Wacken Open Air 2024 – Freitag

Auch am Freitag tafelte das Wacken Open Air 2024 ein äußerst großzügiges Angebot an musikalischen Leckerbissen auf und konnte die Masse an Metalheads somit ein weiteres Mal vollends begeistern. Das Wetter war an diesem dritten Festivaltag zwar etwas unbeständiger, das tat der ausgelassenen Stimmung jedoch keinen Abbruch. Der Regen war nie so stark, dass ein Regencape das nicht einigermaßen regeln konnte und so richtige Wacken-Fans sind ja schließlich auch nicht aus Zucker!

Wir haben für euch erneut eine kleine Auswahl an Highlights des Tages in Bild und Text zusammengefasst und präsentieren diese im folgenden Beitrag. Durch die schiere Menge an unterschiedlichen Auftritten war es, wie auch an den anderen Festivaltagen, leider nicht möglich über jede Performance einen Bericht zu verfassen. Ihr dürft euch aber auch für den Wacken-Freitag wieder über einen extra Bildbeitrag freuen, in welchem die Fotos zu noch weiteren spektakulären Auftritten zu finden sind.

 

Future Palace

Wer zur Mittagszeit bereits auf dem Holy Ground unterwegs war, wurde auf der „W:E:T“-Stage mit einer beeindruckenden Performance belohnt. Future Palace aus Berlin begeisterten nämlich mit ihrem allerersten Auftritt beim Wacken Open Air. Dabei fühlte sich die Band auch sichtlich wohl auf der Bühne. Sängerin und Frontfrau Maria Lessing war die ganze Zeit in Bewegung, posierte und tanzte auf drei im vorderen Bühnenbereich aufgestellten Podesten. Ihr Gesang war dabei geprägt durch rockige Clear-Parts untermalt mit stechenden Shouts und Screams. Die Stimmung war sehr ausgelassen und ein entsprechender Circle Pit war natürlich auch durchgehend mit am Start. Der Song Decarabia feierte während des Auftritts sogar seine Live-Premiere, da er am selben Tag erst veröffentlicht worden war. Die Aktion sei laut Lessing absolut typisch für Future Palace gewesen. Paradise bildete das Ende des grandiosen Auftritts der Band  und das Publikum wurde mit der Message, die Hoffnung nicht aufzugeben, in den weiteren Festivaltag entlassen. Jede Person, welche in den Genuss dieser Performance gekommen ist, darf sich darüber freuen, ein erstes Highlight des Freitags miterlebt zu haben! 

The Amity Afliction

Es wurde sehr heiß vor der „Harder“-Stage, denn The Amity Afliction brachten die Bühne zum brennen. Die Band lieferte eine mitreißende Ladung an Post Hardcore und heizte damit das Publikum ordentlich an. Auf eine Wall of Death, Circle Pits und jede Menge Crowdsurfer wurde bei dieser Performance selbstverständlich nicht verzichtet. Der sehr starke Gesang von Joel Birch und Ahren Stringer bildete zusammen mit den harten Rhythmen und Gitarren Riffs eine besonders explosive Mischung. Passend zu Textpassagen, in denen die Worte „burn“ oder „flame“ vorkamen, schossen dann auch tatsächlich die Flammen empor. Insgesamt war der Auftritt sowohl auf der Bühne, als auch im Publikum voller Bewegung und Energie. Eine Performance zum Austoben und Genießen.

Xandria

Die Symphonic Metal Band lieferte eine geballte Ladung an Dramatik auf der „Headbanger“-Stage. Zusätzliche Pyro-Effekte untermalten den spannenden Charakter der Show. Die abwechslungsreiche Stimme von Ambre Vourvahis setzte allem die Krone auf. Hierbei gab die Sängerin eine Mischung aus Shouts, Growls und klaren Gesangspassagen zum Besten. Auch wenn sie nicht bei jedem klaren Ton perfekt treffsicher war, konnte Vourvahis mit ihrer Stimme Eindruck schinden. Durch grazile Bewegungen, eingehende Melodien und Rhythmen erhielt der Auftritt eine beeindruckend epische Wirkung, welche sehr viele Zuschauende anzog. Das Publikum begleitete Xandria an den richtigen Stellen durch „Hey“-Rufe und verbreitete dabei eine sehr positive Stimmung. 

Ankor

Alternative Metal gepaart mit Blümchendeko? Ankor machen es möglich. Die female fronted Band aus Barcelona lieferte eine absolute Power-Performance auf der „Louder“-Stage ab. Springend, tanzend, rennend, singend und screamend eroberte Jessie Williams die Herzen der Fans durch ihre packende Energie. In silbernen Glitzer-Shorts nahm die Sängerin dabei die ganze Bühne für sich ein. Durch die leicht kitschige Blumendekoration behielt der Auftritt trotz harter Rhythmik und stechenden Gitarrenriffs einen dezent süßen Charakter. Tanzbare Melodien lockerten die Härte der Songs deutlich auf. Beim Publikum ließ die Performance sehr gute Stimmung aufkommen. Es wurde wild mitgeklatscht und der anfangs noch kleine Pit erhielt, nach und nach, auch immer mehr Zuwachs. Frech und mitreißend schafften es Ankor die Massen so richtig anzuheizen. Ein Auftritt, bei welchem niemand vor der Bühne einfach nur still dastand.

Zebrahead

Bereits beim Soundcheck herrschte vor dem Auftritt der US-amerikanischen Punk Rock Band eine ausgelassene Stimmung. Die Zuschauenden an der „Louder“-Stage hatten so richtig Bock auf Zebrahead. Diese freudige Erwartungshaltung schaffte die Band dann auch ab der ersten Minute komplett zu erfüllen, wenn nicht sogar noch zu übertreffen. Bereits beim ersten Song When Both Sides Suck, We’re All Winners war die volle Ladung an Energie am Start. Während Sänger Justin Mauriello mit seinem Mikrofonständer herumturnte und im Hintergrund Seifenblasen durch die Gegend geschossen wurden, versammelten sich die angeheizten Fans zum ersten Circle Pit des Auftritts. Ab dem zweiten Song No Tomorrow gesellten sich dann auch direkt die ersten Crowdsurfer mit dazu. Sowohl auf der Bühne, als auch in den Zuschauerreihen glich die Stimmung einer absoluten Punk Rock Party. Eine gigantische Schunkeleinlage zu Drink Drink machte das Zusammengehörigkeitsgefühl im Publikum perfekt. Hier schunkelte selbst die Security mit. Für den Security-Chef Josh gab es anlässlich seines Geburtstags auch noch ein Ständchen und der Band war es sehr wichtig seinen Geburtstagswunsch nach sehr vielen Crowdsurfern in einem einzigen Song zu erfüllen. So schwebte zu Mike Dexter Is a God, Mike Dexter Is a Role Model, Mike Dexter Is an Asshole eine wahre Flut an Crowdsurfern über die Menge. Happy Birthday Josh! Die absolute Punk Rock Sause fand schließlich mit Anthem ihren Höhepunkt. Hier gaben sowohl die Band, als auch das Publikum noch einmal so richtig Gas. Insgesamt lebte der Auftritt von der Interaktion zwischen Zebrahead und dem Publikum. Dies geschah auch durch als Skelette verkleidete Herlferlein, welche für zusätzliche Unterhaltung sorgten. Somit war die Performance eines der absoluten Stimmungshighlights des Tages.

Gene Simmons und Band

Kiss-Bassist Gene Simmons lieferte zusammen mit seiner Band eine geballte Ladung an Rock ’n‘ Roll. Die Kombination aus diversen melodischen Gitarren-Riffs und der angenehm rauchigen Stimme von Simmons selbst kam sehr gut bei den Zuschauenden an. Das Gesamtkonzept des Auftritts enthielt allerdings auch recht lange Sprechpausen, in welchen der Frontmann mit dem Publikum interagierte und Geschichten aus seinem Leben erzählte. Oftmals versuchte Simmons sich dabei auch an deutschen Sätzen. Zwischendurch holte der 74 jährige Musiker sogar ein paar Kinder aus den Zuschauerreihen auf die „Faster“-Stage. Das jüngste Mädchen war sogar erst 6 Jahre alt, was zu einem sehr kuriosen Alterskontrast führte. Warum genau die Kinder auf der Bühne waren, blieb zwar ungeklärt, die Kleinen gaben sich allerdings schon wie ausgewachsene Metalheads und verbreiteten direkt gute Laune im Publikum. Klassiker der Musikgeschichte, wie Ace of Spades der Rocklegenden Motörhead, hatten es auch  mit auf die Setlist der Gene Simmons Band geschafft. Zum Abschluss des Auftritts durfte der Kiss-Klassiker Rock and Roll All Nite natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt ergab sich eine sehr interessante Performance, welche das Publikum auf jeden Fall für sich begeistern konnte.

Blind Guardian

Seit 2016 verzauberte die deutsche Power/Speed-Metal-Band endlich wieder den Holy Ground und lieferte hierfür sogar den perfekten Soundtrack zum Sonnenuntergang. Auf dem Programm stand ein mitreißendes Best Of ihrer größten Hits, welches vor einer spektakulären Bühnenkulisse performt wurde. Kein Wunder also, dass das Publikum von Beginn an voll dabei war, den Refrain von Imaginations from the Other Side lautstark mitsang und sich im Takt der mitreißenden Rhythmik verlor. Mit Blood of the Elves war auch das neuste Werk der Band, zu einem neuen optischen Hintergrund, mit am Start. Nichtsdestotrotz sang das Publikum auch hier textsicher mit. Anschließend ging es mit einigen älteren Stücken weiter bis zu einem Lied, das 2020 auf der Wacken World Wide seine Prämiere gefeiert hat: Violent Shadows. Etwas Ruhe sollte auf dem Heiligen Acker natürlich auch nicht fehlen und so folgte mit Skalds and Shadows und den akustischen Klängen, die das Publikum zum Mitwippen bewegten, ein Schatten dem nächsten. Diese kleine Ruhepause endete, als es mit Time Stands Still (At the Iron Hill) und dem beeindruckenden Chorgesang zehntausender Kehlen weiterging. Doch der größte Chor entstand beim allseitsbekannten Bards Song – in the Forrest. Dort gab Sänger Hansi, wie immer, sein Mikrofon komplett an die Zuschauenden ab und so erklang das Lied, vom Publikum gesungen, bis in die hintersten Reihen und streifte sogar das  Wackinger-Dorf! Nicht nur das Lied, sondern auch die Zuschauermasse, welche später auch lautstark Valhalla mitsang, reichte bis ans letzte hörbare Ende der Bühne. Wir wissen alle, wer der wahre Headliner des Festivals war, natürlich Blind Guardian!

Vreid

Das Wacken Open Air  ist generell dafür bekannt, dass Bands dort regelmäßig eine besondere Show spielten. Dazu bieten sich vor allem runde Jubiläen der Künstler an.  So hätten die Norweger von Windir dieses Jahr ihr 30-jähriges feiern können, wäre nicht Sänger Valfar vor 20 Jahren unter traurigen Umständen verstorben. Aus der Asche der Band gründeten sich damals  Vreid, welche nun 20 Jahre ihres Bestehens vorweisen konnten. Sie zelebrierten das gemeinsame Jubiläum beider Bands mit einer Setliste, die sowohl eigenes Material, als auch Klassiker von Windir enthielt. Dazu luden sie Valfars Bruder Vegard ein, der die Band bei den alten Songs gesanglich unterstütze. Bei Dunkelheit und Nebel verströmte sich eine starke Atmosphäre durch das Publikum, das sich auf diese Show sehr gefreut hatte. 

Knorkator

Mit den Worten: „Herzlich Willkommen hier bei diesem wunderbaren Wacken Open Air, hier zu Hause!“, begrüßte Deutschlands meiste Band der Welt ihr Publikum. Mit im Gepäck hatten sie gute Laune, sehr viel Spaß und ein ganz besonderes Familienzusammentreffen. Das erste Highlight des Auftritts gab es gleich zu Beginn, denn Stumpen lud alle Fotografen und Fotografinnen dazu ein, für den dritten Song Die Welt wird nie wieder so sein, wie sie vorher war direkt mit auf die Bühne zu kommen. So konnten diese, während das Publikum fröhlich „Scheiße“ mitgrölte, attraktive Nahaufnahmen der Band schießen. Nachdem alle Personen mit einer Kamera in der Hand wieder von der Bühne geschickt worden waren, verteilte Stumpen zu Tut uns leid dann erstmal Konfetti für alle auf der Bühne. Töchterchen Agnetha fuhr auch direkt mit dem ersten kleinen Pyro-Effekt auf, indem sie eine kleine Funken-Fontäne auf ihren Vater richtete.  Das Gesamtmotto des Auftritts war es, lauter als der parallel spielende Headliner KoЯn zu sein oder in Stumpens Worten: „lauter als die Gruppe Korn-Flake“. Als für den Song Böse Alf das Mikrofon an seinen Sohn Tim weitergab, befanden sich endgültig alle Teilnehmer des Familienfestes auf der Bühne. Tim begeisterte mit tiefen Growls und interpretierte das Lied komplett neu, indem er Elemente von Arschgesicht mit einfügte. Eine richtig miserable Runde Federball zwischen Alf und Stumpen im Instrumentalpart von Ma Baker durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Zu Rette sich wer kann gab es dann auch eine ordentliche Wall of Death und am Ende des Songs zerschlug Alf sein Keyboard, dessen Tasten freudig ins Publikum geworfen wurden. Als dann Agnetha mit dem Gesang an der Reihe war und bei Zeig mir den Weg nach unten die Menge mit ihrer fantastischen Stimme beeindruckte, sah man Stumpen an der Nasenspitze an, was für ein stolzer Papa er ist. Eine ausgelassene Sause, wie dieser Auftritt es war, muss natürlich mit Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett enden. In den Zuschauerreihen gab es zum letzten Song noch einmal die totale Eskalation. Anschließend winkte das Publikum heiter zum Abschied, Stumpen verabschiedete sich mit den Worten: „Das war so wunder wunder schön!“ bei allen Fans und verteilte extrem viel Liebe auf der Bühne. Mit dem Versprechen irgendwann wieder zu kommen, verließen Knorkator die „Louder“-Stage. Wir freuen uns jetzt schon darauf, danke für diesen grandiosen Auftritt.

Watain

Ein besonderes Highlight der düsteren und schwarzmetallischen Musik ereignete sich dann noch in den letzten Stunden des Festivalstages. Die schwedische Black Metal Band Watain fackelte um kurz vor 1 Uhr die „Louder“- Stage ab. Für die Black Metal Legende wurde die Bühne aufwendig dekoriert. Zum Intro betrat Sänger Erik diese mit zwei Fackeln in der Hand, mit welchen er die Kreuze auf der Bühne entzündete. Was nun die nächsten 75 Minuten folgte, war eine äußerst düstere und atmosphärische Show, bei der die Band ihr ganzes Album Lawless Darkness am Stück spielte. Zum Schreck unwissender Besucher, aber zur Freude der Hardcore Fans vor der Bühne, warf Sänger Erik seine Fackeln ins Publikum, wo diese gefangen und triumphierend in die Höhe gestreckt wurden. Eine Aktion, die sich später noch einmal wiederholte, als weitere Elemente auf der Bühne angezündet wurden. Die gesamte Show glich dabei einer schwarzen Messe, die sich durch diverse rituell anmutende Showelement zeigte. Für Fans der düsteren Musik endete dieser Festivaltag so mit einem klaren Highlight.

Mehr zum Wacken 2024 findet ihr hier:

Frühere Beiträge zum Wacken Open Air findet ihr hier:

Bericht: Jenny, Roksana, Matthias
Bilder: Patrick, Roksana

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