Am 8. Dezember 2024 fand in der legendären Frankfurter Batschkapp das Konzert der deutschen Black-Metal-Band Kanonenfieber statt. Im Rahmen ihrer „Die Urkatastrophe Tour“ tourte die Bamberger Band gleich durch 13 europäische Länder und machte noch einmal kurz vor Tourschluss Halt in Frankfurt. Unterstützt wurden sie von der kanadischen Black-Metal-Band Panzerfaust. Die Batschkapp, die Frankfurter Kult-Konzerthalle fasst etwa 1300 Besucher und war bereits im Vorfeld des Konzertes restlos ausverkauft, ein riesengroßer Erfolg für diese, recht neue Band! Der Einlass um 18 Uhr und der Beginn um 19 Uhr war jedoch für einige ungewöhnlich, das hatte jedoch den Grund, dass im Anschluss eine 90er und 2000er-Party stattfand.
Um 19 Uhr begann der Abend mit der kanadischen Black Metal Band Panzerfaust. Die Band hat einen spannenden Bühnenaufbau, das Schlagzeug direkt vorne am Bühnenrand in der Mitte, der Sänger dahinter, der Gitarrist sang ebenfalls. Wenig Bewegung, dafür eine zur Musik passend dustere Lichtshow rundeten das Bild ab. Doch kommen wir mal zur Musik, die dichte Soundwand, die die Band zu erzeugen wusste, schob sich klar in den Vordergrund, die Show kam ohne Ansagen aus. In ihren guten 35 Minuten Spielzeit schafften es 5 Songs auf die Setlist, die aus den letzten 4 Studioalben der Band entstammen und somit einen kleinen Einblick in die The Suns of Perdition Alben, die in 4 Chapter aufgeteilt sind. Wer sich für drückenden, schweren Black Metal interessiert, sollte sich die Band mal anhören.
Setlist Panzerfaust:
The Day After ‚Trinity‘ // The Hesychasm Unchained // Occam’s Fucking Razor // The Far Bank at the River Styx // Promethean Fire
Nach einer kurzen Umbaupause ging es dann auch mit Kanonenfieber weiter. Die Bamberger Melodic Black/Death Metal Band hat es in nur vier Jahren von den kleinen Underground-Club-Bühnen in die ausverkaufte Batschkapp auf eigener Headliner Tour geschafft. Ein Erfolg, der nur wenigen Bands heutzutage vergönnt ist und mit einer neuen Scheibe im Marschgepäck sollte es auch noch so kurz vor Tourende nochmal ordentlich zur Sache gehen.
Auch wenn es in Sachen Show einige Punkte gibt, die man negativ sehen könnte, so merkt man dennoch, wie durchdacht die Band agiert und wie viel Gedanken sich gemacht wurden bei der Ausgestaltung der Show. Auch wenn bei der Menschenmühle zu Beginn des Sets noch nicht so viel Show aufkam, sollte es sich bei dem Füselier I mit dem Schneeregen auch direkt ändern. Doch der wichtigste Punkt ist, das Publikum von der ersten Reihe bis zu der letzten auf der Empore hatte ordentlich Lust auf die Band!
Stark ging es weiter mit Grabenlieder, bei dem der Schneeregen weiter machte und das Publikum weiter aus voller Kehle mitsang. Bei Der Maulwurf im Anschluss ging es dann von den Gräben zu den Leuten, die gruben. Und zwar unter Tage, dazu trat die Band in dreckigen Unterhemden auf und Noise brachte eine Schaufel und eine Gaslaterne mit, um ähnlich dem Musikvideo, zu graben, unterstützt durch gut eingesetztes Feuer. Von dem eher tragenden und trägen Song ging es weiter zum Panzerhenker, der die Nackenmuskulatur des Publikums nochmal beanspruchte.
Wir waren schon in Gräben und Minen, dann sollte es nochmal tiefer gehen, mit Kampf und Sturm, bei dem Kreuzer und Noise sich nochmal umzogen, diesmal als Matrose und Kapitän. Auch bei Die Haverie blieb der Anblick erhalten, bis Die Feuertaufe kam.
Die Band versammelte sich in der Mitte der Bühne an einer Karte, um den Lageplan zu besprechen, bevor der Song Waffenbrüder die Stimmung nochmal hochkochen ließ und dem Konzert ein frühes Ende bereiten sollte. Doch nachdem die Band die Bühne verlassen hatte, das Publikum eine Zugabe verlangte, sollte nochmal ein musikalischer und showtechnischer Schmankerl kommen: Zu Beginn von Ausblutungsschlacht betrat Sänger und Mastermind Noise die Bühne mit einem Flammenwerfer und einer Skelettmaske und brachte die Stimmung ein letztes Mal für den Abend ordentlich zum Kochen. Dann war aber auch wirklich Schluss und das Publikum verließ langsam die Halle, bereits um 21:30 Uhr.
Setlist Kanonenfieber:
Grossmachtfantasie // Menschenmühle // Sturmtrupp // Der Füselier I // Grabenlieder // Der Maulwurf // Panzerhenker // Ubootsperre // Kampf und Sturm // Die Havarie // Die Feuertaufe // Lviv zu Lemberg // Waffenbrüder // Verdun // Ausblutungsschlacht // Als die Waffen kamen
Halten wir fest: Diese Tour war ein ganzer Erfolg. Kanonenfieber haben es in kürzester Zeit geschafft von den kleinen Bühnen und Supporttours auf die erste zum Teil ausverkaufte Europatour! Viel Kritik hört man, dass man hier die Musik mit Effekthascherei und Show überspielen, doch im Endeffekt setzten Kanonenfieber ihre Showelemente so passend und präzise in Szene, dass es nicht an Wirkung verliert. Auf großen Bühnen, wie bei dem RockHarz hat man vielleicht mal ein wenig zu viel auf dem Pyro-Knopf gehangen, doch hier auf Tour, hat man einen grandiosen Mittelweg gefunden Schauspiel und Effekte zu verbinden.
Kurz: Hätte es all diese Show gebraucht, um die Musik rüber zu bringen? Nein. Ist sowas nicht doch schon verdammt cool, wenn sich eine Band die Mühe macht, mehr zu machen als nur Musik zu spielen? Ja!
Bericht und Bilder: Roksana
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