Review: Lord of the Lost – OPVS NOIR Vol.1

Release: 08.08.2025
Genre: Dark Wave Metal
Spieldauer: 44:10 Minuten
Label: Napalm Records

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Tracklist:

  1. Bazaar Bizarre
  2. My Sanctuary
  3. Light Can Only Shine In The Darkness (& Within Temptation)
  4. I Will Die In It
  5. Moonstruck (& Stimmgewalt)
  6. Damage (feat. Whiplasher Bernadotte)
  7. Ghosts (feat. Tina Guo)
  8. Lords Of Fyre (& Feuerschwanz)
  9. The Things We Do For Love
  10. The Sadness In Everything (feat. Anna Maria Rose)
  11. Dreams Are Never Alone

Mit OPVS NOIR veröffentlichen Lord of the Lost „ein melancholisches Manifest der Dunkelheit“ und begeben sich damit auf eine „kompromisslose Rückreise in das dunkle Innere der Band“.

OPVS NOIR Vol.1 ist dabei die erste Veröffentlichung einer ganzen Trilogie – Vol.2 erscheint im Dezember 2025, Vol.3 im April 2026. Auslöser hierfür war ein äußerst fruchtbarer Songwriting Prozess, der insgesamt 33 Songs hervorbrachte. Nach eigener Aussage der Band sollte aber keiner dieser Songs auf irgendeiner Bonus-CD verschwinden. Folglich resultierte diese äußerst opulente Album-Reihe, die jedoch insgesamt als ein Album anzusehen ist.

Und um dieses Werk noch imposanter zu gestalten, fahren Lord of the Lost in Summe mit 15 Kollaborationen auf. OPVS NOIR Vol.1 bietet allein sechs davon: Vertreten sind Sharon den Adel von Within Temptation; die A-Cappella-Gruppe Stimmgewalt; Whiplasher Bernadotte von Deathstars; die Weltklasse Cellistin Tina Guo; die Folk-Metaller von Feuerschwanz; und Anna Maria Rose von Tales of Time.

Blick ins schwarze Werk

OPVS NOIR Vol.1 liefert den Fans elf neue, kraftvolle Songs – fünf davon wurden bereits vor Album-Release veröffentlicht. Bazaar Bizarre startet direkt mit chaotischen Instrumentals. Es folgt die erste Strophe als Sprechgesang, die in den melodischen Refrain übergeht. Chris Harms zeigt hier wieder bravourös die Bandbreite seiner Stimme und auch seine markanten Screams dürfen natürlich nicht fehlen. Obwohl der Song beim ersten Hören etwas unmelodisch, ja wahrlich bizarr, wirkt, so geht er doch schnell und angenehm ins Ohr.

Episch begleitet mit Orgel-Sounds beginnt My Sanctuary, die zweite Single Veröffentlichung von Vol.1. Dominante Riffs, starke Drums, gezielte Keys und treffende Vocals – der Song ist ein absoluter Ohrwurm-Garant und als solcher durchgehend tanz- und mitsingbar. Ein LOTL-typischer Hit, der auch live schon überzeugen konnte. Nicht weniger überzeugend ist der erst kürzlich veröffentlichte Song Light Can Only Shine In The Darkness, dessen Video auf YouTube innerhalb weniger Tage über 500.000 Views erreichte. Die Stimmen von Sharon den Adel, Frontfrau von Within Temptation, und Chris Harms ergänzen sich perfekt – Licht und Dunkelheit tanzen miteinander und berühren dabei tief.

I Will Die In It wurde als dritte Auskopplung released und gehört zu meinen persönlichen Favoriten – sowohl auf OPVS NOIR Vol.1, als auch von Lord of the Lost insgesamt. Er bietet nicht nur stampfigen in-die-Fresse-Sound und eingängige Refrains, sondern auch die vor allem im Metalcore weit verbreiteten und von Fans liebevoll genannten „singy sings and screamy screams“. Moonstruck schlägt nochmal eine Brücke zu Bazaar Bizarre – der Track wirkt durch verschieden überlagerte Instrumente (vor allem Piano) ebenfalls chaotisch, ist dabei aber deutlich melodischer als der Opener. Der A-Cappella-Chor von Stimmgewalt verleiht dem Song dabei einen sehr epischen Charakter und unterstreicht Harms‘ Gesang.

Es folgt Damage – mein persönliches Highlight, das mich während der Pre-Listening Sessions (Details dazu weiter unten) schon sprachlos machte. Es sind deutliche Industrial Einflüsse zu hören, die Whiplasher von Deathstars da mitbringt. Der Song geht gut nach vorn und fordert zum Tanzen und Moschen auf. Für den Track Ghosts haben sich Lord of the Lost niemand geringeren als Tina Guo dazu geholt. Die Weltklasse-Cellistin mit chinesisch-amerikanischen Wurzeln spielte bereits für und mit weltbekannten Musikern, darunter die Foo Fighters, Carlos Santana und den legendäre Filmmusik-Komponisten Hans Zimmer. In den Strophen gesanglich wieder etwas ruhiger als beim Vorgängersong schmettern dem Hörer hier im Refrain gnadenlos die Screams entgegen und diese werden durch Tinas und Chris‘ messerscharfe Celli noch verstärkt.

Die erste Auskopplung noch vor Ankündigung des Albums war Lords Of Fyre. Zusammen mit Feuerschwanz liefern Lord of the Lost hier eine Hymne, die die charakteristischen Sounds beider Bands zu einem eingängigen und energiegeladenen Track verbindet. Eine perfekte Einstimmung auf die kommende Co-Headliner Tour im Herbst. The Things We Do For Love kommt zu Beginn sehr balladig daher, entwickelt sich aber schnell zu einer intensiven Metal-Nummer, deren kraftvoller Sound sich im leidenschaftlichen Text perfekt widerspiegelt.

Beim Song The Sadness In Everything wirkte Anna Maria Rose mit, Sängerin der britischen Band Tales of Time. Sie ist eine von zwei Artists, die sich wie über 800 andere Hobby- und Profi-Sänger*innen bereits im letzten Jahr um eine Zusammenarbeit mit Lord of the Lost beworben hatten und von der Band ausgewählt wurde. Auch dieser Track besticht durch seine Energie-geladenen Riffs und dröhnenden Drums. Annas zum Teil sphärische Stimme harmoniert dabei gut mit der tiefen und markanten von Chris. Mit Dreams Are Never Alone geht OPVS NOIR Vol.1 leider auch schon zu Ende. Es ist der ruhigste Song auf der Volume, passt aber trotzdem perfekt ins Gesamtkonzept – fast schon wie ein Gute-Nacht-Lied anmutend, holt er den Hörer emotional nochmal ab. Ein letzter Tauchgang hinein in die Verzweiflung…

Fazit

OPVS NOIR Vol.1 ist düster, schwermütig und so ganz anders als das Vorgängeralbum Blood & Glitter (VÖ 2022) – und doch irgendwie ganz und gar Lord of the Lost. Sie erfinden sich mit jedem Album neu, bleiben dabei aber immer sie selbst und verstellen sich nicht. Mit der hier vorliegenden und gut ausbalancierten Mischung aus Symphonic Metal, Dark Wave, und Industrial zeigt die Band mal wieder ihre große musikalische Bandbreite. Von rockig-chaotisch bis opulent-melancholisch – der Sound ist pompös und dynamisch, dabei aber nicht überladen.

Inhaltlich beginnt mit OPVS NOIR Vol.1 eine emotionale Reise ins Innere, bei der alle Facetten der Dunkelheit beleuchtet werden. Es ist ein Blick in die eigenen seelischen Abgründe, ein aktives Erleben und Genießen von Melancholie und Einsamkeit. Die eingängigen Lyrics sind tiefgründig und handeln von Zweifel und Sehnsucht – ein emotionaler Seelenstriptease, der in keinster Weise aufgesetzt wirkt. Und ist dies nicht vor allem in der Gothic-Szene etwas, das uns ausmacht?!

Dieses Album – und ich bin mir sicher, das gilt sowohl einzeln für alle drei Teile als auch insgesamt – ist ein kompromisslos düsteres Monument, das in die Bandgeschichte eingehen wird. Mit viel Liebe zum Detail reiht sich auf OPVS NOIR ein Hit an den nächsten. Man möchte einfach mehr – gut, dass noch mehr kommt 😉 So, genug der Lobeshymne, überzeugt euch einfach selbst! 

OPVS NOIR Vol. 1 von Lord of the Lost erscheint in diversen Formaten: als CD, Vinyl oder Kassette; in unterschiedlichen Sammelboxen (zum Teil streng limitiert und manche davon bereits vergriffen) oder einzeln; rein digital oder sogar als sogenannte Deep Dive Edition, bei der Musik-Nerds ganz auf ihre Kosten kommen. Ihr könnt all das entweder direkt im Lordshop oder bei Napalm Records bestellen.

Live können die neuen Songs natürlich ebenfalls erlebt werden: Im Oktober gehen Lord of the Lost zusammen mit Feuerschwanz auf Lords of Fyre Tour, im Anschluss geht es auf Headliner Tour nach UK und Irland, und am 13.12.2025 schließen Lord of the Lost das Jahr mit ihrem mittlerweile vierten Lordfest in Hamburg ab. Dabei darf man sicher auf die eine oder andere Überraschung gefasst sein 🙂

Pre-Listening Sessions

Anfang Juli hatten insgesamt 350 Lord of the Lost Fans die Möglichkeit alle drei Volumes von OPVS NOIR schon vor Veröffentlichung anzuhören. Und als wäre das nicht schon besonders genug, fand das ganze auch noch direkt am Ort der Entstehung – in den Chameleon Studios Hamburg – und gemeinsam mit der Band (zumindest 5 von 6) statt. Fans aus der ganzen Welt nahmen diese einzigartige Möglichkeit wahr, es reisten sogar welche aus Australien an. Well, friends do follow when friends do call 😉

Die Chameleon Studios liegen unscheinbar in einem Hinterhof Hamburgs, am Ende einer leicht übersehbaren Treppe ins Untergeschoss, an der nur ein kleines Hinweisschild hängt. Klaas öffnete die Tür und bat uns hinein, Nik prüfte die Tickets, Chris und Pi sammelten Handys und andere aufnahmefähige Geräte ein, während Benji die Programmhefte verteilte. Es herrschte eine lockere, fast freundschaftliche Atmosphäre. Im Studio lagen Kissen auf dem Boden bereit, auf einem Tisch standen große Boxen und ein Laptop. Nachdem alle saßen, begrüßten die Jungs uns kurz und dann ging es auch schon los: Es wurde jede Volume einzeln komplett durchgespielt. Am Ende einer jeden hatten die Fans die Möglichkeit für Fragen und Anmerkungen. Ganz am Ende blieb sogar noch etwas Zeit für Fotos und Autogramme.

Es war spannend, die anderen Menschen im Raum zu beobachten, während wir den einzelnen Volumes lauschten. Je nach Song sah man im Raum ganz stille Fans, die teils mit geschlossenen Augen einfach nur zuhörten und fühlten. Einige wippten mit den Köpfen oder rockten im Sitzen zur Musik ab. Und bei manchen flossen sogar Tränen. Zwischendrin gab es Applaus und begeisterten Zuspruch. Jeder erlebt Musik anders, aber wann hat man schon mal die Möglichkeit, die ersten Reaktionen so direkt und ehrlich erleben? Das genossen auch die Jungs von Lord of the Lost sehr. Auch sie schienen die von ihnen geschaffene Musik durch die anwesenden Fans nochmal neu zu erleben.

Ein besonderes Erlebnis rund um ein besonderes Album!

 

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