreihe einreiht.

Beginnen wir mit den Eckdaten. Das Hardcover ist inhaltlich unterteilt in eine kurze Einführung in die Bandgeschichte, die einzelnen Longplayer, EPs und am Ende noch in die Vinyls, welche für den Metallica-Vinyl-Club produziert wurden. Jedes Kapitel beginnt mit den Namen des Albumtitels, der Trackliste, Erscheinungsdaten und Chartplatzierung (USA, GB, D). Als Nächstes wird die Entstehungsgeschichte des Albums erläutert und dann jeder Track mit gleichem Aufbau (Komposition, Dauer, Musiker, Aufnahme, technisches Team, CD-Single: Daten, Vorgeschichte, Aufnahme). Die Liebe zum Detail, vor allem im Kapitel Aufnahme, wird am Ende in einem Glossar genauer erklärt. Hier kommen neben Begriffen wie Metalhead, Catering, Tracklist auch Fachbegriffe wie Dropped Tunning, Slide, Lap-Steel Guitar usw. zum Ausdruck. Das ist etwas, was mich doch begeistert hat, wobei ich mehr Fachbegriffe und weniger allgemeine Definitionen bevorzugt hätte. Zu guter Letzt dürfen die Foto- und Literaturquellenangaben und ein Register nicht fehlen.

 

Das ist doch sicher nur was für Hardcorefans? Die Antwort: NEIN.

Nimmt man die Diskografie in die Hand und schlägt sie auf, so besticht sie neben dem Layout auch mit dem Schreibstil. Es ist eine perfekte Mischung aus Bandgeschichte, Anekdoten und Fachwissen über die Abmischung, Schlagtechnik der Gitarre/Bass und auch die Eckdaten zu Singles etc.

Ich war auch äußerst überrascht, wie sehr ich mich in die Bilder, Porträts der Musiker, Produzenten und Hintergrundgeschichte zu den Alben vertiefen konnte und wie schnell die Zeit verging. Lieder wie One, The Unforgiven, Nothing Else Matters usw. zaubern mir ein Lächeln auf das Gesicht, weil ich damit viele Erinnerungen verbinde, aber auch die Anekdoten über die Musiker oder die pointierten Sätze aus Interviews werden gezielt eingesetzt und mit Quellen hinterlegt. Beispielhaft will ich hier Holier Than Thou nennen, wo als letzter Absatz James Hetfield scherzt:

„Als ich das Album einem Freund vorgespielt habe, fragte der ‘Was ist das für ein komischer, tiefer Sound?’ Ich anwortete ihm: ‘Das ist etwas Neues für uns – man nennt es Bass!’“ (S. 182)

Das Buch lädt zum Schmökern ein, zum Erinnern, und es machte mir zum einen bewusst, in welcher Zeit und mit was für Glück Metallica gesegnet ist, zum anderen, wie lange und auch wie tief diese Band mit dem Metal verwurzelt ist. Es wird in bestimmten Passagen auch sehr deutlich, wo ihre Wurzeln sind, und ich musste öfter denken, wenn das jetzt eine junge Band machen würde, die wären sofort weg vom Fenster. Aber auch die schonungslose Berichterstattung zu den Liedern macht das Buch so angenehm zu lesen und erzeugt eine ungemeine Authentizität.

 

Empfehlen kann man das Buch jedem, der gerne mehr über die Musikgeschichte liest, Bandbiografien mag und Diskografien nicht abgeneigt ist. Jede Seite lohnt sich, denn der Schreibstil ist hervorragend geeignet, dass man sofort ein Teil der Band wird und die Produktion der Lieder am eigenen Leib miterlebt. Dazu kommen die hochwertigen Fotografien, welche von Promos über Werbeplakate bis hin zu privaten Konzertfotografien reichen. Für die Hardcorefans wurde öfter auch noch auf sehr tiefes Bandwissen, wie zum Beispiel, woher einige Soli stammen, hingewiesen.

Wenn ihr auch Lust habt, in das Buch zu schauen, könnt ihr es hier bekommen.*

*Bei diesem Link handelt es sich um einen Affiliate-Link. Wenn ihr Bestellungen über diese Links durchführt, entstehen euch keine zusätzlichen Kosten, aber wir erhalten eine kleine Provision und ihr unterstützt damit unsere redaktionelle Arbeit. Danke!

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*